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Radsport: Männerrennen in Italien wegen Dauerregens abgebrochen, Frauen müssen weiter fahren | ABC-Z

Das Rennen der Männer bei der 103. Ausgabe der Tre Valli Varesine wird wegen Starkregen abgebrochen. Die Frauen müssen trotz widrigster Verhältnisse weiterfahren. Nur ein Bruchteil der Starterinnen erreicht das Ziel. Bedenken der Fahrerinnen sollen auf der Strecke ignoriert worden sein.

Das italienische Eintagesrennen in der Lombardei wurde wegen starker Regenfälle 108 Kilometer vor dem Ziel abgebrochen – allerdings nur bei den Männern. Das Rennen der Frauen, obwohl wegen Dauerregen verkürzt, wurde bis zum Ende durchgezogen. Nur 35 von 100 Fahrerinnen erreichten das Ziel.

In letzter Zeit häufen sich tödliche Stürze im Radsport. Im Juli starb der Norweger André Drege bei der Abfahrt vom Großglockner während der Österreich-Rundfahrt. Ein Jahr zuvor erlag der Schweizer Gino Mäder seinen Verletzungen nach einem Sturz bei der Tour de Suisse. Der Tod der Nachwuchsfahrerin Muriel Furrer vor zwei Wochen entfachte schließlich endgültig die Diskussion um die Sicherheit bei Radrennen.

Auf den Radsport hatte das bei diesem Rennen kaum Auswirkungen. Zwar wurde der Herbstklassiker in der Lombardei wegen sintflutartiger Regenfälle um zwei Runden (32 Kilometer) verkürzt, doch den endgültigen Abbruch erzwangen die Fahrer selbst. Das Feld, angeführt von Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), stoppte und zwang die Offiziellen zum Handeln.

Unfahrbare Bedingungen

„Jeder wollte aufhören“, sagte Pogacar. „Es war nur die Frage, in welcher Runde ein Fahrer stürzen würde. Das sind die schlimmsten Stürze, wenn dir der Lenker wegrutscht und du über das Rad fliegst.“ Im Verlauf des Rennens der Männer „konnten die Fahrer einfach nicht mehr sehen, wohin wir fahren. Jeder wollte aufhören“, berichtete der Weltmeister. Schon in der Neutralisation gab es sieben platte Reifen und mehrere gebrochene Räder. Die Strassen in norditalienischen Varese standen teilweise komplett unter Wasser.

„Ich verstehe, dass die Organisatoren, nachdem sie fast ein Jahr dafür gearbeitet haben, alles versuchen, um das Rennen fortzusetzen. Aber das war wirklich nicht machbar“, sagte Wesley van Speybroeck, Sportdirektor von Lotto – Dstny. Sogar die Kanaldeckel sollen sich laut van Speybroeck gehoben haben.

Das Rennen der Frauen ging weiter

Trotz aller Bedenken, vor allem der Fahrerinnen selbst, wurde das Frauenrennen mit verkürzter Streckenführung dagegen bis zum Ende gefahren. Von den über 100 Starterinnen erreichten nur 35 das Ziel. Medienberichten zufolge berichtete die Fahrerin Brodie Chapmann (Lidl-Trek) nach dem Rennen, die Veranstalter hätten das Fenster hochgekurbelt und seien weggefahren, als sie ihre Sicherheitsbedenken äußern wollten. Jetzt wird Kritik an den Organisatoren laut. Den Sieg im Dauerregen holte sich die Französin Cédrine Kerbaol (Ceratizit-WNT), die deutsche Titelverteidigerin Liane Lippert (Movistar) wurde Dritte.

jm

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