Rechnung beglichen – Warum sitzt er immer noch in Haft? | ABC-Z

Berlin. Schauspieler Jimi Blue Ochsenknecht sitzt wegen 14.000 Euro Hotelschulden in Haft. Diese wurden mittlerweile beglichen. Wie es nun weitergeht.
Zusammenfassung
- Jimi Blue Ochsenknecht wurde am Hamburger Flughafen festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft
- Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Innsbruck: Er soll eine Hotelrechnung in Höhe von 14.000 Euro nicht beglichen haben
- Die Rechnung wurde mittlerweile bezahlt, über eine Auslieferung Ochsenknechts nach Österreich soll entschieden werden
Schauspieler und Musiker Jimi Blue Ochsenknecht wurde am Mittwochabend am Hamburger Flughafen festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Das bestätigten sein Management sowie die Staatsanwaltschaft Innsbruck. Grund sind Tausende Euro Schulden.
Nach Angaben der österreichischen Staatsanwaltschaft geht es um die Rechnung eines Tiroler Hotels in Höhe von rund 14.000 Euro, die im Dezember 2021 nicht bezahlt worden sei. Gegen ihn liege ein europäischer Haftbefehl vor, hieß es weiter.
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Jimi Blue Ochsenknecht in Haft: Offene Rechnung inzwischen beglichen
Die offene Rechnung von rund 14.000 Euro wurde mittlerweile beglichen. „Ich habe heute einen Kontoauszug bekommen, dass das Geld auf dem Konto meiner Anwaltschaft eingegangen ist und somit ist das Thema für mich erledigt“, sagte Hotelchef Wilhelm Steindl der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag in Kirchberg/Tirol. Nach „Bild“-Informationen soll die Ex-Freundin des TV-Stars, Reality-Star Yeliz Koc, für Jimi Blue bezahlt haben.
Der nun erfolgten Überweisung waren jahrelange Versuche vorausgegangen, an das Geld zu kommen, wie der Hotelier dpa sagte. Die Schulden waren ihm zufolge entstanden, weil Ochsenknecht seinen 30. Geburtstag Ende 2021 mit mehreren Freunden über mehrere Tage in dem Vier-Sterne-Hotel „Sonne“ in Kirchberg/Tirol feierte. „Die Feier war natürlich dementsprechend groß. Die haben auch sehr viel konsumiert. Bei der Abreise konnte er quasi per Kreditkarte die Rechnung nicht bezahlen. Er hat darum gebeten, dass er sie überweisen kann“, erinnert sich Steindl im Interview mit dpa.

Der Hotelier Willi Steindl gibt ein Interview im Vier-Sterne-Hotels „Sonne“ in Kirchberg/Tirol.
© Dejan Klickovic/TNN/dpa | Dejan Klickovic
Hotelchef: „Herr Ochsenknecht war sehr naiv“
Trotz mehrmaliger Erinnerung sei das nicht passiert, weshalb das Hotel vor Gericht zog. Mehrere Gerichte gaben dem Hotelier recht, das Geld floss dennoch nie. „Er hat um Ratenzahlung gebettelt bei mir“, erzählte Steindl dem „Abendblatt“. „Angekommen ist aber keine einzige Rate, das kann ich ebenfalls beweisen.“ Steindl gegenüber der dpa: „Deswegen haben wir auch eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen schweren Betrugs eingebracht und seitdem ermittelt die Staatsanwaltschaft Innsbruck gegen Jimi Blue Ochsenknecht.“

Außenansicht des Vier-Sterne-Hotels “Sonne” in Kirchberg/Tirol. Hier feierte Jimi Blue Ochsenknecht seinen 30. Geburtstag.
© Dejan Klickovic/TNN/dpa | Dejan Klickovic
Dass Ochsenknecht deshalb nun am Mittwoch in Hamburg am Flughafen vorläufig festgenommen wurde, erfülle ihn nicht mit Genugtuung oder Schadenfreude. „Also mir persönlich ist das relativ gleichgültig, ob der jetzt festgenommen wird oder nicht“, sagte er. „Mir wäre lieber, das Ganze hätten wir anders abwickeln können, aber der Herr Ochsenknecht war sehr naiv und dachte, er kann das jetzt einfach aussitzen.“ In das Hotel in Kirchberg in Tirol brauche Ochsenknecht nun nicht mehr kommen. Wilhelm Steindl: „Er ist nicht zahlungsfähig und deshalb will ich ihn auch nicht in meinem Hotel haben.“
In einem Interview mit „RTL“ sagte der Hotelier zunächst: „Mir ist wichtig, dass das Verfahren jetzt endlich weiterlaufen kann und dass im Endeffekt ein Urteil herauskommt, das auch bestätigt, dass der Jimi Blue wirklich großen, großen Mist gebaut hat.“
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Jimi Blue Ochsenknecht selbst sprach von einem „Missverständnis“
Am späteren Mittwochnachmittag befand sich der 33-Jährige demnach noch am Flughafen. Ochsenknecht sprach auf Instagram von einem „Missverständnis“. „Das sind wir grad am Klären.“ Sein Management stellte die Sachlage folgendermaßen dar: Wenn die Staatsanwaltschaft Innsbruck die bezahlte Rechnung bestätige, komme Ochsenknecht wieder frei.
Doch aus Sicht der Staatsanwaltschaft ist die Angelegenheit mit der nachträglichen Bezahlung noch nicht erledigt, wie eine Sprecherin der Behörde der Deutschen Presse-Agentur sagte. Es bestehe weiterhin der Verdacht des Betrugs gegen Ochsenknecht.
Nach der Festnahme am Mittwochabend ordnete am Donnerstag ein Haftrichter eine sogenannte Festhaltehaft für den 33-Jährigen an, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg bestätigte. Das bedeutet: Ochsenknecht bleibt bis zum Abschluss des Auslieferungsverfahrens in Hamburg in Haft. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, sei er vom Flughafen zur Untersuchungshaftanstalt Holstenglacis gebracht worden. Dort habe man ihm seinen Reisepass und seine persönlichen Gegenstände abgenommen.

Blick in einen Zellentrakt im C-Flügel des Hamburger Untersuchungsgefängnisses Holstenglacis, in das Jimi Blue Ochsenknecht gebracht wurde.
© picture alliance / Christian Charisius/dpa | Christian Charisius
Ochsenknecht in U-Haft: Warum er immer noch im Gefängnis sitzt
Mit der Bezahlung der offenen Rechnung würde der Grund für eine mögliche U-Haft und der Betrugsverdacht nicht wegfallen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Innsbruck. Sie verwies darauf, dass das Geld offenbar erst im letzten Moment überwiesen wurde.
Grund für den Haftbefehl sei „Flucht- und Tatbegehungsgefahr“, sagte die Sprecherin. Denn Ochsenknecht habe der Staatsanwaltschaft eine italienische Adresse angegeben, an der er weder gemeldet noch auffindbar gewesen sei. Über eine mögliche Auslieferung nach Österreich müsse nun die deutsche Justiz entscheiden.
Die Generalstaatsanwaltschaft wird einen Auslieferungshaftbefehl beantragen, über den das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) zu entscheiden hat. Diesem Schritt folgen in der Regel weitere Anträge, Entscheidungen und Verkündungen. Es könnte sich also auch hinziehen. Nach der letzten OLG-Entscheidung muss der Beschuldigte innerhalb von zehn Tagen ausgeliefert werden.
Sollte es so kommen, würde in Österreich grundsätzlich ein Antrag auf Untersuchungshaft gestellt, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Innsbruck.
Zivilrechtliches Verfahren gegen Ochsenknecht bereits abgeschlossen
Zuvor war ein zivilrechtliches Verfahren gegen Ochsenknecht wegen der nicht bezahlten Hotelrechnung durchgeführt worden, wie das Landgericht Innsbruck bereits Ende 2024 bestätigt hatte. Zivilrechtlich ist das Verfahren bereits seit März 2023 abgeschlossen. Es wurde zugunsten des Hoteliers entschieden, weil Ochsenknecht weder zum Prozess erschienen war noch sich zu der Sache geäußert hatte. Im November 2024 war Ochsenknecht schließlich zur Fahndung ausgeschrieben worden.
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Jimi Blue Ochsenknecht ist eines von drei Kindern des Schauspielers Uwe Ochsenknecht (69, „Der bewegte Mann“, „Das Boot“) und dem Model Natascha Ochsenknecht (60). Das Paar ist mittlerweile getrennt. Jimi Blues Geschwister sind Wilson Gonzalez (35) und Cheyenne Savannah (24). Alle standen schon als Kinder vor der Kamera. Jimi Blue wurde einem großen Publikum durch die Verfilmungen des Kinderbuchs „Die wilden Kerle“ bekannt, die von 2003 an im Kino liefen.
Die drei Ochsenknecht-Kinder und Mutter Natascha werden zudem seit 2022 immer wieder von einem Fernsehteam von Sky Deutschland begleitet. Die Doku-Soap „Diese Ochsenknechts“ läuft in ihrer bereits vierten Runde, neue Episoden sind für September angekündigt. Jimi Blue spielte 2024 in der RTL-Realityshow „Die Verräter – Vertraue niemandem!“ mit. Ab dem 7. Juli soll er eigentlich bei der Sat.1-Realityshow „Villa der Versuchung“ mitwirken.
dpa/jle