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SC Freiburg gegen RB Leipzig: Die Barrikade hält – Sport | ABC-Z

Als Schiedsrichter Sven Jablonski die Partie abpfiff, blickte das Gros der Freiburger Zuschauer deutlich fröhlicher drein als der Leipziger Tross. Der hatte nach dem 0:0 längeren Redebedarf im Spielerkreis, ehe er sich aufmunternde Gesänge aus der Gästekurve anhören durfte. Doch es ist, wie es ist: Nach dem torlosen Remis bleibt RB hinter dem SC auf Rang sechs. Und damit deutlich unter den Erwartungen, die in Leipzig noch im Sommer ganz andere gewesen waren. Dass die Freiburger Besucher hingegen gut gelaunt den zweiten Teil des Wochenendes angingen, war nachzuvollziehen. Ein Tor fiel zwar nicht, doch immerhin stieg der Unterhaltungswert der Partie in der zweiten Halbzeit deutlich, und es kam tatsächlich auch zu Torchancen.

In den ersten 45 Minuten hatten hingegen beide Keeper kaum einmal etwas zu tun. Leipzigs Peter Gulacsi durfte nach 14 Minuten einen Kopfball von Lucas Höler fangen, Freiburgs Noah Atubolo musste sich einmal sogar langmachen, als Benjamin Sesko aus spitzem Winkel abschloss (10.). Das war’s aber auch schon an Strafraumaktionen.

Beim Sportclub, als Überraschungs-Fünfter in die Partie gestartet, ging es in den vergangenen Tagen allenfalls um die Luxusfrage, ob die vier Siege im Februar und das 0:0 in Augsburg nicht trotz einer erstaunlichen spielerischen Dürftigkeit zustande gekommen waren. Auch deshalb hatte Trainer Julian Schuster auf eine Systemumstellung gesetzt. Ein 4-4-2, von dem Junior Adamu als zweiter Stürmer vor Lucas Höler profitierte, sollte wieder mehr Schwung ins Freiburger Spiel bringen – was zumindest in Ansätzen auch gelang. Vincenzo Grifo und Jan-Niklas Beste waren die beiden Promis, die zunächst auf der Bank blieben. Grifo kam nach 45, Beste nach 75 Minuten ins Spiel. Zuvor konnte Freiburgs junger Torhüter Atubolo anstrengungslos seinen zweiten Rekord innerhalb von zwei Wochen feiern: Nach einer knappen halben Stunde hatte der 22-Jährige den einst von Richard Golz aufgestellten Vereinsbestwert von 509 Minuten ohne Gegentreffer übertroffen. Im Heimspiel zuvor gegen Bremen hatte Atubolo seinen vierten Elfmeter in Serie gehalten.

Deutlich bedeutungsschwangerer war die Partie hingegen für RB Leipzig, wo zuletzt die Gründe für die enttäuschenden Ergebnisse in der Champions League und in der Bundesliga ausführlich debattiert worden waren. Und Fragen nach ausbleibenden Erfolgen sind auch in Leipzig solche, die schnell zum Trainer weisen. Marco Rose coachte in Freiburg mit zunehmender Dauer der Partie engagierter, wies mal lautstark einen schläfrigen Spieler zurecht, warf frustriert beide Arme gen Himmel oder machte eine Gorilla-Geste, um die Hintermannschaft zu mehr Zweikampfhärte zu animieren.

Erst in der zweiten Halbzeit kommt Leipzig zu Chancen

Doch es nützte alles nichts: Während der Sportclub mit einer engagierten Kollektivleistung konkurrenzfähig blieb, hatte Leipzig lange Zeit ein anderes Problem. Mindestens mal die erste Halbzeit vermittelte nicht den Eindruck, als wolle RB einen Gegner, den man vor der Saison gewiss hinter sich lassen wollte, konsequent an seine Grenzen bringen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Klubführung, die sich in der Trainerfrage nicht einig sein soll, diesen Auftritt nun kontrovers diskutieren wird.

Nach dem Seitenwechsel immerhin rannte Roses Team deutlich energischer auf das gegnerische Tor und wollte nun eindeutig den Sieg erzwingen. In der 61. Minute vergab Sesko eine gute Möglichkeit zur Leipziger Führung, auch Lutsharel Geertruida kam gefährlich zum Abschluss (72.). Doch der Siegtreffer hätte auch für den SC fallen können, als Höler Gulacsi zur ersten beachtlichen Parade des Tages zwang (64.) und Beste das Leipziger Tor knapp verfehlte (81.). Das 0:0 war also letztlich ein angemessenes Ergebnis, RB hilft es in der gegenwärtigen Lage indes nicht recht weiter.

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