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Rückruf: Keime in Mineralwasser von Edeka und Netto – Wirtschaft | ABC-Z

Wer Mineralwasser im Supermarkt kauft, geht davon aus, sich etwas Gutes zu tun. Dass dies nicht immer so ist, zeigt eine Rückrufaktion im Handel, die seit 9. Juli läuft. Betroffen davon sind die Marken „Gut&Günstig“ und „Naturalis Mineralwasser“ in der 0,5 Liter- und 1,5 Liter-Plastikflasche (PET) mit bestimmten Mindesthaltbarkeitsdatum, wie das Internetportal lebensmittelwarnung.de meldet. In den Flaschen wurden bei Routinekontrollen gesundheitsschädliche Bakterien gefunden. Diese könnten bei immungeschwächten Personen Infektionen auslösen, heißt es in der Warnung.

Verkauft wurde das Mineralwasser den Angaben zufolge bei Edeka, Marktkauf und Netto. Die betroffenen Produkte stammen aus der Clara-Quelle in Jessen in Sachsen-Anhalt. Abgefüllt hat sie die Roxane GmbH, ein Tochterunternehmen der französischen Alma Group.

Rückrufe von Lebensmitteln sind nichts Ungewöhnliches, nicht alltäglich ist in diesem Fall jedoch der Umfang. Das betroffene Mineralwasser wurde fast im ganzen Bundesgebiet vertrieben. Wie viele Verbraucher überhaupt von der Verunreinigung erfahren haben, ist offen. Die betroffene Händler reagierten zurückhaltend. Auf der Homepage von Edeka und Netto lässt sich aktuell kein Hinweis auf die Rückrufaktion finden.

Was genau die Ursache der Belastungen war und wie gravierend das Problem ist, sei nach wie vor unklar, kritisierte am Montag Foodwatch. Die Verbraucherorganisation forderte Edeka auf, verfügbare Wasser-Testergebnisse zu veröffentlichen und die Qualitätskontrollen bei seinen Mineralwasser-Eigenmarken zu verbessern. Nachfragen dazu ließ Edeka laut Foodwatch unbeantwortet, mit dem Hinweis, man äußere sich „grundsätzlich nicht zu einzelnen Geschäftspartnern“. Auf Anfrage der SZ schickte Edeka eine Information, die vom Hersteller selbst stammt, ansonsten äußerte sich der Händler nicht.

Foodwatch-Geschäftsführer Chris Methmann fordert: „Wer mit Eigenmarken wirbt, muss auch für deren Sicherheit garantieren.“ Der Händler müsse aufklären, „was genau die Ursache der Keimbelastung ist, ob weitere Chargen untersucht wurden und wie sichergestellt wird, dass so etwas nicht wieder passiert“.

Der Fall ist auch deshalb brisant, weil es dazu eine Vorgeschichte gibt. Foodwatch hatte im vergangenen Jahr sowohl Alma als auch Nestlé in Frankreich angezeigt. Die beiden Firmen sollen in Frankreich Wasser aus verunreinigten Quellen – teils mit Fäkalien, PFAS und Pestiziden belastet – illegal gefiltert und als „natürliches Mineralwasser“ verkauft haben, so der Vorwurf.

Im Zuge der Ermittlungen wurde auch der Firmensitz der französischen Wasser-Tochterfirma von Nestlé nahe Paris durchsucht. Der Vorstandschef des Schweizer Konzerns, Laurent Freixe, habe im April vor einem Untersuchungsausschuss des französischen Parlaments die unzulässige Filterung zugegeben, schrieb die Zeit. Beanstandetes Mineralwasser aus Frankreich wurde laut Nestlé aber nicht in Deutschland vertrieben. Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen dem verunreinigten Mineralwasser in Frankreich und Deutschland gibt, bleibt unklar.

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