Entgegenkommen bei Zöllen: VW-Chef will Trump mit Audi-Produktion milde stimmen | ABC-Z

Entgegenkommen bei Zöllen
VW-Chef will Trump mit Audi-Produktion milde stimmen
18.04.2025, 17:09 Uhr
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Die US-Zölle treffen den deutschen Autobauer Volkswagen hart: Konzernchef Blum versucht deswegen direkt mit der US-Regierung eine Lösung zu finden. Im Gegenzug für Zoll-Erleichterungen könnten eventuell schon bald Audi-Modelle in den USA hergestellt werden.
Der Volkswagen-Konzern führt direkte Gespräche mit der Trump-Regierung über Investitionen in den USA im Gegenzug für ein Entgegenkommen etwa bei den Importzöllen. Denkbar sei dabei eine lokale Produktion der Marke Audi, wie Konzernchef Oliver Blume im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) bestätigte.
“Wir haben eine Vorwärtsstrategie mit spannenden Projektansätzen, maßgeschneidert und attraktiv für den US-amerikanischen Markt. Das werfen wir in die Waagschale. Aktuell laufen konstruktive Gespräche mit der US-Regierung”, sagte Blume. “Wir haben einiges anzubieten und wollen weiter expandieren. Die Marke Volkswagen hat Chancen im Produktportfolio. Für Audi würde eine US-Produktion im Rahmen unserer Strategie ein Entwicklungsschritt sein.”
VW hat bereits ein Werk in Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee und baut aktuell eine neue Fabrik nahe Columbia in South Carolina, um dort die Traditionsmarke Scout wiederzubeleben. Viele Fahrzeuge der Konzernmarken werden aus Europa oder Mexiko importiert.
“Wir werden unser Möglichstes tun, als verlässlicher Investor und Partner in den USA zu agieren”, sagte Blume darüber hinaus. “Ich sehe die Industrie als Teil der Lösung. Unser größter Hebel ist es, in den Regionen der Welt zu investieren, für Beschäftigung zu sorgen und Partnerschaften zu schließen.”
Keine US-Produktion der VW-Marke Porsche
Zu den drastischen US-Zollerhöhungen und den dadurch ausgelösten globalen Handelskonflikten sagte Blume, die Autoindustrie stehe mit ihren Zulieferketten vor enormen Herausforderungen. VW lebe von einem erfolgreichen Welthandel. “Das ist unser Geschäftsmodell und hat weltweit über Jahrzehnte Hunderttausende Arbeitsplätze geschaffen.” Nordamerika sei für VW unverändert eine der wichtigsten Wachstumsregionen.
Eine US-Produktion der VW-Marke Porsche schloss Blume im Gespräch mit der FAZ dagegen aus. Der Grund liege in den geringen Stückzahlen von aktuell nur rund 70.000 Autos über sechs verschiedene Modellreihen hinweg. “Für Porsche sind die Vereinigten Staaten der erfolgreichste Einzelmarkt, Made in Germany spielt für US-Kunden eine wichtige Rolle”, sagte Blume. “Für eine wirtschaftliche Produktion vor Ort bräuchte Porsche ein ganz anderes Volumen.”