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RealMadrid auf der Suche nach dem Xabi-Alonso-Fußball | ABC-Z

Stand: 13.08.2025 14:41 Uhr

Xabi Alonso hat bei Real Madrid nach einer titellosen Saison den Auftrag zum Umbruch. Noch sucht das Team aber nach Konstanz – und es stehen harte Personalentscheidungen an.

Mit etwas Verspätung starten die Königlichen in die La-Liga-Saison. Während beispielsweise Erzrivale FC Barcelona bereits am Samstag (16.08.2025) bei RCD Mallorca antreten muss, steigt Real erst drei Tage später ein: Die Partie am Dienstag gegen Osasuna (21 Uhr, Live-Ticker bei sportschau.de) bildet den Abschluss des ersten Spieltags in Spanien.

Zweimal Vize und von Arsenal vorgeführt

Die kurze Extrazeit wird Xabi Alonso nutzen, um die Form seiner Gegner zu studieren, aber auch weiter am Feinschliff seiner eigenen Mannschaft zu feilen. Real hat einiges aufzuarbeiten – und genau diese Erwartungen erhöhen sofort den Druck auf den Meistertrainer von Bayer Leverkusen aus der Saison 2023/24.

In der vergangenen Spielzeit wurde Real mit vier Punkten Rückstand auf Barca Vizemeister, in der eigenen Wahrnehmung also Erster der Verlierertabelle. Dazu vergeigte die Mannschaft von Carlo Ancelotti das Finale um die Copa del Rey ebenfalls gegen Barca mit 2:3 nach Verlängerung. In der Champions League war das Aus bereits im Viertelfinale besiegelt, der FC Arsenal hatte Madrid zweimal phasenweise vorgeführt.

Der Neuaufbau ist also überfällig. Personell fällt er allerdings nicht so gravierend aus, wie es nach einer titellosen Saison beim stolzen Hauptstadtklub schon oft der Fall war. Xabi Alonso bekam vor allem neues Personal für die Abwehr. Für die Zentrale ist das spanisch-niederländische Supertalent Dean Hujsen für 62,5 Millionen Euro vom AFC Bournemouth gekommen, dazu sind beide defensiven Außenbahnen neu bestückt.

Aus Liverpool kam Trent Alexander-Arnold für 10 Millionen Euro, von Benfica wurde Álvaro Carreras für 50 Millionen Euro zurückgeholt – er stammt aus der Jugend von Real Madrid. Die einzige namhafte Verstärkung für die Abteilung Attacke ist Rechtsaußen Franco Mastantuono von River Plate, für den 45 Millionen Euro investiert wurden.

Modric ging zum AC Milan

Gegangen ist Vereinsikone Luka Modric (zum AC Milan), der 39-Jährige hatte im vergangenen Jahr aber sportlich auch schon nicht mehr die ganz große Rolle gespielt. Ansonsten sind alle A-Promis geblieben, die gesamten Einnahmen der Madrilenen belaufen sich bislang auf 2 (in Worten: zwei) Millionen Euro für Ersatzstürmer Alvaro Rodriguez, der zum FC Elche ging. Mit einem Transfersaldo von minus 165 Millionen Euro geht Xabi Alonso nun also in die neue Spielzeit, in der er um Zeit und Geduld geworben hat, “bis meine Mannschaft Xabi-Alonso-Fußball spielt”.

Zeit ist in der Primera Division relativ, Geduld ein Fremdwort. Natürlich hat Xabi Alonso eine große Real-Vergangenheit und deshalb wird man ihn wohl kaum gleich wieder ernsthaft infrage stellen, wenn der Start in die neue Spielzeit schleppend verlaufen sollte. In mehreren Testspielen und zuvor bei der Klub-Weltmeisterschaft in den USA war ein Trend aber bereits klar erkennbar: Real zeigt immer öfter Passagen und Ansätze, die an den Überfallfußball nach Ballgewinnen erinnern, den er vor allem im Leverkusener Double-Jahr bei Bayer installiert hatte.

Was fehlte, war die Konstanz. Bei der Klub-WM hätte Borussia Dortmund in der Endphase daraus beinahe noch Kapital geschlagen, ehe Madrid doch mit einem knappen 3:2-Sieg davonkam. Im Halbfinale gab es anschließend für Xabi Alonso aber ein ernüchterndes 0:4 gegen Paris St. Germain.

Lockeres 4:0 in Innsbruck – aber was wird aus den Oldies?

Jetzt bei der Generalprobe für den Ligastart bei WSG Tirol in Innsbruck gab es am Dienstag ein lockeres 4:0 (2:0), bei dem Carreras erstmals eingesetzt wurde. Der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger saß zunächst auf der Bank, er kam nach einer Stunde ins Spiel. Eder Militao (10.), Superstar Kylian Mbappé (13./59.) und Rodrygo (82.) trafen unter dem Jubel der 15.732 Fans. Besonders David Alaba wurde in seiner Heimat gefeiert.

Doch gerade bei Alaba, aber auch bei Rüdiger und Eder Militao wird Xabi Alonso in einem Bereich gefragt sein, bei dem er in Leverkusen nicht immer das beste Händchen bewies. Er muss harte Personalentscheidungen treffen und diese auch gut moderieren. Bei Bayer war ihm das beispielsweise bei Patrik Schick, Victor Boniface oder Jonas Hofmann phasenweise überhaupt nicht gelungen.

Jetzt in Madrid hat er den Auftrag zum Umbruch, er soll junge Spieler nach vorn bringen. Doch gerade in der Defensive hat er eine brisante Auswahl zwischen den Etablierten und den teuren Neuzugängen. Wie er das hinbekommt, wird fast noch spannender als die Frage, wann sein Team mal durchgängig Xabi-Alonso-Fußball spielt.

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