Rente: Lohnt es sich, ein halbes Jahr früher im Job aufzuhören? – Gesellschaft | ABC-Z

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Liebe Leserin, lieber Leser,

kürzlich traf ich nach längerer Zeit einen guten Bekannten wieder, der mir erzählte, dass er im kommenden Jahr in Rente gehen wird. Er weiß bloß noch nicht, wann. Regulär ist der 31. Oktober sein letzter Arbeitstag. Er würde aber eigentlich lieber schon ein halbes Jahr früher aufhören, denn im Herbst hat er immer wieder depressive Verstimmungen – da mag er nicht ohne eine Tagesstruktur dastehen.

Also hat er sich von seinem Arbeitgeber ausrechnen lassen, was es ausmacht, wenn er schon Ende April Schluss macht. Es sind etwa einhundert Euro monatlich (er ist über ein berufsständiges Versorgungswerk rentenversichert). Ich begann sofort zu rechnen. Wenn man davon ausgeht, dass mein Bekannter das durchschnittliche Alter eines deutschen Mannes erreicht und 79 Jahre alt wird, geht es um 16 800 Euro. Für ein halbes Jahr arbeiten!

Sie merken schon, ich würde nicht auf das Geld verzichten wollen. Zumindest aus heutiger Perspektive. Ich habe aber auch vier Kinder, die ich wohl auch als Rentnerin noch finanziell unterstützen muss und will. Und ich habe im Herbst keine depressiven Verstimmungen – noch nicht. Das kann allerdings noch kommen, wie eine Gerontologin in diesem lesenswerten Interview über Depressionen im Alter erklärt (SZ Plus).

Deshalb ist es womöglich doch die bessere Entscheidung, wenn mein Bekannter schon im Frühjahr in Rente geht. Wer weiß, wie viele unbeschwerte Sommer er noch hat. Und ob Geld wirklich glücklich macht – das ist ja eh so eine Frage für sich.

Wie würden Sie sich entscheiden? Oder – wenn Sie bereits in Rente sind – haben Sie für Freizeit auf Geld verzichtet? Bereuen Sie es? Ich würde mich freuen, wenn Sie mir schreiben, denn ich treffe den Bekannten bald wieder (bin einfach zu neugierig, was er nun machen will). Bis dahin werde ich mal versuchen, mit dem SZ-Rentenrechner (SZ Plus) rauszubekommen, mit wie viel Rente ich eines Tages rechnen darf.

Ein schönes Wochenende wünscht

Carolin Fries