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Ralf Schumachers Coming-out: Er hat der queeren Community einen wichtigen Dienst erwiesen | ABC-Z

Ralf Schumacher ist schwul. Mit einem süßen Pärchenfoto und einem kurzen Statement hat der ehemalige Formel-1-Fahrer am Sonntag (14. Juli) sein Coming-out gefeiert. Innerhalb kürzester Zeit wurde das Liebes-Posting knapp eine halbe Million Mal geliked, zehntausende Menschen und viele Promi-Freunde kommentierten den Beitrag. Doch muss ein Bekenntnis zur eigenen Sexualität, die nicht der Heteronormativität entspricht, im Jahr 2024 noch immer öffentlich geteilt werden? Ist die queere Community nicht längst allgemein akzeptiert? Eine eindeutige Antwort auf diese Fragen ist schwer, doch: Die Gesellschaft ist gegenüber LGBTQI*-Menschen noch lange nicht so weit, wie man es oft medial darstellt.

Ralf Schumacher für Coming-out kritisiert: Allgemeine Akzeptanz für queere Menschen ist nicht vorhanden

Das hat auch das Coming-out von Ralf Schumacher eindrucksvoll gezeigt. Während viele Follower des 49-Jährigen sich begeistert zeigen, reagieren andere weniger verständnisvoll. Immer wieder fallen Äußerungen wie “Wen interessiert der Schei*” oder “Die ganze Welt wird jetzt schwul” – selbsternannte Kritiker monieren, dass diesem Thema zu viel Aufmerksamkeit gewidmet werde. Auch schwulenfeindliche Kommentare sammeln sich unter dem Posting, auf deren Zitierung hier aus Respekt vor der Community verzichtet wird. Mit seinem Pärchen-Auftritt wollte Ralf Schumacher lediglich seine Liebe offen zeigen, wofür er teilweise angefeindet wird. Das macht deutlich, dass eine allgemeine Akzeptanz nach wie vor nicht vorhanden ist.

Straftaten gegen LGBTQI*-Community haben sich in Bayern verdoppelt

Weltweit werden Menschen, die sich selbst offen als queer identifizieren, ausgegrenzt und verfolgt. Laut eines Berichts des Auswärtigen Amts ist Homosexualität in mindestens 67 Ländern unter Strafe verboten, in sieben droht sogar die Todesstrafe. In Deutschland waren bis 1994 sexuelle Handlungen zwischen gleichgeschlechtlichen Menschen laut Paragraf 175 strafbar. Und auch heutzutage scheinen einige Menschen hierzulande ein großes Problem mit Homosexualität zu haben. Wie das bayerische Innenministerium im April dieses Jahres mitteilte, haben sich queerfeindliche Straftaten 2023 in Bayern verdoppelt. Zu behaupten, Mitglieder der LGBTQI*-Community können sich frei und ohne Angst entfalten, ist daher schlichtweg falsch.

Auch die Diskussion um eine Lesung von Dragqueens für Kinder vergangenes Jahr in München zeigt, dass selbst in der Politik noch Nachholbedarf im Hinblick auf den Umgang mit queeren Menschen besteht. CSU-Stadtrat Hans Theiss schrieb dazu auf X: “Sexualkunde durch Drag Queens für 4-jährige Kinder – ist das wirklich Euer Ernst?” Hubert Aiwanger sprach von “Kindeswohlgefährdung” und sah darin einen “Fall fürs Jugendamt”. Dabei wird sehr deutlich: Die queere Community wird noch nicht als gleichwertig betrachtet. Hätte etwa Markus Söder aus einem Kinderbuch vorgelesen, wäre es wohl nicht zu einem derartigen öffentlichen Aufschrei gekommen.

Coming-out mit 49 Jahren: Ralf Schumacher hat großen Mut bewiesen

Ralf Schumacher hat mit seinem Coming-out nicht nur Mut für sich selbst bewiesen, er dürfte damit auch Menschen in ähnlichen Situationen Mut machen. Mit 49 Jahren in einer Männer-dominierten Branche wie dem Motorsport offen dazu zu stehen, schwul zu sein, könnte weiteren Betroffenen Tür und Tor öffnen. Am Ende des Tages ist nur eines wichtig: die Liebe. Welches Geschlecht man liebt, sollte absolut keine Rolle spielen. Aber solange in Deutschland und auf der ganzen Welt LGBTQI*-Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität nachteilig behandelt werden, sind öffentliche Coming-outs von Prominenten überaus wichtig. Und mit seiner persönlichen Geschichte dürfte Ralf Schumacher vielleicht etwas zu einem Umdenken beigetragen haben.

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