Rentenlücke bei Frauen: Rechtzeitiger Vermögensaufbau | ABC-Z

Teilzeit, Care-Arbeit, Gehaltsunterschiede – die Rentenlücke zwischen Männern und Frauen wächst weiter. Dr. Daniela Sußmann, promovierte Ingenieurin, Börsenexpertin und Gründerin der Dr. Sußmann Consulting GmbH, teilt in einer Mitteilung der dpa-Tocher ots ihre Ratschläge an Frauen. Dabei bewertet sie Risiken und gibt Investment-Tipps, wie Frauen klug Vermögen aufbauen, welche Anlagestrategien sinnvoll sind und warum es keinen besseren Zeitpunkt als jetzt gibt, um den eigenen Finanzplan endlich anzugehen.
Die meisten Frauen gehen nach Sußmanns Erfahrung ganz automatisch davon aus, dass sie im Alter ähnlich gut versorgt sein werden wie vorher. Gerade gut verdienende Frauen sehen deshalb oft keinen Anlass, privat vorzusorgen.
Der Realitätscheck führt laut der Expertin dann jedoch häufig zu Entsetzen: Lediglich 40 bis 50 Prozent des aktuellen Nettogehalts stehen später als monatliche Bruttorente zur Verfügung. Für eine Frau mit einem Nettoeinkommen von 3.500 Euro pro Monat bedeutet das, dass ihr lediglich 1.500 bis 1.700 Euro nach dem Eintritt in den Ruhestand bleiben – die noch dazu versteuert werden müssen.
Sobald Frauen sich der Problematik bewusst werden, beginnen viele, so Sußmann, sich über Möglichkeiten zur Altersvorsorge zu informieren. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten: Zahlreiche Produkte – etwa Riester- und Rürup-Renten oder klassische Lebensversicherungen – bieten nur sehr niedrige Renditen auf das angesparte Kapital.
Gerade bei der Riester-Rente wird oft suggeriert, sie sei für bestimmte Zielgruppen – wie etwa Alleinerziehende mit ein oder zwei Kindern – besonders lohnend. Doch dieser Eindruck täuscht: Trotz staatlicher Förderung rechnet sich das Modell nach Sußmanns Erfahrung in vielen Fällen nicht. Die tatsächlichen Zinssätze liegen häufig bei einem Prozent oder sogar darunter.
Die Inflation lässt das Vermögen zudem schleichend schrumpfen, anstatt es zu vermehren, berichtet die Börsenexpertin. Jahr für Jahr verliert das Geld an Kaufkraft. Hinzu kommt, dass die Auszahlungsmodalitäten vieler Produkte kaum zu den individuellen Bedürfnissen passen. In der Regel ist nur eine monatliche Rentenzahlung vorgesehen – die häufig zu niedrig ausfällt, um den tatsächlichen Lebensstandard im Alter abzusichern.
Alternativ können Frauen ihre Altersvorsorge mithilfe von strategisch klugen Investments selbst in die Hand nehmen. Dafür braucht es etwas Marktkenntnis, um langfristig lukrative Anlagen mit besonders hohem Wachstumspotenzial zu erkennen.
Sehr vielversprechend sind Zeiten, die von Instabilität geprägt sind. Oft lassen sich dann gute Qualitätsaktien zu relativ niedrigen Preisen erwerben, deren Wert während des nächsten Aufschwungs exponentiell zunimmt.
Allgemein sollte das Portfolio laut Sußmann von Diversifikation geprägt sein. Je vielfältiger die Anlageklassen, Branchen und Märkte sind, in die investiert wird, desto geringer fällt das Verlustrisiko aus. Deshalb sind auch ETFs grundsätzlich eine gute Option für Investitionen.
Zudem empfiehlt die Börsenexpertin Frauen, darauf zu achten, regelmäßig Anlagen vorzunehmen. Selbst wenn sie dabei manchmal zu eher schlechten Zeiten einkaufen, gleicht dies der Durchschnittskosteneffekt (Cost-Averaging) langfristig wieder aus.