Russland: Ranghoher russischer General bei Explosion in Moskau getötet | ABC-Z

Ein hochrangiger General der russischen Armee sowie sein Adjutant sind bei einer Explosion in Moskau getötet worden. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass und beruft sich auf die Sprecherin eines Ermittlungskomitees, Swetlana Petrenko. Bei dem ranghohen Getöteten handelt es sich demnach um Generalleutnant Igor Kirillow, Befehlshaber der Abteilung für radioaktive, biologische und chemische Abwehrkräfte.

Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge am frühen Dienstagmorgen vor einem Wohnhaus im Südosten der russischen Hauptstadt. Demnach war der Sprengsatz in einem E-Roller versteckt. Petrenko zufolge wurde eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet. Die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti veröffentlichte ein Video, in dem Rettungskräfte und Krankenwagen vor einem Hochhaus zu sehen sind. Die Fassade des Gebäudes ist im Erdgeschoss beschädigt.

Einsatz verbotener Chemiewaffen

Am Vortag hatte die Staatsanwaltschaft in der Ukraine einem Medienbericht zufolge ein Verfahren gegen Kirillow eingeleitet. Nach Angaben des Kyiv Independent wurde ihm vom ukrainischen Geheimdienst SBU vorgeworfen, für den Einsatz verbotener Chemiewaffen in der Ukraine verantwortlich zu sein. Großbritannien hatte bereits im Oktober Sanktionen gegen Kirillow und dessen Einheit erlassen.

Russische Truppen sollen die Waffen vor allem mithilfe sogenannter “First-Person-View”-Drohnen über den ukrainischen Positionen an der Front abwerfen. Die austretenden Gase würden die Soldaten dann zwingen, ihre schützende Deckung in den Schützengraben zu verlassen.

Die Ukraine hat dem Kyiv Independent zufolge Proben der verbotenen Waffen an die internationale Organisation für das Verbot chemischer Waffen zur Untersuchung übergeben. Diese habe bestätigt, dass die Waffen gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen. Seit Kriegsbeginn 2022 seien über 2.000 ukrainische Soldaten aufgrund von Vergiftungen durch Chemiewaffen behandelt worden, drei seien daran gestorben, teilte ein ukrainischer General laut Kyiv Independent mit.

Kirillow: General und Propagandist Russlands

Igor Kirillow galt als einer der bedeutendsten Propagandisten des russischen
Angriffskrieges und fiel in der Vergangenheit unter anderem dadurch auf,
dass er der Ukraine vorwarf, an einer sogenannten “schmutzigen Bombe”
zu arbeiten. Als schmutzige Bomben bezeichnet man
Massenvernichtungswaffen, deren konventionellen Sprengsätzen
radioaktives Material beigemischt wird. Auch der russische Präsident Wladimir Putin erhob
aufgrund von Kirillows Berichten ähnliche Vorwürfe. Beweise gab es dafür
jedoch nicht.

In Russland hatte es bereits in der
Vergangenheit im Zuge des Krieges Anschläge auf ranghohe Militärs und
Propagandisten gegeben. Der Machtapparat in Moskau machte dafür immer
wieder ukrainische Geheimdienste verantwortlich.