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Lauter Straßenverkehr: Motorradgegner fordern besseren Lärmschutz | ABC-Z

Berlin taz | Über schönes Wetter freut sich Bärbel Lehmann nicht. „Während Sie sich im Garten über ein sonniges Wochenende freuen, beten wir zu Gott, dass es regnet, um wenigstens ein paar Stunden Ruhe zu haben“, sagt sie. Mit dem Frühling startet die Motorradsaison. Lehmann wohnt im ländlichen Sachsen und das Knattern der Fahrzeuge stört sie so sehr, dass sie Mitglied im Verband gegen Motorradlärm geworden ist.

Lehmann hat sich am Montag zusammen mit ihren Mitstreitern zu einer Tagung in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens in Berlin eingefunden. Auch Vertreter aus Politik und Umweltschutz sind der Einladung des Verbands gefolgt. Der fordert zum Beispiel eine aktualisierte Zulassungsnorm für Motorräder, sodass die Fahrzeuge leiser sein müssen.

Außerdem kritisiert der Verband, dass einer Entschließung des Bundesrats im Jahr 2020 kaum etwas gefolgt sei. Der hatte die Bundesregierung, damals das letzte schwarz-rote Merkel-Kabinett, zu Maßnahmen gegen Motorradlärm aufgefordert. Unter anderem ging es darum, zeitlich beschränkte Verkehrsverbote an Sonn- und Feiertagen zu ermöglichen.

Für Autos und Motorräder gilt offiziell dieselbe Regel: Der Geräuschpegel darf maximal 75 Dezibel erreichen. Wie viel es letztlich ist, hängt aber auch vom Fahrenden ab: Ein SUV kann laut Stiftung Warentest mit mutwillig lautem Fahrverhalten auch bis zu 98 Dezibel erreichen. Auch Motorräder, die unter Prüfbedingungen ihre Grenz­werte einhielten, könnten ihre Limits bei entsprechendem Fahr­verhalten weit über­schreiten, heißt es dort.

Motorrad-Verband sieht Fortschritte beim Lärmschutz

Auch Nordrhein-Westfalens Umweltminister Oliver Krischer (Grüne), selbst Motorradfahrer, ist auf der Tagung erschienen. „Jede Lärmbelästigung ist eine zu viel“, räumt er ein. Absichtlich lautes Fahren sei aber schwer zu kontrollieren. Nur manipulierte Auspuffanlagen seien sanktionierbar.

Dass es beim Vorgehen gegen Lärm nicht vorangeht, sieht der Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM) nicht so. „Tatsache ist, die neuen Motorräder sind hörbar leiser, dafür setzt sich der BVDM im Übrigen seit vielen Jahren ein“, sagt ein Sprecher gegenüber der taz. Seit März gelte zudem für Nachrüstauspuffanlagen eine strengere Regelung, die Manipulationen deutlich erschwere. Diese Maßnahmen wie auch „zahlreiche Appelle an die Motorradfahrer, sich rücksichtsvoll zu verhalten“, würden Früchte tragen.

Gesundheitsexperten wie etwa vom Robert Koch-Institut warnen, dass Lärmbelastung auch gesundheitliche Folgen haben kann.

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