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Randale – Steine gegen Rathäuser – Landkreis München | ABC-Z

Waren es Windkraftgegner oder handelt es sich nur um einen Zufall, dass in Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Sauerlach im Landkreis München sowie Otterfing im Kreis Miesbach bislang unbekannte Täter Steine in die Fenster der Rathäuser geworfen haben? Diese Frage beschäftigen seit mehr als einer Woche die Polizei sowie die Gemeindeverwaltungen in den betroffenen Orten.

Auf einen ersten Blick ähneln sich die Tatmuster: In der Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn wurden im Zeitraum zwischen 8. und 11. November die vier großen Scheiben des Sitzungsaals, die gläserne Eingangstür sowie ein weiteres Fenster im Erdgeschoss beschädigt. In Sauerlach wurden Frontscheiben, ein Fenster an der Seite und die Schiebetür eingeworfen. Und auch in Otterfing wurden vier bis fünf Scheiben durch Steine beschädigt. Dort wie auch in den beiden anderen Kommunen müssen die Fenster an den Gebäuden ersetzt werden.

Auf ein politisches Motiv der Steinewerfer wollen sich die betroffenen Rathäuser nicht festlegen. „Wir wissen schlicht und einfach nicht, wer es war“, sagt Gabriele Wehner von der Gemeindeverwaltung Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Ob die Straftat also in einem Zusammenhang mit dem Windparkprojekt im Höhenkirchner und Hofoldinger Forst stehe, sei reine Vermutung. Die Gemeinde hat den Fall zur Anzeige gebracht, einen Anfangsverdacht gebe es nicht, heißt es.

Ähnlich äußerte sich Sauerlachs Bürgermeisterin Barbara Bogner (Freie Wähler): „Einen Zusammenhang können wir nicht beweisen, es sei denn, es komme noch ein Bekennerschreiben. Dies ist bisher nicht eingetroffen.“ Der Sachschaden, der durch den Vandalismus entstanden ist, sei aber keine Lappalie. Auch könne in Sauerlach der Tatzeitraum ziemlich genau auf Sonntagnacht eingegrenzt werden, weil die Bürgermeisterin eigenen Worten zufolge am späten Samstagabend noch im Rathaus war. Und da seien ihr keine eingeschlagenen Fenster aufgefallen, so Bogner.

Markus Stark, Geschäftsleiter im Rathaus von Otterfing, will ausdrücklich keinen Zusammenhang zwischen den eingeschlagenen Fensterscheiben und dem Windparkprojekt herstellen: „Wir können nur feststellen, was beschädigt wurde. Ein Schaden ist da. Ob ein Zusammenhang mit bestimmten Projekten existiert, muss die Polizei ermitteln.“ Die Tat könne auch aus ganz anderen Gründen begangen worden sein, sagte Otterfings Bürgermeister Michael Falkenhahn (SPD), etwa aus reiner Lust an Zerstörung oder weil jemand mit der Arbeit der Gemeinde nicht zufrieden sei.

Grundsätzlich stoße das Windparkprojekt im Hofoldinger Forst, dass die Gemeinde Otterfing zusammen mit Sauerlach und Aying vorantreibt auf positiven Zuspruch, sagte Markus Stark. Der Geschäftsleiter erinnerte daran, dass im Januar im Zuge der Bürgerbeteiligung am Projekt innerhalb weniger Stunden alle Anteilsscheine verkauft worden seien. Mit der Baugenehmigung des Münchner Landratsamtes München von Anfang Oktober wurde auch die letzte rechtliche Hürde genommen, inzwischen stehen bereits die Fundamente.

Im Polizeipräsidium will man sich auf Anfrage nicht zu den Spekulationen äußern. Bestätigt seien bloß Tatgegenstand sowie Tatzeitraum und dass in allen drei Fällen eine Anzeige wegen Sachbeschädigung aufgenommen wurde, heißt es von dort. Gefahndet werde nach einem oder mehreren bislang unbekannten Tätern, ob ein Zusammenhang zwischen den Straftaten besteht und was die jeweiligen Tatmotive sind, sei Gegenstand der Ermittlungen.

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