Rentenstreit: Auch Jüngere profitieren laut Berechnungen vom Rentenpaket | ABC-Z

Die Bundesregierung erhält in der Rentendebatte mit einer neuen Untersuchung des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) argumentative Unterstützung. Demnach profitieren insbesondere jüngere Jahrgänge von der Stabilisierung des Rentenniveaus auf 48 Prozent bis zum Jahr 2031.
Für die Untersuchung (PDF) schaute das Forscherteam auf die sogenannten Rentenrenditen. Die wichtigste Frage dabei war: Wie verhält sich in der gesetzlichen Rentenversicherung das eingezahlte Kapital zum ausgezahlten Kapital? Bereits im Sommer hatten die Fachleute die Renditen in der gesetzlichen Versicherung für Jahrgänge berechnet – damals auf Grundlage der aktuellen Rechtslage.
Die Forscher simulierten das aktuelle Rentenpaket mit dem Zeithorizont 2031 und passten die Datenbasis an neu verfügbare Zahlen an. Das Ergebnis: Für alle untersuchten Geburtsjahrgänge – von 1940 bis 2010 – steigen durch das Rentenpaket die Renditen. Sie liegen in einem Bereich von 3,1 bis 4,5 Prozent auf den individuellen Beitragsanteil. “Die Einzahlung in die Rentenversicherung wird damit für alle betrachteten Jahrgänge attraktiver”, heißt es in der Untersuchung.
Eine
80-Jährige habe von der Stabilisierung des Rentenniveaus bis zu ihrem
statistisch erwarteten Lebensende nur noch wenige Jahre etwas. Die heute
35-Jährigen bekämen dagegen durch die Stabilisierung nach ihrem Renteneintritt
noch fast zwei Jahrzehnte höhere Rentenzahlungen, als es ohne die Reform der
Fall wäre, schreiben die Forscher. Vor allem junge Menschen,
die nach dem Jahr 2000 geboren wurden, könnten daher mit einer höheren Rendite rechnen.
Steuerzuschuss hat Einfluss auf Rendite
Das liege auch daran, dass das von der schwarz-roten Regierung vorgesehene Rentenpaket nicht über höhere Beiträge der Versicherten finanziert werden soll, sondern über Steuerzuschüsse des Bundes. Das wiederum habe den Vorteil, dass die Finanzierung breiter gestreut sei, schließlich zahlten auch Rentnerinnen und Rentner Steuern, etwa Mehrwert-, Energie- oder auch Einkommensteuern und würden somit selbst zur Finanzierung beitragen, heißt es weiter.
Die Forscher halten die Kostenbelastung des Bundeshaushalts für vertretbar. Die Zahlungen des Bundes an die Rentenversicherung würden durch das Rentenpaket um etwa 0,3 Prozentpunkte steigen, gemessen am Bruttoinlandsprodukt. “Dieser Anstieg ist relevant, aber im historischen Vergleich nicht dramatisch”, betonten die Forschenden. Selbst zu ihrem Höhepunkt würden die Bundesmittel,
die in die Rentenversicherung fließen, in Relation zum BIP nicht spürbar
über dem Höchstwert von 2003 liegen.
“Das stimmt einfach nicht”
Über das Rentenpaket wird seit Wochen gestritten. Die SPD dringt auf eine zeitnahe Umsetzung und die dafür nötige Abstimmung im Bundestag. Eine Gruppe junger Abgeordneter der Union stellt sich jedoch gegen die Reform und will sie in ihrer jetzigen Form verhindern. Kritik, wonach die Stabilisierung des Rentenniveaus insbesondere Älteren zugutekomme, weisen die Forschenden in der IMK-Analyse zurück. “Das stimmt einfach nicht”, sagte Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts. Auch spätere Generationen würden profitieren, da die Renten jeweils vom letzten Niveau aus weiter angepasst würden.
Führende Ökonomen hatten kürzlich gefordert, das Rentenpaket zurückzuziehen. Andernfalls seien bereits in wenigen Jahren “drastische negative finanzielle Folgen” zu erwarten.




















