RTL/ntv Trendbarometer: Linke ziehen erstmals an Grünen vorbei, AfD weiter vorne | ABC-Z

RTL/ntv Trendbarometer
Linke ziehen erstmals an Grünen vorbei, AfD weiter vorne
02.09.2025, 14:00 Uhr
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Die Grünen sind nur noch fünftstärkste Kraft im RTL/ntv Trendbarometer. Die AfD überdauert den gesamten August an der Spitze der Sonntagsfrage. In der neuen Forsa-Umfrage blicken nur wenige Bundesbürger optimistisch in die Zukunft.
Kurz vor Ende der parlamentarischen Sitzungspause im deutschen Bundestag kommt etwas Bewegung in die Umfragen. Die Linke rangiert nun im RTL/ntv Trendbarometer vor den Grünen und ist damit viertstärkste Kraft hinter AfD, Union und SPD. Während die Werte von AfD und Union stagnieren, legen SPD und Linke in dieser Woche um einen Prozentpunkt zu. Die Zustimmung zu Grünen und sonstigen Parteien fällt um jeweils einen Prozentpunkt. Dass Forsa die Linke vor den Grünen zählt, hat es in den vergangenen zehn Jahren nicht gegeben. Vor einem Jahr lagen die Grünen noch acht Prozentpunkte vor der Linken, die damals aus dem Bundestag gewählt zu werden drohte.
Würde heute gewählt werden, kämen CDU und CSU auf 25 Prozent der Stimmen (Bundestagswahl 2025: 28,5 Prozent). Die AfD bleibt mit 26 Prozent der Stimmen (20,8 Prozent) vorn – die vierte Woche infolge und damit den gesamten August über. Abgeschlagen auf Platz drei folgt die SPD mit nunmehr 14 Prozent (16,4 Prozent). Die Grünen fallen auf 11 Prozent (11,6 Prozent) und liegen damit hinter der Linken mit 12 Prozent (8,8 Prozent). Das BSW und die FDP stagnieren bei 3 Prozent. Die sonstigen Parteien kommen zusammen auf 6 Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt mit 25 Prozent weiterhin deutlich über dem Anteil der Nichtwähler bei der vergangenen Bundestagswahl (17,9 Prozent).
Die Zufriedenheit mit Bundeskanzler Friedrich Merz ändert sich nur leicht: Mit 38 Prozent Zustimmung ist ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche der Meinung, der CDU-Vorsitzende mache als Regierungschef einen guten Job. Unzufrieden zeigen sich 52 Prozent, zwei Prozentpunkte weniger als in der Vorwoche. Von den Unionsanhängern sind 69 Prozent zufrieden. Von denen der SPD sind es 38 Prozent, bei denen der Grünen 26 Prozent. Unter den Anhängern der Linken sind nur 9 Prozent zufrieden mit Merz, unter jenen der AfD gerade einmal 3 Prozent.
Während es für Merz insgesamt leicht bergauf geht, verliert die Union bei der Frage nach der politischen Kompetenz einen Prozentpunkt. 20 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass CDU und CSU mit den Problemen in Deutschland am besten fertig werden. Auf Platz zwei folgt die AfD mit 11 Prozent – ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche. Zulegen um einen Prozentpunkt kann die Linke, die bei der politischen Kompetenz nun gleichauf mit der SPD bei 6 Prozent liegt. Die Grünen bleiben bei 5 Prozent. Die Antwortmöglichkeit “keine Partei” wählten unverändert 49 Prozent.
Dass es nach dem Eklat um die Verfassungsrichterwahl im Juli und den Steuer- und Sozialstaatsdebatten im August nun besser laufen wird in der schwarz-roten Koalition, erwartet nicht einmal jeder vierte Befragte. 23 Prozent stimmten der Aussage zu, “dass CDU, CSU und SPD nach der Sommerpause wieder mehr an einem Strang ziehen werden”. 75 Prozent glauben das nicht. Selbst unter den Anhängern der Union glauben nur 42 Prozent an eine bessere Zusammenarbeit in der Bundesregierung. 57 Prozent tun das nicht. Unter den SPD-Anhängern glauben nur 28 Prozent an Besserung, 68 Prozent tun das nicht.
25 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, es werde Deutschland am Ende der schwarz-roten Regierungszeit besser gehen. 36 Prozent erwarten keine Veränderung. Weitere 38 Prozent glauben, es würde schlechter. Selbst unter den Unionsanhängern glauben nur 52 Prozent, ihr Kanzler werde Deutschland in bessere Zeiten führen. 36 Prozent erwarten keine Veränderung. Schlechter wird es aber nur aus Sicht von 11 Prozent der Unionswähler. Auffallend pessimistisch sind die Befragten im Osten des Landes: Nur 20 Prozent erwarten eine Verbesserung, 48 Prozent eine Verschlechterung. Im Westen erwarten dagegen 25 Prozent Verbesserungen und nur 36 Prozent, dass es Deutschland nach der Regierungszeit von Union und SPD schlechter gehen wird.
Ein gewisser Pessimismus zeigt sich auch bei der Frage nach der erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung. 15 Prozent erwarten eine Verbesserung in den kommenden Jahren – ein Prozentpunkt mehr als vergangene Woche. Der Anteil derjenigen, die keine Veränderung erwarten, sinkt um einen Punkt auf 60 Prozent. Mit 23 Prozent Befragten, die eine Verschlechterung erwarten, wächst diese Gruppe um einen Punkt.
Die Wirtschaft nannten 41 Prozent der Befragten als zweitwichtigstes Thema der Woche. Nur der Krieg Russlands gegen die Ukraine wurde mit 44 Prozent öfter genannt. Die Lage der Bundesregierung nannten 30 Prozent. Es folgen der Nahe Osten mit 21 Prozent, die US-Politik mit 18 Prozent und das Thema Zuwanderung mit 11 Prozent. Mit einstelligen Prozentwerten werden die Themen Bundeswehr und innere Sicherheit (je 7 Prozent) sowie Klima und Umwelt (6 Prozent) genannt.
Die Daten des RTL/ntv-Trendbarometers wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 26. August bis zum 1. September erhoben. Datenbasis: 2502 Befragte, statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte. Die Daten zu den Fragen “Zieht Schwarz-Rot nun wieder an einem Strang?” und “Wird es Deutschland am Ende dieser Regierungszeit besser oder schlechter gehen” wurden vom 29. August bis zum 1. September erhoben. Datenbasis: 1006 Befragte. Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.
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