RTL/ntv-Trendbarometer: Merz und Union verlieren nach Migrationsgipfel an Zustimmung | ABC-Z
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Merz und Union verlieren nach Migrationsgipfel an Zustimmung
17.09.2024, 12:30 Uhr
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Friedrich Merz wird Kanzlerkandidat von CDU und CSU, doch ausgerechnet in der Verkündungswoche geht es im RTL/ntv-Trendbarometer bergab – für Merz und die Union. Grund ist offensichtlich Merz’ Abbruch der Migrationsgespräche mit der Bundesregierung. Auch das BSW verliert.
Nach der Verzichtserklärung von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Hendrik Wüst ist dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz die Kanzlerkandidatur der Union wohl nicht mehr zu nehmen. Doch ausgerechnet in seiner inoffiziellen Krönungswoche erfährt Merz im RTL/ntv-Trendbarometer einen Rückschlag: Die Union verliert zwei Prozentpunkte und auch im Direktvergleich zu Bundeskanzler Olaf Scholz verliert Merz an Zustimmung. Erstmals seit Wochen gibt auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wieder nach, um einen Prozentpunkt. SPD und FDP gewinnen mit je einem Prozentpunkt leicht hinzu.
Würde der Bundestag in dieser Woche gewählt, könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 31 Prozent (Bundestagswahl im September 2021: 24,1 Prozent), AfD 17 Prozent (10,3 Prozent), SPD 15 Prozent (25,7 Prozent), Grüne 11 Prozent (14,8 Prozent), BSW 6 Prozent (-), FDP 4 Prozent (11,5 Prozent). Der Zustimmungswert für die Linke liegt bei 3 Prozent (4,9 Prozent). Für sonstige Parteien stimmen 13 Prozent der Befragten – ein Punkt mehr als in der Vorwoche.
Hintergrund des Stimmungsminus für die Union ist möglicherweise ihr Kurs in der Migrationspolitik. Nach dem islamistischen Terroranschlag in Solingen hatte Merz von der Bundesregierung eine Kehrtwende gefordert. Die der Union unterbreiteten Vorschläge der Ampel, darunter die am Montag begonnenen Stichproben-Kontrollen an allen Grenzübergängen, waren Merz nicht genug. Er brach daraufhin den vermeintlichen Migrationsgipfel nach kurzem Austausch ab. Ampelvertreter warfen Merz daraufhin vor, den Abbruch zu Wahlkampfzwecken von Beginn an geplant zu haben.
Nur 20 Prozent der Befragten bewerteten den Abbruch der Gespräche als richtig. 72 Prozent gaben an, “nein, die Union hätte mit der Bundesregierung weiterverhandeln sollen”. Wenig überraschend sehen das 96 Prozent der SPD-Anhänger so und 88 Prozent der Grünen-Anhänger. Doch auch das Lager der Unionsanhänger findet den Abbruch zu 65 Prozent falsch. Nur 28 Prozent der CDU- und CSU-Sympathisanten finden den Schritt richtig. Der Rest ist unentschieden in dieser Frage.
Auch die Anhänger von FDP (58 Prozent) und BSW (65 Prozent) finden den Abbruch mehrheitlich falsch. Einzig im AfD-Lager findet Merz’ Vorgehen halbwegs Anklang: 44 Prozent der AfD-Anhänger finden den Abbruch richtig, 43 Prozent hätten eine Fortsetzung der Gespräche richtig gefunden.
Dass Migration ein wichtiges Thema ist, sehen viele Befragte so. Bei den wichtigsten Themen der Woche nannten 33 Prozent Zuwanderung. Die Landtagswahlen und die Bundesregierung wurden von jeweils 31 Prozent genannt. Je 30 Prozent nannten auch die wirtschaftliche Lage und den Krieg in der Ukraine. Der Wahlkampf in den USA erscheint 19 Prozent der Befragten wichtig, 8 Prozent nannten Klima und Umwelt und 6 Prozent den Nahost-Konflikt.
Die wirtschaftlichen Erwartungen verschlechterten sich sehr leicht: Unveränderte 15 Prozent der Befragten rechnen mit einer Verbesserung und 21 Prozent mit einem Gleichbleiben der ökonomischen Lage. Mit 61 Prozent stieg der Anteil derjenigen, die eine Verschlechterung erwarten, um einen Punkt.
Bei der Frage nach der größten Problemlösungskompetenz gab die Union einen Punkt ab: CDU und CSU wurden von 20 Prozent der Befragten genannt. 9 Prozent nannten die SPD, zwei Punkte mehr als in der Vorwoche. Unverändert sind die AfD mit 8 Prozent, die Grünen mit 7 Prozent, die FDP mit 1 Prozent und die Nennung sonstiger Parteien mit 5 Prozent. Keiner Partei trauten 50 Prozent Problemlösungskompetenz zu – ein Punkt weniger als vergangene Woche.
Die Verluste bei der Union sind auch bei deren designierten Kanzlerkandidaten Merz zu beobachten: Im Direktvergleich mit Amtsinhaber Scholz kommen beide nun auf 26 Prozent. Damit legte der Kanzler um zwei Punkte zu und der Herausforderer gab zwei Punkte ab. 48 Prozent der Befragten wollten keinen von beiden zum Regierungschef haben.
Im Osten liegt Merz mit 24 zu 23 Prozent leicht vorn. In Westdeutschland kommen beide auf 26 Prozent. Unter den Anhängern der Union ziehen 60 Prozent den CDU-Vorsitzenden vor und 11 Prozent den amtierenden Kanzler. Im Lager der SPD-Anhänger wollen 70 Prozent Scholz als Kanzler behalten und nur 7 Prozent Merz als Regierungschef haben. 29 Prozent der Unionsanhänger wollen keinen der beiden zum Kanzler. Bei den SPD-Anhängern sind es 23 Prozent, die sich mit keinem von beiden anfreunden können.
Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 3. und 9. September erhoben. Datenbasis: 2501 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte.
Die Meinungen zum Abbruch der Migrationsgespräche wurden zwischen dem 13. und 16. September erhoben. Datenbasis: 1002 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3,0 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.