Saporischschja: Russische Armee feuert Lenkraketen in Wohngebiet – mindestens 13 Tote | ABC-Z
Nachdem die ukrainische Armee ein Tanklager der russischen Luftwaffe zerstört hatte, wurde die Stadt Saporischschja mit Raketen angegriffen. Selenskyj sprach von einer „grausamen“ Tat und kündigte sein letztes Ramstein-Treffen vor Trumps Amtsübernahme an.
Bei einem Angriff der russischen Armee auf die südukrainische Stadt Saporischschja sind nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens 13 Menschen getötet worden. „Der Feind hat ein Wohngebiet mit zwei Lenkbomben angegriffen. Wir wissen bisher von 13 Toten“, sagte Regionalgouverneur Iwan Fedorow am Mittwoch in einem in örtlichen Medien veröffentlichten Video. Es war einer der blutigsten Einzelangriffe seit Wochen. Der Angriff erfolgte laut Fedorow tagsüber. Er veröffentlichte ein Video, das ein brennendes mehrstöckiges Gebäude und ausgebrannte Autos zeigte.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nannte den Angriff „grausam“ und sprach von mindestens 30 Verletzten. Er veröffentlichte ein Video, in dem unter anderem Verletzte zu sehen waren, auf die Trümmerteile gefallen waren.
In der Nähe der Stadt Saporischschja liegt das stillgelegte Atomkraftwerk Saporischschja, das seit März 2022 von der russischen Armee besetzt wird. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte sich bereits mehrfach besorgt über die Sicherheit an dem AKW geäußert.
In der Region Saporischschja in der Südukraine liegen die mit am härtesten umkämpften Gebiete im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Gegen Ende des vergangenen Jahres war über eine bevorstehende neue russische Offensive auf die Stadt Saporischschja spekuliert worden. Gouverneur Fedorow teilte derweil mit, dass bei einem weiteren russischen Angriff auf einen Ort rund 30 Kilometer südlich von Saporischschja zwei Menschen getötet worden seien.
Unterdessen brach infolge eines ukrainischen Drohnenangriffs auf ein „Industrieunternehmen“ in der Stadt Engels in der russischen Region Saratow ein Großbrand aus, wie Regionalgouverneur Roman Busagrin mitteilte. Bei den Löscharbeiten seien zwei Feuerwehrleute ums Leben gekommen.
Zuvor hatte die ukrainische Armee erklärt, sie habe in der Nacht ein Erdöllager in Engels angegriffen, das zur Versorgung der russischen Luftwaffe genutzt werde. Die Zerstörung des Depots schaffe für die russische Luftwaffe „ernsthafte logistische Probleme“ und verringere deren Fähigkeit, „friedliche ukrainische Städte und zivile Objekte anzugreifen, erheblich“, erklärte der ukrainische Generalstab. Das Lager habe den Militärflugplatz Engels-2 versorgt, wo Russlands „strategische Luftwaffe“ stationiert sei.
Die Ukraine hatte in den vergangenen Monaten mehrfach Einrichtungen der russischen Erdöl-Industrie angegriffen und als Ziel ausgegeben, die Einnahmen aus dem Energiesektor zu senken, mit dem Russland seinen Krieg in der Ukraine finanziert.
Selenskyj kündigte derweil an, am Donnerstag zu einem Treffen zur Unterstützung der Ukraine nach Deutschland zu reisen. Neben seiner Teilnahme an dem Treffen im sogenannten Ramstein-Format auf dem gleichnamigen US-Luftwaffenstützpunkt in Rheinland-Pfalz werde er auch Gespräche auf Ebene der Verteidigungsminister und Militärkommandeure führen, sagte der ukrainische Präsident in seiner allabendlichen Videoansprache.
In Ramstein kommen am Donnerstag zum letzten Mal vor dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident Verteidigungsminister der Ukraine-Kontaktgruppe zusammen. Dabei wird es vor dem Hintergrund der neuen US-Regierung sowohl um die Zukunft der Ukraine-Hilfe als auch die Zukunft des Ramstein-Formats selbst gehen. Trump hatte wiederholt die massiven US-Hilfen für die Ukraine kritisiert.
AFR/mp