Rente: Bas kritisiert Reiches Vorschlag zur Rente mit 70 | ABC-Z

Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) hat den Vorstoß von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) zum späteren Renteneintrittalter kritisiert. Wer für alle Branchen die Rente ab 70 Jahren vorschlägt, der fordere de facto eine Rentenkürzung, sagte Bas im ZDF-Morgenmagazin. “Und das muss man dann auch fairerweise dazusagen.“
Jedem Menschen solle es offen stehen, auch nach Eintritt ins Rentenalter weiterzuarbeiten. Aber das sei nicht in jedem Beruf möglich. Um die Rente auch in Zukunft zu sichern, will Bas stattdessen den Arbeitsmarkt stabilisieren und Arbeitsplätze sichern. “Es muss uns gelingen, in dieser Regierung gemeinsam unsere Wirtschaft wieder anzukurbeln”, sagte sie. “Das ist die Voraussetzung für die zukünftigen Sozialversicherungssysteme.“
Linken-Chefin Schwerdtner hält moderate Steigerung für diskutabel
Die Linken-Co-Vorsitzende Ines Schwerdtner
hält dagegen moderate Erhöhung des Renteneintrittsalters unter bestimmten
Bedingungen für diskutabel. Ebenfalls im Morgenmagazin sagte sie auf den
Hinweis, Experten würden dies gekoppelt an die steigende Lebenserwartung
befürworten: “Wenn es um eine moderate Erhöhung geht, dann können wir
darüber sprechen.”
Schwerdtner bezeichnete es allerdings als “Mythos”, dass die Menschen zu wenig arbeiten in
Deutschland. Das stimme schlicht nicht. Deutschland brauche deshalb keine Rente
mit 70.
Schwarz-Rot will Rentenniveau von 48 Prozent festschreiben
Bas bringt heute ihr Rentengesetz
ins Kabinett ein, damit es bis zum Jahresende vom Bundestag beschlossen
werden kann. Wie im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vereinbart, soll das heutige Rentenniveau von 48 Prozent bis 2031 festgeschrieben werden. Diese Haltelinie gilt bereits seit 2018, sie wird jetzt verlängert. Konkret bedeutet das, dass die Renten weiter der Lohnentwicklung folgen und entsprechend steigen.
Für die Reform müssen Milliardensummen zusätzlich in die Rentenkassen
fließen. Das Geld soll den Regierungsplänen zufolge aber nicht von den
Beitragszahlern, sondern aus dem Bundeshaushalt kommen. Das gilt auch
für die Finanzierung der geplanten besseren Mütterrenten.