Saisonauftakt in der zweiten Liga: Hertha verliert und enttäuscht auf Schalke | ABC-Z

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Hertha verliert und enttäuscht auf Schalke
Zum Saisonauftakt in der zweiten Fußball-Bundesliga hat Hertha BSC beim FC Schalke 04 mit 1:2 verloren. Dabei war die Leistung noch enttäuschender als das Ergebnis.
- Es war Herthas 101. Spiel gegen Schalke 04 – gegen niemanden traten die Berliner häufiger an
- Mit Dawid Kownacki, Maurice Krattenmacher und Julius Eitschberger standen drei Spieler in der Startelf, die vergangene Saison nicht bei der Hertha waren
- Kleiner Mutmacher: Die Saisoneröffnung im Vorjahr bestritten Köln und der Hamburger SV – am Ende stiegen beide auf.
Hertha BSC hat zum Auftakt der Zweitliga-Saison 2025/26 mit 1:2 (0:2) beim FC Schalke 04 verloren. Dabei zeigten die Berliner im mit 62.271 Zuschauern ausverkauften Stadion über weite Teile der Partie eine in jeder Hinsicht enttäuschende Leistung.
Der Spielverlauf
Hertha begann abwartend, wollte das Spiel scheinbar beruhigen. Schalke hingegen störte bei Berliner Ballbesitz früh und tief in der Hälfte der Gäste. Das daraus resultierende Bild war recht schnell recht klar – Schalkes Plan ging auf, bei der Hertha ging gar nichts.
Eine erste Chance der Gastgeber konnte Herthas neue Sturm-Hoffnung Dawid Kownacki noch von der eigenen Torlinie köpfen (13.). Doch drei Minuten später die Führung für Schalke. Stürmer Peter Remmert gewann zunächst ein Laufduell gegen Herthas Marton Dardai und reagierte dann auch schneller (oder: überhaupt), als beide im Zweikampf und innerhalb des Berliner Stafraums zu Boden gingen. Remmert spitzelte den Ball zum freistehenden Moussa Sylla, der anschließend wenig Probleme hatte, Tjark Ernst im Tor der Hertha aus rund neun Metern zu überwinden.
In der 19. und 22. Minute hingegen parierte Ernst, der im Spielaufbau immer wieder unbedrängt in Schalker Füße spielte, gut gegen Sylla und Christopher Antwi-Adjej. In der 23. Minute jedoch war er erneut machtlos, als Schalkes Innenverteidiger Nikola Katic nach einer Ecke recht freistehend zum 2:0 einköpfen konnte. Hertha wirkte konsterniert, brachte nichts nennenswertes zu Stande und durfte von Glück sagen, dass Remmert in der 40. Minuten frei und aus etwa elf Metern über das Tor schoss.
Hertha-Trainer Stefan Leitl reagierte in der Halbzeitpause, brachte Innenverteidiger Niklas Kolbe positionsgetreu für Marton Dardai. Ansonsten änderte sich wenig am Spielgeschehen, auch wenn die Berliner nun in Ballbesitz immerhin so etwas wie Dringlichkeit offenbarten. Auch die weiteren Einwechslungen von Marten Winkler und Jon Dagur Thorsteinsson für Michal Karbownik und Maurice Krattenmacher (69.) sowie Sebastian Grönning und Leon Jensen für Dawid Kownacki und Michael Cuisance (80.) verpufften zunächst weitesgehend. Ehe Grönning in der 89. Minute nach Hereingabe von der linken Seite per Traum-Hackentor zum 1:2 verkürzte. Zu wenig, um das Spiel noch gänzlich zu drehen.

Spieler des Tages
Lange Zeit hätte man angesichts der mauen Gesamt-Leistung der Herthaner wohl am besten den Schnauzbart von Toni Leistner zum besten Berliner dieses Zweitliga-Auftakts auserkoren. Stil schlägt bekanntlich Klasse und erst Recht, wenn diese gar nicht erst zum Dienst erscheint. Aber dann kam der große Auftritt des Sebastian Grönning. Das Hackentor von Herthas dänischem Neuzugang war so schön, dass es fast noch ein versöhnlicher Abend wurde aus Berliner Sicht. Aber eben nur fast.
Was war denn da los?
Man dürfe sich nicht von den Emotionen im Hexenkessel der Schalker mitreißen lassen, sagte Hertha-Trainer Stefan Leitl sinngemäß vor der Partie. Dementsprechend einschläfernd ging seine Mannschaft von Beginn an zu Werke. Allein: Die Schalker schluckten die Pille nicht, sondern ackerten ihrerseits von der ersten Minute an in bester Malocher-Stimmung.
Tatkräftig unterstützt wurden sie dabei zu Beginn von Hertha-Torhüter Tjark Ernst, der innerhalb der ersten acht Minuten gleich zwei Mal so lange den Ball hielt, dass auch seine Entscheidungsfindung aus Langeweile abzuschalten schien. Die Folge? Zwei blitzsaubere Fehlpässe direkt in Schalker Füße. Das führte zwar zu keinem Gegentor. Aber immerhin zur Erkenntnis: Der Matchplan, die Hertha Offensive über Spielmacher Ernst in Szene zu setzen, hat wenig Zukunft.
Zählbares
- 63 Prozent Ballbesitz hatte Hertha über die gesamte Spieldauer gesehen – zu spüren war davon aber wenig.
- Wie wenig zielführend der Ballbesitz war zeigt auch ein Blick auf die Torschuss-Statistik – 14:9 für Schalke.
- Sieben Schalker Gelbe Karten stand nur eine Gelbe Karte für die Berliner gegenüber.
Die Stimmen zum Spiel
Stefan Leitl (Trainer Hertha BSC): “Wir hatten uns sehr viel vorgenommen. Wir haben in den ersten 20 Minuten nichts von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. (…) Wir haben leider die zweiten Bälle nicht geschnappt. (…) Es war ja klar, was auf uns zukommt. Und das macht es für mich enttäuschend, weil nichts Überraschendes kam. In den ersten 20 Minuten waren die Abstände zu groß, wir haben immer diesen Sicherheitsgedanken gehabt, die zweiten Bälle waren nicht erreichbar für unsere Sechser-Positionen.”
Miron Muslic (Trainer Schalke 04): “Ich glaube, wir haben uns Prinzipien geschaffen in den letzten fünf Wochen, wie wir auftreten wollen, wie wir Fußball spielen wollen und das haben die Jungs heute eindrucksvoll unter Beweis gestellt. (…) Ein verdienter Heimsieg.”
Der Liveticker zum Nachlesen
Sendung: rbb24 Inforadio, 01.08.2025, 22:15 Uhr