Riesiges Drogenlabor ausgehoben – Abtransport ist eine Herausforderung | ABC-Z

Nachdem Polizei und Zollfahndung am Mittwoch im brandenburgischen Nauen ein großes Drogenlabor ausgehoben haben, steht nun der Abtransport der Stoffe an. „Es wird mindestens heute den ganzen Tag dauern, die Chemikalien zu sichern und abzutransportieren“, sagte ein Sprecher des Zollfahndungsamtes Berlin-Brandenburg. Voraussichtlich gehe der Einsatz auch noch am Freitag weiter.
Allein die Menge der Drogen stellt die Ermittler vor Herausforderungen: „Wir sehen unglaubliche Mengen an Chemikalien. Da sind teilweise Tonnen an Abwasserchemikalien, die bei der Produktion der Drogen entstehen können“, sagte ein Sprecher des Zollfahndungsamtes Berlin-Brandenburg. Anhand der irrsinnigen Mengen könne man nur erahnen, welche Massen an Drogen mutmaßlich in dem Labor produziert worden sein müssten.
Der Einsatzleiter sagte, er habe in 30 Jahren Drogenfahndung noch nie etwas Vergleichbares gesehen. „Das ist eine Dimension, die ist schon sehr beeindruckend.“ Bis man sich einen genauen Überblick über die Menge an Chemikalien verschafft habe, dürfte es noch dauern. Die Stoffe müssten verladen und untersucht werden, dabei müsse aber auch die Gesundheit der Ermittler im Blick behalten werden, die Schutzanzüge tragen müssen. Belastbare Mengenangaben zur genauen Dimension des Fundes werde es frühestens in der nächsten Woche geben.
Drogen-Razzia in Nauen: Haftbefehl erlassen
Bei dem mehrstündigen Großeinsatz am Mittwoch hatten Polizei und Zollfahndungsamt das Labor in einer angemieteten Lagerhalle in einem Industriegebiet durchsucht. Die Ermittler stießen auf rund 100 Kilogramm Drogen und stellten mehr als 200.000 Euro in bar sicher.
Ein 50-jähriger Ukrainer und ein 41-jähriger Pole seien vorläufig festgenommen worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Frankfurt (Oder). Gegen beide sei ein Haftbefehl erlassen worden. Die Männer kommen in Untersuchungshaft.
Den Männern wird „gemeinschaftliches bandenmäßiges unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge“ vorgeworfen. Der Mindeststrafrahmen für dieses Delikt liegt laut Staatsanwaltschaft bei fünf Jahren Freiheitsstrafe.
Rund 150 Beamte bei Drogen-Razzia in Nauen
Laut Zollfahndungsamt wurden die Drogen 3-CMC und 4-CMC gefunden. Sie gehörten zu den Amphetaminen und seien als Partydroge einzustufen, sagte der Sprecher. Neben bereits fertigen Drogen seien große Mengen an chemischen Stoffen entdeckt worden, die für die Herstellung benötigt werden. Diese müssten nun alle analysiert werden. Das werde voraussichtlich Tage brauchen. Crystal Meth gehöre nach bisherigen Erkenntnissen nicht dazu.
An der Razzia unter der Federführung des Zollfahndungsamtes waren nach den Angaben rund 150 Beamtinnen und Beamte unter anderem von der Bundespolizei beteiligt. Dem Einsatz gingen langwierige Ermittlungen voraus, wie es hieß. Zuständig ist die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder).
jst/dpa













