Raubkunst: Argentinische Behörden stellen von Nazis gestohlenes Gemälde sicher | ABC-Z

In Argentinien haben Behörden ein vor Jahrzehnten von den Nationalsozialisten gestohlenes Gemälde sichergestellt. Patricia Kadgien, die Tochter eines früheren NS-Funktionärs, und ihr Ehemann übergaben das Gemälde über ihren Anwalt
an die Staatsanwaltschaft, wie ein Justizbeamter in Mar del Plata
der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte.
Das Porträt der Contessa Colleoni des spätbarocken Meisters
Giuseppe Vittore Ghislandi galt seit 80 Jahren als verschollen. Das Kunstwerk
war vor Kurzem zufällig auf einem Foto von einer Verkaufsanzeige eines Hauses
in der argentinischen Küstenstadt Mar del Plata entdeckt worden. Argentinische
Behörden hatten das Haus vergangene Woche durchsucht – jedoch ohne Erfolg.
Verdacht auf Behinderung von Ermittlungen
Ein Bundesgericht verhängte ab Montag Hausarrest für 72
Stunden gegen Patricia Kadgien und ihren Ehemann. Ein Justizbeamter sagte
Reuters, sie würden unter dem Verdacht befragt, die Ermittlungen zur Auffindung
des Gemäldes behindert zu haben.
Das Porträt der Contessa Colleoni aus dem 18. Jahrhundert gehörte zu mehr als 1.000
Kunstwerken, die die Nationalsozialisten dem in Amsterdam ansässigen jüdischen Kunsthändler Jacques
Goudstikker geraubt hatten. Dieser starb 1940. Die Spur des Bildes führt zu Friedrich Kadgien, der als Mitarbeiter von Hermann Göring den Verkauf jüdischen Vermögens organisierte. Kadgien floh nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach Argentinien.