Reichster Mann verliert Milliarden – Pleite in einem halben Jahr möglich | ABC-Z

Washington. Der Tesla-Gründer und Trump-Getreue macht sich immer mehr Feinde. Die Zeit, die ihm zum Gegensteuern bleibt, ist erschreckend kurz.
Die Aktie seines Autokonzerns Tesla befindet sich im freien Fall. Allein zu Wochenanfang am Montag ist sein Vermögen um unglaubliche 29 Milliarden Dollar, also 26,6 Milliarden Euro, geschrumpft. Steuert Elon Musk etwa auf eine Pleite zu? Zu keinem Zeitpunkt während seiner Karriere als Auto-, Raumfahrt- und Tech-Unternehmer waren die Zweifel an der wirtschaftlichen Zukunft des Milliardärs so groß wie heute.
Zwar beschwert sich Musk auf seiner Social-Media-Plattform „X“ – ehemals „Twitter“ –, dass demokratische Aktivisten eine zerstörerische PR-Kampagne gegen ihn inszenieren. Tatsache ist aber, dass der launenhafte Geschäftsmann seit seinem Quereinstieg in die Politik die sich beschleunigende Abwärtsspirale selbst in Gang gesetzt hat.
Besonders geschadet hat Musks Image seine Rolle als de facto Chef der Behörde Department of Government Efficiency (DOGE). Die nach seiner eigenen Kryptowährungen benannte Organisation hat gesetzeswidrig hunderttausende von Bundesbeamten entlassen. DOGE hat das Vertrauen unter Verbrauchern ebenso wie Unternehmern und Investoren schwer erschüttert und Ängste vor einem tiefen Konjunktureinbruch geschürt. Mittlerweile räumt sogar US-Präsident Donald Trump ein, dass „ich eine Rezession nicht ausschließen kann“.
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Unterdessen haben sowohl die breite Öffentlichkeit, zahlreiche Kunden von Tesla-Elektroautos, sowie Menschen, die unter normalen Umständen eigentlich einen Tesla gekauft hätten, Musks Firmenimperium den Rücken gekehrt. Der Grund, warum der freie Fall des Multimilliardärs sogar an Tempo gewinnen könnte: Offenbar gibt es nichts, das Trump und Musk zu einer Kurskorrektur bewegen kann. Weder der freie Fall an den Aktienmärkten noch die wachsende Unbeliebtheit des Präsidenten und seines mächtigsten Handlangers. Im Gegenteil. Sie spornen sich gegenseitig weiter an.

Elon Musk mit seinem Sohn X Æ A-Xii und US-Präsident Donald Trump vor dem Weißen Haus.
© AFP | MANDEL NGAN
Musks immenser Vermögensverlust hängt vor allem mit seinem Autokonzern zusammen. Seit Trumps Amtsantritt am 20. Januar hat Tesla 38 Prozent seines Börsenwertes verloren. Der aus Südafrika stammende Firmengründer besitzt etwa ein Siebtel aller Tesla-Aktien. Auch hält er bedeutende Anteile an seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX. Beteiligt ist Musk zudem an „X“, dessen Erwerb er allerdings größtenteils über Kredite finanziert hat. Auch zählt der zu den führenden Aktionären der populären Zahlplattform PayPal, dem KI Unternehmen Deep Mind Technologies sowie anderen Konzernen.
Aber auch andere Firmen unter der Ägide des unberechenbaren Tausendsassas haben Probleme. So explodierte kürzlich eine weitere SpaceX Rakete während eines Testflugs. Experten bezweifeln mittlerweile, dass angesichts der sich häufenden Pannen die US-Raumfahrtbehörde National Aeronautics and Space Administration (NASA) die Zusammenarbeit mit SpaceX auf Dauer fortsetzen wird.
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Kaum besser sind die Aussichten für X. Als Musk im Oktober 2022 seiner fremdfinanzierte Übernahme des Social Media Unternehmens abschloss, schien er ehrenwerte Ziele zu verfolgen. X solle ein „Forum für Meinungsfreiheit“ sein. Gekommen ist es aber ganz anders. Musk nutzt die Plattform, um Kritiker sowie politische Gegner zu attackieren und rechtsextreme Verschwörungstheorien zu verbreiten. Die Folge: Bezahlt hatte Musk vor zweieinhalb Jahren für das frühere Twitter 44 Milliarden Dollar. Den heutigen Wert der Social-Media-Plattform schätzt das Investmentunternehmen Fidelity auf weniger als zehn Milliarden.
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Kaum hatte Musk begonnen, die finanziellen Niederlagen seit Trumps Amtsantritt wegzustecken, schon gossen Hacker mit einer Cyberattacke gegen X weiteres Öl ins Feuer. Musk gab ohne Vorlage weiterer Beweise Hackern in der Ukraine die Schuld an dem Angriff. So oder so handelt es sich um eine weitere Niederlage in einer langen Serie aus Pleiten und Pannen. Das Ergebnis: Nach nur sieben Wochen der Trump-Präsidentschaft ist Elon Musk um 129 Milliarden Dollar, also 118 Milliarden Euro, ärmer als zuvor.
Sollte sich die Talfahrt mit der bisherigen Geschwindigkeit fortsetzen, dann wäre der Unternehmer rein theoretisch in weniger als einem halben Jahr pleite. Zwar werden die Konzerne, an denen er beteiligt ist, immer einen Börsenwert haben. Würden Musks Schulden dann aber gegen sein Finanzvermögen aufgerechnet werden, dann könnte es sein, dass er am Ende nur noch einen Bruchteil seines Vermögens um die Weihnachtszeit besitzt. Schließlich hatte dieses laut Bloomberg Billionaire‘s Index im Dezember mit 486 Milliarden Dollar (446 Milliarden Euro) einen Höhepunkt erreicht.
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Musk macht weiter – Donald Trump kauft Tesla
Elon Musk wird sicher nie mittellos sein. Gleichwohl ist auffallend, wie wenig es ihn und Trump interessiert, dem Trend entgegenzuwirken. So könnte der Unternehmer versuchen, die DOGE-Kettensäge aus der Hand zu geben und sich mehr um seine Firmen zu kümmern. Stattdessen steckt er den Kopf in den Sand. Musk entlässt weitere Staatsbeamte und gibt anderen die Schuld an seiner persönlichen Finanzkrise.
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Die Ukraine sei für den Angriff auf X verantwortlich, sagt er. Und hinter den zahlreichen Protesten sowie dem Vandalismus, die gegen Tesla Händler gerichtet sind, stecken demokratische Aktivisten, schimpft Musk auf X. „Act Blue“, das unter anderem dem Multimilliardär und Trump-Gegner George Soros gehört, finanziert die Kampagne, glaubt Musk.