Geopolitik

Rentensystem: Kanzleramtschef will Renteneintrittsalter an Beitragsjahre koppeln | ABC-Z

Kanzleramtschef Thorsten Frei hält es für eine gute Idee, das Renteneintrittsalter an die Beitragsjahre zu koppeln. “Es muss unzweifelhaft zu einer Individualisierung des Renteneintrittsalters kommen. Es ist eigentlich eine Binsenweisheit: Es können nicht alle gleich lang arbeiten”, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). 

Es hänge mit der Art des Jobs zusammen, wie lange jemand seinen Beruf ausüben könne. “Es gibt Tätigkeiten, da erreichen die Menschen physisch oder psychisch früher eine Grenze, die das weitere Arbeiten schwer möglich macht. Andere Tätigkeiten – sogenannte Erfahrungsberufe – gehören in der Regel nicht dazu”, sagte Frei. “Und es muss auch einen Unterschied machen, in welchem Alter man ins Arbeitsleben gestartet ist.” 

Frei folgt damit einer Idee des Wirtschaftswissenschaftlers Jens Südekum. Der Berater von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hält eine Koppelung des Renteneintritts an die Beitragsjahre für gerechter als eine Verbindung mit der Lebenserwartung. Bisher zeigten sich Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD), SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf und CSU-Chef Markus Söder offen für diese Idee.

Durchschnittlich mindestens 20 Jahre Rentenbezug

Frei verdeutlichte, dass das aktuelle Rentensystem nicht mehr aufgehen könne: “In den Sechzigerjahren haben die Menschen etwa zehn Jahre lang Rente bezogen, etwa sechs Erwerbstätige zahlten für einen Rentner”, sagte der Kanzleramtsminister. Heute bezögen Rentner im Durchschnitt mindestens 20 Jahre Rente und es kämen nur noch zwei Erwerbstätige auf einen Rentner.

Hier sei der Staat gefragt und müsse gegensteuern, andernfalls stiegen die Sozialversicherungsbeiträge in den nächsten Jahren von derzeit knapp 42 auf mehr als 48 Prozent. “Die Sozialausgaben steigen schneller als die Wirtschaftskraft. Dem sozialen Zusammenhalt läuft diese Entwicklung zuwider”, sagte Frei und verwies auf die Rentenkommission, deren Mitglieder überlegen sollen, wie die Rente in Zukunft aussehen soll.

Der Bundestag hat das Rentenpaket Anfang Dezember mit einer Kanzlermehrheit beschlossen. Das Paket ist allerdings umstritten: Zentraler Streitpunkt war die Sicherung des Rentenniveaus bei mindestens 48 Prozent des Durchschnittslohns. Das könnte zu einem noch schlechteren Rentenniveau für jüngere Menschen führen, fürchten Kritiker. Nun soll die Rentenkommission bis Mitte 2026 eine grundlegende Reform des Rentensystems anstoßen

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