Rente: Thüringens Ministerpräsident lehnt höheres Renteneintrittsalter ab | ABC-Z

In der Debatte über eine längere Lebensarbeitszeit hat sich Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt gegen einen späteren Renteneinstieg ausgesprochen. “Ich lehne ein höheres Renteneinstiegsalter entschieden ab”, sagte der CDU-Politiker dem Magazin stern. Für viele Menschen, vor allem in körperlich belastenden Berufen, sei ein solches Modell realitätsfern und “schlicht nicht zumutbar”, sagte Voigt.
Voigt warnte auch vor “neuen Belastungsdebatten”, sagte er. Stattdessen brauche es ein “faires” Rentensystem für sowohl für jene, die bereits jahrzehntelang eingezahlt haben, als auch für künftige Generationen. Dafür bedarf es laut Voigt flexibler Übergänge statt starrer Altersgrenzen. Jeder, der über das gesetzliche Rentenalter hinaus arbeiten wolle, solle das freiwillig tun können. “Wer ein Leben lang gearbeitet hat, hat ein Recht auf einen würdevollen Ruhestand – und auf eine Rente, von der man leben kann“, sagte Voigt.
Am Wochenende hatte Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) die Debatte über die Lebensarbeitszeit angestoßen. Der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagte sie, aufgrund des demografischen Wandels und der weiter steigenden Lebenserwartung sei eine längere Lebensarbeitszeit “unumgänglich”. “Wir müssen mehr und länger arbeiten”, sagte die Ministerin.
Dazu müssten mehr Anreize geschaffen werden, forderte Reiche. Im Gegenzug solle die Frühverrentung unattraktiver gemacht werden, indem Anreize dafür gestoppt werden. Was im schwarz-roten Koalitionsvertrag zu wirtschaftlichen Reformen stehe, werde “auf Dauer nicht reichen”, um wettbewerbsfähig zu bleiben, sagte Reiche.
Das Renteneintrittsalter in Deutschland wird seit 2012 schrittweise angehoben und wird bis 2031 voraussichtlich bei 67 Jahren liegen. Ein früherer Eintritt in die Rente ist dabei möglich, aber mit Abschlägen verbunden. Ausnahmen gelten teilweise für besonders langjährig Versicherte und schwerbehinderte Menschen. Die Bundesregierung will sich laut Koalitionsvertrag für “mehr Flexibilität beim Übergang vom Beruf in die Rente” statt einer weiteren Erhöhung des Rentenalters einsetzen.