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Berlin. Das Weltwirtschaftsforum analysiert die Chancengleichheit der Geschlechter und veröffentlicht ein Ranking.
Der Global Gender Gap Index bewertet seit 2006 jährlich den aktuellen Stand und die Entwicklung der Geschlechterparität in 146 Volkswirtschaften. Dabei werden vier Dimensionen untersucht, die aus bestimmten Daten der einzelnen Länder ausgewertet werden.
Diese sind neben (I) wirtschaftlicher Teilhabe und Chancengleichheit, auch (II) Bildungsniveau, (III) Gesundheit und Lebenserwartung sowie (IV) politische Teilhabe. Dabei bedeutet 100% volle Parität, je weniger, desto größer die Ungleichheit.
Der globale Indexwert lag im Jahr 2024 bei 68,5, was zeigt dass in vielen Ländern Männer und Frauen nicht gleiche Entwicklungsbedingungen vorfinden. Denn ein Wert von 100 würde völlige Gleichstellung bedeuten. Je weiter die Ergebnisse davon entfernt sind, desto größer ist die Ungleichheit. Interessant dabei ist ein Blick auf die ausgewerteten vier Unterkategorien. Diese sind hier verdeutlicht:
Große Ungleichbehandlung bei Teilhabe an Politik- und Wirtschaftsleben
Beim Blick auf die Ergebnisse wird deutlich, dass es bei Frauen und Männern bei Bildungschancen und bei Gesundheit und Lebenserwartung insgesamt nahezu eine Gleichstellung erreicht wird. Jedoch sind die Frauen bei der Teilhabe am Wirtschaftsleben und an Politik deutlich benachteiligt. Vor allem der Zugang zu politischen Ämtern und Machtpositionen bleibt vielen Frauen verwehrt oder sie sind stark unterrepräsentiert dort.
Das Ranking: Wie die Regionen im einzelnen abgeschnitten haben
Das Länderranking des Global Gender Gap zeigt erwartbare, wie auch überraschende Ergebnisse. Europäer (75%) und Nordamerikaner (74,8) zählen danach zu den Regionen, die am besten abschneiden und der Nahe Osten und Nordafrika (61,7%) liegt weit zurück bei den Gleichstellungsbemühungen.
Welche Länder am weitesten mit der Gleichberechtigung sind
Betrachtet man die Länder im einzelnen, zeigt sich dass die nordeuropäischen Länder die Gleichstellung der Geschlechter am weitesten vorangetrieben haben. So liegt Island (9,35%) auf Platz 1, gefolgt von Finnland (87,5%) und Norwegen (87,5%).
Das Abschneiden der einzelnen Länder haben wir auf dieser Karte visualisiert. Durch Heranzoomen oder Anklicken erhalten Sie dabei mehr Informationen.
Auf dem vierten Platz folgt mit Neuseeland (83,5%) das erste nichteuropäische Land. Deutschland liegt immerhin auf dem 7. Platz im Länderranking und ist damit einen Platz hinter Nicaragua (81,1%) und vor Namibia (80,5%). Dass diese beiden Länder im Ranking in den Top 10 zu finden sind, zeigt dass nicht allgemeiner Wohlstand oder eine starke wirtschaftliche Leistung nötig sind, um bei der Frage der Gleichstellung der Geschlechter voranzukommen. Vielmehr kommt es auf den Willen der politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträger an.
Große Ungleichbehandlung von Frauen sind in den Ländern am hinteren Ende des Rankings an der Tagesordnung. So liegt Sudan (56,8%) auf dem letzten Platz, hinter Pakistan (57,0%), Tschad (57,6%) und Iran (57,9%).
Die größten Probleme bei der politischen Teilhabe von Frauen
Die größten Probleme bei der Gleichstellung von Frau und Mann sind im Politik-Bereich zu finden. Oftmals bleiben Frauen beider der Vergabe wichtiger Ämter aussen vor. Ein Diagramm aus dem Bericht macht dies besonders deutlich.

Das Diagramm zeigt den die Entwicklung des Frauenanteils in den Parlamenten in den jeweiligen Staaten der genannten Regionen. Bei 100% wäre eine volle Parität zwischen Männern und Frauen erreicht.
© C. Schlippes
Europa und Lateinamerika erreichen dabei immerhin einen Wert von um die 50, was auch nicht nah an der 100 ist. Viel schlimmer ist es jedoch in Nordafrika und weiten Teilen Asiens, wo Frauen kaum oder gar nicht in den parlamentarischen Vertretungen berücksichtigt werden.
Wirtschaftsleben: Mitarbeit erwünscht, aber eher nicht in Führungspositionen
Auch im Wirtschaftsleben sind Frauen nicht gleichgestellt. Zwar sind viele Frauen erwerbstätig und werden als Fachkräfte in allen Branchen geschätzt. Jedoch zeigt die Auswertung, dass der Frauenanteil bei Führungskräften in allen Branchen immer geringer ist als der Anteil in der Belegschaft insgesamt. Somit sind Frauen in der Chefetage verglichen mit ihrem Gesamtanteil in Firmen stets unterrepräsentiert. Entscheidungen werden somit eher von dem Männern getroffen. Weibliche Chefs sind im Bildungs- und Gesundheitbereich am verbreitetesten.

Quelle: WEF 2024
© C. Schlippes
Die Zeitungsseite zum Thema
Zum Thema dieses Artikels ist in der Berliner Morgenpost eine Grafikseite erschienen. Diese können Sie in digitaler Form hier betrachten:
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