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Warren Buffett will Führung von Berkshire Hathaway abgeben | ABC-Z

Es ist das Ende einer Ära: Warren Buffett, der wohl berühmteste Investor der Welt und einer der reichsten Menschen der Welt, will zum Jahresende seinen Posten als Vorstandschef der Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway abgeben. Das kündigte er am Samstag auf der Aktionärsversammlung des Unternehmens in Omaha an. Nachfolger des 94 Jahre alten Buffett soll Greg Abel werden, der schon heute zur obersten Führungsriege von Berkshire Hathaway gehört. “Ich denke, die Zeit ist gekommen, dass Greg Vorstandschef werden sollte,“ sagte Buffett.

Buffett hat als Investor Legendenstatus. Er wird oft das “Orakel von Omaha“ genannt, nach seinem Heimatort im US-Bundesstaat Nebraska. Die jährliche Aktionärsversammlung in Omaha zieht regelmäßig Zehntausende von Besuchern an, sie ist auch als “Woodstock für Kapitalisten“ bekannt. Auf dieser Veranstaltung hat Buffett schon vor vier Jahren Abel zu seinem wahrscheinlichen Nachfolger erklärt, insofern ist es nun keine Überraschung mehr, dass er den Posten tatsächlich bekommt. Die Frage war nur noch, wann der Führungswechsel vollzogen wird. Darüber wird in der amerikanischen Wirtschaft seit Jahren spekuliert.

Abel ist 62 Jahre alt und kam 1999 zu Berkshire Hathaway, als das Unternehmen den von ihn geführten Energiespezialisten Midamerican Energy kaufte. Er führte danach lange die Energiesparte von Buffetts Holdinggesellschaft, zuletzt hatte er den Titel als stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrat (Vize-Chairman).

Buffett will sich noch nicht ganz zurückziehen. Er will weiter das Amt als Chairman ausüben und “in einigen Fällen nützlich sein“, wie er am Samstag sagte. Er betonte aber, Abel werde künftig “das letzte Wort“ haben. Buffett sagte weiter, er wolle keine einzige Aktie an Berkshire Hathaway verkaufen. Er hält rund 14 Prozent der Anteile.

Berkshire Hathaway war einst ein Textilunternehmen. Buffett kaufte es im Jahr 1965, und das sollte der Ausgangspunkt für seine Investorenkarriere werden. Er baute die Gesellschaft zu einem gigantischen Imperium aus, unter dessen Dach heute eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Geschäfte sind. Dazu zählen der Versicherer Geico, die Eisenbahngesellschaft BSNF, die Imbisskette Dairy Queen und der Süßwarenhersteller See’s Candies. Daneben hält Berkshire Hathaway Aktienpakete an einer Reihe von Unternehmen, darunter sind der Elektronikkonzern Apple, der Kreditkartenspezialist American Express, der Getränkehersteller Coca-Cola und der Finanzdienstleister Bank of America.

Heute wird Berkshire Hathaway an der Börse mit fast 1,2 Billionen Dollar bewertet. Die Aktie notiert auf einem Allzeithoch, seit Jahresbeginn hat sie fast 19 Prozent an Wert gewonnen und sich damit weit besser entwickelt als der Gesamtmarkt. Nach Angaben im Bloomberg Billionaires Index ist Buffetts Vermögen seit Jahresbeginn um fast 27 Milliarden auf 169 Milliarden Dollar gestiegen. Keine andere Person hat in diesem Jahr eine ähnlich hohe Steigerung geschafft. Einige der anderen reichsten Menschen der Welt wie Elon Musk, Mark Zuckerberg oder Jeff Bezos mussten einen deutlichen Rückgang hinnehmen.

Buffett ist für Bescheidenheit bekannt. Er lebt bis heute in einem schlichten Haus in Omaha, das er 1958 für etwas mehr als 30000 Dollar gekauft hat. Es ist Schätzungen zufolge heute rund 1,4 Millionen Dollar wert.

Bevor Buffett seinen bevorstehenden Rücktritt ankündigte, kritisierte er am Samstag die Handelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump, allerdings ohne ihn beim Namen zu nennen. „Handel sollte keine Waffe sein“, sagte er und warnte die USA davor, den Rest der Welt gegen sich aufzubringen. Aus seiner Sicht wäre es „ein großer Fehler“, wenn 7,5 Milliarden Menschen einen nicht mögen und 300 Millionen sich damit brüsteten, wie gut es ihnen gehe. „Ich denke nicht, dass das richtig ist, und ich denke nicht, dass das weise ist“. 

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