Putins Unterhändler Dmitrijew verhöhnt Friedrich Merz | ABC-Z

Bundeskanzler Friedrich Merz soll in einer vertraulichen Telefonkonferenz mit europäischen Spitzenpolitikern und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geäußert haben: „Sie spielen Spielchen, sowohl mit euch als auch mit uns.“ Das berichtet der „Spiegel“. Die Bemerkung bezog sich dabei offensichtlich auf die US-Unterhändler in Moskau, die kürzlich Gespräche mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin über ein Ende des Krieges führten.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Diese Kritik nahm jetzt der russische Chefunterhändler Kirill Dmitrijew zum Anlass, um den deutschen Bundeskanzler – ohne ihn als solchen anzureden – öffentlich auf der Plattform X zu verhöhnen: „Lieber Merz, Sie sind nicht einmal im Spiel“, schrieb Dmitrijew. Weiter fügte er hinzu: „Sie haben sich durch Kriegstreiberei, die Torpedierung des Friedens, unrealistische Vorschläge, den Selbstmord der westlichen Zivilisation, Migration und dickköpfige Dummheit selbst disqualifiziert.“
Dmitrijew agiert als direkter Unterhändler von Putin
Dmitrijew bezog sich dabei wohl direkt auf den „Spiegel“-Bericht, der sich auf eine englischsprachige Mitschrift der vertraulichen Telefonkonferenz stützt.
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Chancellor Merz accuses the Americans of “playing games, both with you [Zelensky] and with us.”
Dear Merz, you are not even in the game. You disqualified yourself by warmongering, peace sabotage, unrealistic proposals, Western Civilisation suicide, migration, stubborn stupidity https://t.co/bOuSHjr990
— Kirill Dmitriev (@kadmitriev) 4. Dezember 2025
Der Chef des russischen Staatsfonds agiert als direkter Unterhändler von Wladimir Putin in den Gesprächen mit den USA. Er hat an amerikanischen Universitäten studiert und gilt als erfahrener Diplomat, der insbesondere auf wirtschaftliche Strategien setzt. So nahm Dmitrijew Anfang der Woche an einer fünfstündigen Verhandlungsrunde teil, bei der die US-Unterhändler Steve Witkoff und Jared Kushner im Kreml zu Gast waren. Ziel der Gespräche war ein möglicher Kompromiss für den Ukraine-Konflikt. Russische Quellen berichteten anschließend, dass einige US-Vorschläge akzeptabel seien, andere jedoch noch weiterer Ausarbeitung bedürften.
US-Friedensplan stieß in Europa auf massive Kritik
Der Hintergrund der Verhandlungen soll ein geheimer Friedensplan sein, über den US-Medien im November berichtet hatten. Der von amerikanischer Seite erarbeitete Plan umfasst 28 Punkte und soll unter erheblichem Einfluss von Dmitrijew entstanden sein. Die ursprüngliche Fassung des Vorschlags stieß jedoch auf massive Kritik in Europa, da sie teilweise die Forderungen der russischen Seite unterstützte und territoriale Zugeständnisse der Ukraine vorsah. Merz koordinierte daraufhin mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer eine europäische Antwort, die mehrere entscheidende Änderungen am US-Plan vornahm.
Die russische Führung nutzt die Gelegenheit der Verhandlungen, um die Schuld am Ukraine-Krieg erneut dem Westen zuzuweisen. Kremlchef Wladimir Putin wiederholte zuletzt die Behauptung, dass die Ukraine lediglich ein Werkzeug des Westens sei, um Russland zu schaden. Am Donnerstag bekräftigte Putin seine Entschlossenheit, den Donbass und das von ihm als „Neurussland“ bezeichnete Gebiet – einschließlich Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson – „befreien“ zu wollen, sei es durch militärische oder andere Mittel. Putin erklärte zudem, Russland habe nicht die Absicht, in die G8 zurückzukehren, und betonte damit erneut die Distanz zu westlichen Staaten.
sh/dpa
















