Sport

Schalke 04: So kam es zum Bruch mit Trainer van Wonderen | ABC-Z

Trainer Kees van Wonderen kommt den Verantwortlichen von Schalke 04 zuvor und verkündet seinen Abschied. Der Niederländer macht deutlich, dass er unter diesen Bedingungen nicht weitermachen möchte. Es ist der Schlusspunkt unter ein von Misstrauen geprägtes Verhältnis.

Dieser Auftritt hat die Bosse von Schalke 04 überrascht. Nach dem Spiel gegen den Hamburger SV am vergangenen Wochenende (2:2) verkündete Trainer Kees van Wonderen (Vertrag gültig bis 2026) selbst sein vorzeitiges Aus. Der 56 Jahre alte Niederländer sagte: „Für mich ist klar, dass ich nach dieser Saison nicht mehr hier bin. Alle Signale dafür sind da.“

Des Weiteren klagte van Wonderen die Verantwortlichen um Vorstands-Chef Matthias Tillmann bitterböse an: „Ich will hier arbeiten, wenn man auf derselben Linie und demselben Weg ist. Aber das ist nicht so. Wenn man auf einem Weg ist, muss man darauf bleiben. Und nicht einmal nach links, dann nach rechts. Du musst einen Trainer suchen – und musst dahinterstehen. Und wenn das nicht passiert, ist es besser, wenn jemand anders diesen Weg geht.“

Van Wonderen wird die Mannschaft noch bis Saisonende betreuen und dann als achter Trainer seit 2020 gehen. Mittlerweile bestätigte auch der Verein das Ende der Zusammenarbeit. So kam es zum Bruch:

Die erste Irritation gab es bereits vor dem Debüt im Oktober vergangenen Jahres. Der Trainer wollte sich nicht für eine Nummer eins entscheiden, sondern inszenierte ein ungewöhnliches Torwart-Casting. Er gab Ron-Thorben Hoffmann (inzwischen nach Braunschweig gewechselt) und Justin Heekeren je zwei Pflichtspiele. Dass dann auch van Wonderen – wie vorher auch dessen Vorgänger Geraerts – Heekeren zum Stammkeeper machte, soll vor allem Kaderplaner und Hoffmann-Fürsprecher Ben Manga enttäuscht haben.

Bei seiner Auftakt-Niederlage in Hannover (0:1) ließ van Wonderen extrem defensiv spielen. Aus Klub-Kreisen ist zu hören, dass Tillmann schon seither Zweifel habe, ob er der richtige Trainer sei, um die Arena konstant mit offensivem Fußball zu begeistern.

Schalke fragte bei Friedhelm Funkel an

Nach dem 0:3-Desaster gegen Kaiserslautern Ende November bot van Wonderen bei Manga und Sportdirektor Youri Mulder seinen Rücktritt an. Angesichts von vier Niederlagen und nur einem Sieg in sieben Pflichtspielen wollte er hinschmeißen. Das kostete ihn sowohl in der skeptischen Chefetage als auch in der komplizierten Kabine einiges an Autorität. Und er musste registrieren, dass seine Vorgesetzten schnell bei Trainer-Oldie Friedhelm Funkel (71) anfragten.

Als der Traum von einer Aufholjagd, befeuert durch drei starke Spiele vor der Winterpause, in den ersten Rückrunden-Wochen wieder platzte, war der Glaube an van Wonderen offenbar endgültig erschüttert. Neben der Sportvorstand-Suche startete daher auch die Diskussion, wen Schalke als Aufstiegs-Trainer holen könne. Der Krisen-Klub flirtete mit einer Rückkehr von Welt-Star Rául und kontaktierte Ex-Coach Domenico Tedesco, der aber absagte.

Schließlich beeilte sich der neue Sportvorstand Frank Baumann, der offiziell am 1. Juni startet und einen Vertrag bis 2030 hat, auf den Klub-Kanälen zu erklären, er werde mit Manga und Mulder weiterarbeiten – über den Trainer verlor er aber kein Wort.

Der Text wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, SPORT BILD, BILD) erstellt und zuerst in SPORT BILD veröffentlicht.

Back to top button