Retourkutsche für UN-Abstimmung?: Außenminister Rubio lässt EU-Beauftragte Kallas abblitzen | ABC-Z

Retourkutsche für UN-Abstimmung?
Außenminister Rubio lässt EU-Beauftragte Kallas abblitzen
26.02.2025, 18:08 Uhr
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Die EU-Außenbeauftragte Kallas reist zu ihrem US-Kollegen Rubio nach Washington. Doch kurz vor dem vereinbarten Treffen sagt der Republikaner das Treffen ab. Termingründe, heißt es offiziell. Brüssel vermutet jedoch eine Gegenreaktion zum Verhalten Europas in der UN-Vollversammlung.
Die US-Regierung hat sich einen weiteren diplomatischen Affront gegen die EU geleistet. Wie ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas bestätigte, sagte US-Außenminister Marco Rubio ein geplantes Treffen mit Kallas ab, obwohl die frühere estnische Regierungschefin dafür schon extra von Brüssel nach Washington geflogen war. Den Angaben zufolge wurden als Erklärung lediglich „Termingründe“ genannt.
Kallas wollte mit Rubio Möglichkeiten für die Europäer sondieren, sich an den Ukraine-Gesprächen zwischen den USA und Russland zu beteiligen. Die EU-Außenbeauftragte hatte das Treffen mit dem US-Außenminister am Montag in Brüssel angekündigt.
Zum Hintergrund des diplomatischen Affronts gab es keine offiziellen Angaben. Als mögliche Erklärung gilt in Brüssel, dass die EU zuletzt federführend dabei war, in der UN-Vollversammlung eine moskaufreundliche Beschlussvorlage der US-Regierung zum Krieg in der Ukraine zu verhindern.
Zudem hatte Kallas zuvor bereits die Pläne von US-Präsident Donald Trump zur Beendigung des Ukraine-Kriegs als „schmutzigen Deal“ bezeichnet. Sie kritisierte dabei zum Beispiel, dass die Ukraine aus US-Sicht ihre Ambitionen auf einen schnellen Nato-Beitritt aufgeben soll und akzeptieren muss, dass ein Teil ihres Staatsgebiets dauerhaft unter russischer Kontrolle bleibt.
Nach Angaben eines EU-Sprechers wird Kallas trotz der Absage des Treffens mit Rubio bis Donnerstag in Washington bleiben. Auf ihrem Besuchsprogramm stehen demnach auch Treffen mit US-Senatoren und Kongressabgeordneten sowie mit Mitarbeitern der EU-Delegation. Kallas wollte zudem an einer Veranstaltung des Thinktanks Hudson Institute teilnehmen.