Rüdiger Lucassen: AfD-Politiker fordert Atomwaffen für Deutschland | ABC-Z

Frankreichs Präsident bringt einen Atomschirm für Europa ins Spiel. Kanzler Scholz lässt Macron daraufhin abblitzen. Mehrere AfD-Politiker fordern ebenfalls eine nukleare Aufrüstung Deutschlands. Auch eine Wehrpflicht sei zwingend.
Der AfD-Verteidigungspolitiker Rüdiger Lucassen fordert angesichts der veränderten Sicherheitslage eine nukleare Aufrüstung Deutschlands. „Deutschland braucht eigene Atomwaffen und zwingend eine Wehrpflicht – auch für Frauen. Dafür muss so schnell wie möglich das Grundgesetz geändert werden“, sagte der ehemalige Oberst der Bundeswehr dem Nachrichtenportal „t-online“.
Er sage nicht, dass der russische Präsident Wladimir Putin Deutschland angreifen wolle, betonte Lucassen, bisher verteidigungspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag. „Aber es ist eine Option.“
Deswegen gelte: „Wenn der nukleare Schutzschirm der USA fehlt, muss Europa selbst handeln. Deutschland muss selbst nuklear abschreckungsfähig werden – im Rahmen einer strategischen Autonomie Europas und eines Systems kollektiver Sicherheit mit einer eigenen Militär- und Kommandostruktur.“
Kanzler Scholz lässt Macron abblitzen
Zuvor hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron als Reaktion auf den Kurswechsel in der US-Außenpolitik unter Präsident Donald Trump seine Überlegungen zu einer gemeinsamen nuklearen Abschreckung bekräftigt.
Kanzler Scholz äußerte sich am Rande des EU-Gipfels in Brüssel daraufhin zurückhaltend. Der SPD-Politiker beantwortete eine Journalistenfrage danach mit dem Hinweis auf die bestehende nukleare Abschreckung der Nato, die auf den Atomwaffen der USA basiert und an der Deutschland beteiligt ist. „Und ich glaube, das soll nicht aufgegeben werden, ist die gemeinsame Auffassung aller zentralen Parteien in Deutschland.“
Ähnlich wie Lucassen äußerte sich der AfD-Bundestagsabgeordnete Hannes Gnauck, bisher Vorsitzender der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative (JA), die sich auflöst. „Deutschland braucht einen eigenen nuklearen Schutzschirm“, zitierte ihn das Nachrichtenportal.
Eine strategische Partnerschaft mit Russland, zum Beispiel im Handel oder in der Energieversorgung, sei notwendig. „Man darf aber dabei nicht vergessen: Dieses Russland ist nicht unser Freund, aber eben auch nicht unser Feind.“ Sollte es tatsächlich zu einem Nato-Austritt der USA kommen, müsse Deutschland die führende Rolle in dem Bündnis übernehmen.
dpa/rct