Wirtschaft

Entwicklung der Verbraucherpreise: Die Inflation sinkt, die Angst bleibt | ABC-Z

Die Inflation
in Deutschland hat sich stabilisiert. Nach dem teilweise rasanten Preisanstieg der vergangenen Jahre liegt die Teuerungsrate inzwischen nur noch bei 2,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt an diesem
Freitag bestätigte. Die Europäische
Zentralbank
(EZB) geht davon aus, dass die Inflation im Euroraum in diesem Jahr
im Schnitt bei 2,0 Prozent liegen wird. Also genau da, wo die EZB sie haben
will.

Viele Menschen
im Land scheint der Rückgang der Inflation jedoch keinesfalls zu
beruhigen. In
Umfragen zu den Sorgen der Deutschen landet das Thema regelmäßig weit
vorn. Zuletzt ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach im Auftrag des Verbands Die Familienunternehmer, dass die Preissteigerungen nach wie vor
die größte wirtschaftliche Sorge der Deutschen sind. 79 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass die Teuerung sie nach wie vor umtreibt. Wie passt das zusammen?

Die Zahlen deuten darauf hin, dass
der Schrecken über die hohe Inflation nach Beginn des Ukrainekriegs bei vielen immer
noch nachwirkt. Vor allem die rasanten Preissteigerungen bei Lebensmitteln und
Energie scheinen noch in schmerzhafter Erinnerung. Womöglich vergleichen viele Menschen die heutigen Preise immer noch mit dem Niveau von vor zwei oder drei Jahren. Oder hoffen sogar, dass Produkte irgendwann wieder genauso viel
kosten wie damals.

Das ist nachvollziehbar, immerhin mussten die Menschen im Land zwischenzeitlich enorme Kaufkraftverluste
hinnehmen. Vor allem Menschen mit niedrigeren Einkommen hat die Inflation
stärker getroffen, weil sie einen größeren Teil ihrer Einkünfte für
Lebensmittel und Energie ausgeben als Besserverdienende, also genau die Güter,
die besonders stark im Preis gestiegen sind. Gerade Geringverdiener leiden noch
heute unter den Preissteigerungen. Ihre Sorgen kleinzureden, wäre falsch.

Die Sache ist dennoch etwas komplexer. Inzwischen sind die Reallöhne wieder gestiegen, weil die Gehälter im Schnitt seit Mitte 2023 stärker
zulegten als die Preise
. Die Kaufkraft der Deutschen ist gemessen an der Lohnentwicklung wieder auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Pandemie. Doch nicht überall stiegen die Löhne gleich stark. Und auch die Vermögen der Deutschen haben durch die Inflation an Wert verloren. Viele Menschen haben daher berechtigterweise den Eindruck, dass sie ärmer geworden sind.

Doch
wer darauf wartet, dass die Teuerungsrate auf 0,0 Prozent zurückgeht, die
Preise also stagnieren oder sogar flächendeckend fallen, macht einen Fehler. Zum einen ist manches bereits wieder günstiger geworden. Vor allem die Energiepreise sind
gefallen. Tanken und Heizen war im Mai 4,6 Prozent günstiger als im Vorjahresmonat. Und auch die Preise für einige Lebensmittel
sind zwischenzeitlich gesunken. Zuletzt gab es starke Preisrückgänge zum
Beispiel bei Zucker (minus 27,5 Prozent) und Olivenöl (minus 17,2 Prozent).

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