Ruf nach Geschlossenheit: Wüst überlässt Merz das Rennen ums Kanzleramt – Mahnung an Söder | ABC-Z
Ruf nach Geschlossenheit
Wüst überlässt Merz das Rennen ums Kanzleramt – Mahnung an Söder
16.09.2024, 17:43 Uhr
Seine Chancen waren ohnehin gering. Nun erklärt NRW-Ministerpräsident Wüst, sich nicht um die Kanzlerkandidatur der Union bemühen zu wollen. Der wahre Konkurrent für CDU-Parteichef Merz sitzt aber bei diesem Thema ohnehin nicht in Düsseldorf – sondern in München.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst steht für eine Kanzlerkandidatur der Union bei der Bundestagswahl 2025 nicht zur Verfügung. Das erklärt er nach einem Vorstandstreffen der NRW-CDU in Düsseldorf. “Meine Aufgaben liegen hier in Nordrhein-Westfalen.” Damit läuft das Rennen auf CDU-Chef Friedrich Merz und CSU-Chef Markus Söder hinaus. Die Ankündigung ist wenig überraschend. Wüst hatte bestenfalls Außenseiter-Chancen. Gleichwohl sagte er, dass ihn in den vergangenen Wochen und Monaten zahlreiche Menschen und Unternehmen ermutigt hätten, im Bund mehr Verantwortung zu übernehmen. Dabei verwies er auch auf seine guten Umfragewerte.
In der Folge sprach sich Wüst dann für eine Kanzlerkandidatur des Bundesvorsitzenden Merz aus. “Friedrich Merz kann sich auf die Unterstützung seines Landesverbandes verlassen.” Zugleich rief auch die Schwesterpartei CSU auf, diesen zu unterstützen, weil “das die gemeinsamen Wahlchancen der Union enorm erhöhen würde”.
Erst am Vorabend hatte der 49-Jährige Bayerns Ministerpräsidenten Söder für die Geschlossenheit in die Pflicht genommen. “Er weiß sehr genau, dass es wichtig ist, dass wir jetzt als Union gemeinsam uns so aufstellen, dass die Menschen so schnell es geht eine bessere Bundesregierung bekommen”, sagte Wüst in der ARD. “Und er weiß auch, dass das ’21 nicht so gut war.” Im Bundestagswahlkampf 2021 hatte Söder sich mit dem damaligen CDU-Chef Armin Laschet ein hartes Ringen um die Kanzlerkandidatur geliefert, in dem er zwar unterlag, aber danach keine Ruhe gab; am Ende verlor die Union die Bundestagswahl.
Bayerns Ministerpräsident Söder hatte mehrfach zugesichert, dass sich 2021 nicht wiederholen werde. Zuletzt aber hatte er seine Zurückhaltung unmissverständlich aufgegeben und das Ringen um die Kanzlerkandidatur eröffnet. Die CDU hatte immer wieder erklärt, dass Merz das Zugriffsrecht habe.
Merz hatte zuletzt gesagt, die Entscheidung soll im Spätsommer getroffen werden – zuletzt hatte es aus der Partei zudem geheißen, dass die drei ostdeutschen Landtagswahlen abgewartet werden sollen. In Sachsen und Thüringen ist die Wahl bereits absolviert. Am Sonntag wird in Brandenburg über ein neues Landesparlament abgestimmt.
Erst am Mittag hatte Bayerns Fraktionschef Klaus Holetschek erklärt, die CSU erwartet “in den nächsten Tagen” eine Entscheidung. “Markus Söder könnte Kanzler.” Darüber seien sich die Mitglieder seiner Landtagsfraktion einig. Die Fraktion sei aber auch einig, dass Söder ein hervorragender bayerischer Ministerpräsident sei, den die Abgeordneten gern weiter in dieser Funktion sehen würden.
Holetschek sagte zum Zeitpunkt einer Entscheidung der Frage der Kanzlerkandidatur: “Alles Andere wird in den nächsten Tagen besprochen”. Es sei aber auch möglich, dass erst nach der Landtagswahl am Sonntag in Brandenburg die Entscheidung komme.