Schäftlarn: Gemeinderat legt Pläne für Umgehungsstraße ad acta – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z
Die Planungen für eine Umgehungsstraße in Schäftlarn, die seit Jahren stocken, sind nun offiziell ad acta gelegt. Der Gemeinderat folgte in der Sitzung am Mittwoch mit neun zu acht Stimmen einem Antrag der Grünen-Fraktion, das Projekt formell einzustellen. Außer den Grünen stimmten Michael Waldherr, Jakob Metz und Christoph Ertl (alle Gemeindeunion) diesem Schritt zu. Stattdessen soll das Augenmerk jetzt auf die Starnberger Straße in Hohenschäftlarn gerichtet werden, um sie für Fußgänger und Radfahrer verkehrssicherer zu machen.
Dazu soll mit dem Staatlichen Bauamt Freising, das Baulastträger der Staatsstraße ist, ein Planungskonzept entwickelt werden. Für dieses Vorgehen votierte Gemeinderat mit elf zu sechs Stimmen. Zudem soll die Kommune dies als Projekt für die Internationale Bauausstellung (IBA) unter dem Motto „Räume der Mobilität“ der Europäischen Metropolregion München anmelden, was Fördergelder verspricht und ebenso eine Mehrheit fand.
Für das verkehrsgeplagte Hohenschäftlarn war die Umgehungsstraße mehr als ein Jahrzehnt ein bestimmendes Thema. Erst schloss die Gemeinde mit dem Staatlichen Bauamt Freising eine Vereinbarung, das Vorhaben in kommunaler Sonderbaulast selbst zu bauen. In einem Bürgerentscheid votierten die Schäftlarner 2019 für eine Trasse durch die Flur nördlich des Ortes. Eine Variante durch den Wald, die eine Bürgerinitiative favorisierte, fand keine Mehrheit. Schließlich blockierten Eigentümer ihren Grund für Untersuchungen zur Amphibienwanderung. Momentan fehlen der Kommune auch die finanziellen Mittel, um das Projekt voranzutreiben.
Eine Umgehungsstraße sei aus der Zeit gefallen, so Blomeyer
„Eine Umgehungsstraße ist aus der Zeit gefallen“, begründete Fabian Blomeyer (Grüne) den Vorstoß. Den Bürgern sei es die Gemeinde aber schuldig, sich mit Verbesserungsmöglichkeiten für die Starnberger Straße zu beschäftigen und dies nicht auf Jahre hinaus aufzuschieben. Laut Christian Lankes (Grüne) müsse Schäftlarn an der Mobilitäts- und Verkehrswende arbeiten. Insbesondere für den Knotenpunkt von Starnberger Straße, dem Niederried und der Schorner Straße gelte es Lösungen für mehr Verkehrssicherheit zu finden.
Für Planungen zur Neugestaltung hatte der Gemeinderat zwar Gelder im Etat für dieses Jahr verweigert; der Grund ist die angespannte Finanzlage. Laut Bürgermeister Christian Fürst (CSU) soll dies aber im nächsten Jahr angegangen werden, was allerdings von der Haushaltssituation abhängig sei.
Der Rathauschef selbst sprach sich dagegen aus, das Projekt Umgehungsstraße formell zu beenden. Zwar habe die Kommune vorerst kein Geld, um die Umfahrung zu realisieren. Doch die Verkehrsbelastung bleibe. Irgendwann werde der Freistaat etwas dagegen tun müssen. Wenn die Umgehung dann wieder aufs Tapet komme, sei die Gemeinde bei den Planungen außen vor. „Was verlieren wir, wenn wir den Status quo so lassen, wie er ist“, so Fürst.
Mit bis zu elf Prozent Gefälle und kurvenreich führt die Starnberger Straße durch den Ortskern von Hohenschäftlarn. Dies macht das hohe Verkehrsaufkommen auf der zentralen Querverbindungsroute zwischen Garmischer Autobahn und Bundesstraße 11 so problematisch. Für den früheren Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU) gibt es jedoch kaum Spielraum, mehr Verkehrssicherheit zu erreichen.