Remis in der Schweiz: Handballer bauen Serie aus | ABC-Z

Zürich
Deutschlands Handballer haben die erste Niederlage seit zehn Jahren in der EM-Qualifikation in letzter Sekunde abgewendet. Damit bauten sie ihre Erfolgsserie in der kontinentalen Ausscheidung auf 25 ungeschlagene Spiele aus. Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason kam nach einem fehlerhaften und über weite Strecken enttäuschenden Auftritt in Zürich gegen die Schweiz zu einem glücklichen 32:32 (11:14).
Die letzte Niederlage für die DHB-Auswahl gab es am 3. Mai 2015 beim 20:26 in Spanien. Vor 8.354 Zuschauern war Juri Knorr mit fünf Toren bester Werfer für den Olympia-Zweiten, der das Ticket für die Europameisterschaft 2026 bereits zuvor sicher hatte. Knorr glich kurz vor Schluss per Siebenmeter aus. Zum Abschluss der Qualifikation empfängt die DHB-Auswahl am Sonntag in Stuttgart die Türkei.
Deutschland mit Fehlstart
Nach zwei deutlichen Siegen gegen die Eidgenossen im Vorjahr hatte sich das DHB-Team zu Beginn des Jahres beim 31:29 in der WM-Vorrunde äußerst schwergetan. Obwohl Gislason entsprechend vor der Stärke des Rivalen gewarnt hatte, verschliefen seine Schützlinge die erste Halbzeit.
In den ersten zehn Minuten gelang dem deutschen Team nur ein Tor, weil klarste Chancen – darunter zwei Siebenmeter durch Marko Grgic und Tim Freihöfer vergeben wurden. Da auch die Abwehr nicht auf der Höhe war, zogen die Hausherren schnell auf 5:1 davon.
Der Bundestrainer reagierte auf den Fehlstart mit einer frühen Auszeit und zwei Wechseln im Rückraum. Für Grgic und Nils Lichtlein kamen Juri Knorr und Miro Schluroff, die sich mit jeweils einem Treffer gleich gut einführten. Am Chancen-Wucher änderte sich aber nichts. Immer wieder scheiterten die DHB-Spieler am starken Schweizer Torwart Nikola Portner vom deutschen Meister SC Magdeburg.
Nur Wolff überzeugt
Zwar zeigte auch Andreas Wolff einige Glanzparaden, doch zu oft wurde der deutsche Keeper von seinen Vorderleuten im Stich gelassen. So enteilten die Eidgenossen fünf Minuten vor der Pause beim 13:8 erstmals sogar auf fünf Tore. Entsprechend grimmig schaute Gislason beim Gang in die Kabine.
Auch nach dem Wechsel konnte der WM-Sechste weder im Angriff noch in der Abwehr überzeugen. Zehn Minuten vor Schluss lagen die couragierten Schweizer immer noch mit vier Toren vorn. Auch ein Torwartwechsel – für Wolff rückte David Späth zwischen die Pfosten – brachte nicht den erhofften Effekt. Der U21-Weltmeister musste seinen Platz nach wenigen Minuten ohne eine Parade wieder räumen.
Ein kleiner Lichtblick war immerhin das Länderspieldebüt von Häseler. Der Rechtsaußen vom VfL Gummersbach zeigte sich im Abschluss nervenstark und effektiv. Doch seine Nebenleute agierten zu fehlerhaft, was Gislason an der Seitenlinie immer wieder verärgerte. Bei einer letzten Auszeit schwor der Bundestrainer sein Team dann auf einen energischen Endspurt ein, der vor allem dank der Paraden von Wolff tatsächlich noch von Erfolg gekrönt war.