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Nvidia und Open AI: KI-Giganten verbünden sich | ABC-Z

Zwei der bedeutendsten Unternehmen im Geschäft mit Künstlicher Intelligenz haben eine Mega-Allianz vereinbart. Der Chipanbieter Nvidia beteiligt sich an Open AI, dem Entwickler des KI-Systems ChatGPT. Einer Mitteilung zufolge will Nvidia bis zu 100 Milliarden Dollar in Open AI investieren. Vorstandschef Jensen Huang beschrieb die Partnerschaft gegenüber dem Fernsehsender CBNC als „monumental“. Der Aktienkurs von Nvidia stieg am Montag nach der Ankündigung um 4 Prozent. Nvidia ist mit einer Marktkapitalisierung von fast 4,5 Billionen Dollar das derzeit wertvollste Unternehmen der Welt.

Die Transaktion ist für Nvidia keine reine Finanzbeteiligung, der Konzern bindet damit Open AI noch enger als Kunden an sich. Der KI-Spezialist ist schon heute ein wichtiger Abnehmer der Chipsysteme von Nvidia. Die neue Allianz ist nun offenbar so strukturiert, dass Open AI das Geld von Nvidia zum Kauf weiterer Chips nutzt.

Medienberichten zufolge soll Nvidia für seine Investition Aktien ohne Stimmrechte bekommen. Wie hoch der Anteil des Chipkonzerns an Open AI sein wird, ist noch unklar. Open AI ist nicht börsennotiert und wurde in seiner jüngsten Finanzierungsrunde mit Investoren im März mit 300 Milliarden Dollar bewertet. Im Moment bereitet das Unternehmen Berichten zufolge Transaktionen vor, die seinen eigenen Mitarbeitern den Verkauf von Aktien ermöglichen würden, und dabei soll eine Bewertung von 500 Milliarden Dollar im Gespräch sein.

Neue Rechenzentren mit einer Leistung von zehn Gigawatt

Nvidia hat schon im vergangenen Jahr an einer Finanzierungsrunde für Open AI teilgenommen, zählt also schon heute zum Investorenkreis. Die jetzt angekündigte Allianz würde die Verbindung aber erheblich vertiefen. Open AI hat auch enge Beziehungen zu anderen Techgiganten. Der Softwarekonzern Microsoft stieg schon 2019 bei Open AI ein und hat seinen Anteil 2023 noch erheblich ausgebaut. Die jüngste Finanzierungsrunde wurde von der japanischen Technologiegruppe Softbank angeführt.

Die neue Kooperation soll Open AI beim Ausbau seines Netzes an Rechenzentren helfen, die für die Entwicklung und den Betrieb von KI-Systemen notwendig sind. Insgesamt sollen im Rahmen der Allianz Rechenzentren mit einer Leistung von zehn Gigawatt entstehen. Huang sagte zu CNBC, dies entspreche zwischen vier Millionen und fünf Millionen Chipsystemen. Das sei so viel, wie Nvidia in diesem Jahr insgesamt verkaufen werde. Das erste Gigawatt dieser zusätzlichen Kapazitäten soll in der zweiten Jahreshälfte 2026 ans Netz gehen. Dabei soll Open AI die nächste Chipgeneration von Nvidia mit dem Namen Vera Rubin einsetzen. Huang sagte kürzlich bei der Vorlage von Quartalszahlen, der Aufbau eines Gigawatts an Rechnerkapazität koste zwischen 50 Milliarden und 60 Milliarden Dollar, und dabei entfielen 35 Milliarden Dollar auf Chipsysteme von Nvidia.

Open AI hat die Nase vorn

Sam Altman, der Mitgründer und Vorstandschef von Open AI, sagte jetzt: „Computerinfrastruktur wird die Grundlage für die Wirtschaft der Zukunft sein, und wir werden unsere Arbeit mit Nvidia nutzen, um KI-Durchbrüche zu schaffen.“ Die Investition von Nvidia soll offenbar schrittweise fließen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ sollen die ersten 10 Milliarden Dollar fällig werden, wenn das erste Gigawatt implementiert ist.

Open AI ist mit ChatGPT an der vordersten Front im Rennen um KI-Technologien. Das Programm wurde im Herbst 2022 eingeführt und löste eine Goldgräberstimmung rund um KI aus. Nvidia hat davon dank seiner bislang dominierenden Position im Geschäft mit Chips für KI-Anwendungen am meisten profitiert.

Open AI versucht, seine KI-Infrastruktur in großen Schritten auszubauen, und gibt dabei das Geld mit vollen Händen aus. Unlängst hat das Unternehmen auch einen Megaauftrag an den Softwarekonzern Oracle vergeben, der ebenfalls auf die Erweiterung seiner Computerkapazitäten abzielt. Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ hat der auf fünf Jahre angelegte Auftrag ein Volumen von 300 Milliarden Dollar, und die Zusammenarbeit soll 2027 beginnen.

Künftig womöglich Umsätze mit Werbung

Diese Summen übersteigen die bisherigen Einnahmen von Open AI bei weitem. Berichten zufolge erzielte das Unternehmen zuletzt einen Umsatz von rund einer Milliarde Dollar im Monat, und es dürfte noch hohe Verluste erwirtschaften. ChatGPT hat nach Angaben von Open AI derzeit 700 Millionen Nutzer in der Woche, im März dieses Jahres waren es noch 500 Millionen. Das Programm ist in seiner Basisversion kostenlos, allerdings gibt es auch die kostenpflichtigen Varianten ChatGPT Plus für 20 Dollar im Monat und ChatGPT Pro für 200 Dollar im Monat. Open AI erwägt offenbar auch, künftig Umsätze mit Werbung zu erzielen.

Inmitten der gegenwärtigen Investitionswut wird verstärkt über die Gefahr einer KI-Blase diskutiert. Diese Debatte wurde unlängst sogar von Sam Altman selbst befeuert. Auf einer Veranstaltung sagte er, er beobachte unter Investoren im Moment eine „übermäßige Begeisterung“ rund um KI.

Nvidia hat erst in der vergangenen Woche eine Partnerschaft mit dem angeschlagenen Wettbewerber Intel bekanntgegeben. Die beiden Unternehmen wollen bei der Entwicklung von Chips zusammenarbeiten, und Nvidia will Intel-Aktien im Wert von 5 Milliarden Dollar kaufen.

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