„Sackverein!“ – Steffen Henssler wettert bei „Grill den Henssler“ gegen die ARD | ABC-Z

In der neuen Ausgabe von „Grill den Henssler“ (VOX) schießt Steffen Henssler auf einmal gegen die Konkurrenz. Doch was hat es mit seinem ARD-Diss auf sich?
Es wurde eine denkwürdige „Grill den Henssler“-Show, und Steffen Henssler, der gerade ein überraschendes Aus verkündete, ahnte es von Anfang an. „Bleiben Sie dran“, rief er dem Publikum zu. „Schei.. auf ‚Tatort‘, können Sie in der Mediathek gucken von dem Sackverein!“ Ein deftiger ARD-Diss noch vor dem ersten Köcheln. Was war in den TV-Koch gefahren? Schwer zu sagen.
Eigentlich hat Henssler der ARD viel zu verdanken. 2004 begann seine TV-Karriere im NDR-Dritten mit Gastauftritten an der Seite von Rainer Sass. Ab 2006 war es wiederum der NDR, der seine erste eigene Kochshow produzierte, „Hensslers Küche“. Allerdings: Mit seinem „Familien-Kochduell“ wurde Henssler vom Publikum des Ersten abgestraft, die Nachmittagsreihe flog wegen schlechter Quoten rasch aus dem Programm.
Mehr Erfolg hat der Hamburger mit seiner VOX-Show „Grill den Henssler“ – allerdings diesmal nicht am Herd.

Zu sechst gegen Steffen Henssler
„Sechs gegen einen“, grinste eingangs Ali Güngörmüş, der zum 22. Mal als Koch-Coach antrat. Er meinte damit sich und sein fünfköpfiges Promiteam aus Food-Bloggerin Sally Özcan, Schauspieler Axel Stein und dem „Beet-Brüder“-Trio Claus Scholz, Gunnar Fichter und Luis Roeder. Mit ihnen wollte Güngörmüş endlich mal wieder einen Sieg gegen Henssler einfahren – als Koch-Coach hatte er bislang 15 von 21 Matches verloren.
Und es begann auch diesmal gar nicht mal so gut für Ali und seine Promis.

Gastjuror Bruce Darnell wird zum Publikumsliebling
Der Impro-Gang (Staudensellerie, Kabeljau, Rote Beete) war gezaubert, da schritt er herein. Bruce Darnell, unvorsichtigerweise mit strahlend weißem Hemd, einem schwarzen Anzug und einen Gang, als schwebte er wie einst über Heidi Klums GNTM-Catwalk. Der Gast-Juror, für den aus gesundheitlichen Gründen pausierenden Reiner Calmund – der bei Dreharbeiten kollabiert war – am Start war, wurde sofort zum Publikumsliebling. Er schnupperte an den Tellern, seufzte und stöhnte, machte „Mhhm“ und „Ohh“, dass die Jury-Kollegen Jana Ina Zarrella und Christian Rach sich abwechselnd Sorgen machten („Geht’s dir nicht gut?“) oder mahnten („Freu dich nicht zu früh“).
Aber Genussmensch Darnell („Ich liebe es, essen zu gehen“) umarmte den Job. Gleich beim Impro-Gang verliebte er sich derart in einen Teller, dass er ihn bis auf den letzten Rest leerte – und dann noch ableckte. Moderatorin Laura Wontorra war beeindruckt: „Ich habe noch nie jemanden stilvoller einen Teller ablecken sehen.“ Darnell gab Henssler gleich eine 10. Rach tat es ihm gleich und Henssler ging 29:23 in Führung. Nach der ersten Küchen-Competition stand’s 32:23 – Vorentscheidung schon gefallen?

Sally Özcan zieht Steffen Henssler ab
Nein, denn es schritt Sally Özcan ans Küchengerät, und die Food-Bloggerin kennt sich halt aus. Sie hat gute Erinnerungen an Henssler. Mit ihren „mit Käse gefüllte Quarkbällchen mit pikantem Dip und Spinatsalat“ fügte sie Henssler mit 29:22 eine regelrechte Klatsche zu, bekam von Rach und erneut Darnell die Bestnote. Weil die Promis auch die zweite Küchen-Competition gewannen, stand’s plötzlich 55:54 – für die Promis.

„Steffen hat den Längsten und gewinnt“
Axel Stein ahnte nichts Gutes, als er seine Hauptspeise „Hühnerschenkel mit Schwarzwurzel und Topinambur“ auf dem Jury-Pult abstellte. „Das gibt ’n Abriss, ey“, meinte er zweifelnd. Er behielt Recht, aber es wurde ein Abriss für Henssler. Denn dessen raffiniertes Avocado-Sößchen kam bei Rach und Zarrella gar nicht gut an. „Ist ein Goodie, braucht man nicht“, lautete das vernichtende Urteil. Nur Darnell sah es anders (Henssler: „Der Einzige, der es verstanden hat“), aber das konnte die Hauptgang-Pleite nicht verhindern. Stein siegte 26:22 und konnte es selbst kaum fassen.
Immerhin robbte sich Henssler in der letzten Küchen-Competition wieder ran. Dabei bewies er, dass es durchaus mitunter auf die Größe ankommt. Er baute einen höheren Turm aus Zuckerwürfeln. Wontorra fasste wahrheitsgemäß und schön zotig zusammen: „Steffen hat den Längsten und gewinnt.“ Zwischenstand 79:81 – das Dessert musste die Entscheidung bringen.

Steffen Henssler muss „Grill den Henssler“-Niederlage hinnehmen
Wie unbeschwert hibbelig die „Beet-Brüder“ Claus und Gunnar in der Küche werkelten, teilweise mit langstieligem Bunsenbrenner und unter Missachtung der Angaben ihres Koch-Coaches, war schön anzusehen – für neutrale Zuschauer. Koch-Coach Ali schlug mehrfach die Hände vorm Kopf zusammen und Sally Özcan gestand: „Ich sterb‘ tausend Tode.“ Aber auch Henssler hatte mit der Aufgabe „Kohle-Pancake mit Schwarzwälder-Kirsch und Brezel-Crunch“ zu kämpfen.
Aber: Es muss halt schmecken – und das tat es. Darnell (10:10) und Rach (7:7) konnten sich nicht entscheiden, so war es an Zarrella, das Zünglein an der Kochwaage zu spielen. Sie würdigte Hensslers Teller zwar als etwas wie einen „bösen Unfall – man will nicht gucken, muss aber. Und hier sieht’s hässlich aus, schmeckt aber unglaublich gut.“ Das Konkurrenzgericht fand sie dagegen „zu salzig“. Letztlich wertete sie 9:8 für Henssler.
Das reichte zwar, um den Dessertgang 26:25 zu gewinnen, nicht aber fürs Match. Das holten sich die Promis mit 106:105 und bescherten Henssler die zweite Niederlage in der vierten Show.
