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Putins neue Kriegsstrategie: Russland baut eigene Drohnentruppen auf | ABC-Z


Putins neue Kriegsstrategie

Russland baut eigene Drohnentruppen auf

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Russland will Drohnen als eigene Waffengattung in die Armee integrieren. Präsident Wladimir Putin betont ihre wachsende Bedeutung im Luftkrieg. Die Ukraine hatte diesen Schritt bereits zuvor vollzogen.

Mitten im intensiven Krieg will Russland wie die Ukraine Drohnentruppen als eigene Waffengattung in der Armee aufbauen. Das kündigte der russische Präsident Wladimir Putin in Moskau vor Vertretern von Regierung und Armee an. “Wir sehen, wie die Wirksamkeit unbemannter Fluggeräte im Kampfeinsatz rapide wächst”, sagte Putin nach Angaben des Kremls. Etwa die Hälfte der zerstörten oder beschädigten gegnerischen Ziele gehe mittlerweile auf das Konto der Drohnenpiloten.

Russische Kampfdrohnen griffen auch in dieser Nacht wieder Ziele in der Ukraine an. Im Osten des seit mehr als drei Jahren von Moskau mit Krieg überzogenen Landes herrschte Luftalarm. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe bombardierten russische Kampfflugzeuge mit Gleitbomben die Gebiete Sumy und Donezk. Angaben zu Treffern und Schäden wurden bislang nicht gemacht.

Drohnentruppen als eigene Waffengattung

Die Einrichtung einer neuen Waffengattung in der russischen Armee belegt die wachsende Bedeutung unbemannter Waffensysteme in diesem Krieg. Die Ukraine war diesen Schritt bereits im Juni 2024 gegangen. Ihre Drohnenbrigaden setzen verschiedene Flugdrohnen ein und entwickeln sie in Zusammenarbeit mit der Industrie weiter. Es geht aber auch um Seedrohnen, also bewaffnete ferngesteuerte Boote, Kampf- oder Minenräumroboter. Drohnenpiloten sind aber auch in anderen Truppenteilen im Einsatz.

Weil sich der Luftkrieg so rasch wandele, brauche Russland auch eine bessere Flugabwehr, sagte Putin. Nötig sei ein universelles System, das in jeder Lage angreifende Flugobjekte jeder Art effektiv vernichten könne.

Die russische Armee verfügt über ein großes Arsenal an Flugabwehrsystemen. Dabei ist die Front gut gesichert, doch im Hinterland ist die Abwehr dünner gestaffelt. Ukrainische Langstreckendrohnen haben immer wieder Militär- und Industrieanlagen weit hinter der Front getroffen.

Die von Putin geleitete Beratung über künftige Rüstungsprojekte fand statt, auch wenn in Russland am Donnerstag Nationalfeiertag war. Dazu gratulierten erstmals seit Jahren wieder die USA. Außenminister Marco Rubio schickte einen Glückwunsch, mahnte aber auch Friedensbemühungen an. Der Kreml wertete das Schreiben als Zeichen, dass die Administration von US-Präsident Donald Trump Probleme im Verhältnis lösen wolle. Die Ukraine kritisierte das.

Selenskyj: Drängen Russen bei Sumy zurück

Die ukrainische Armee konnte derweil nach Darstellung von Präsident Wolodymyr Selenskyj die russische Offensive im nordöstlichen Gebiet Sumy abblocken. “Unsere Einheiten im Gebiet Sumy drängen die Besatzer allmählich zurück”, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Er stützte sich dabei nach eigenen Angaben auf einen Bericht von Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj zur Lage. Details nannte er nicht, auch gab es keine unabhängige Bestätigung für seine Angaben. Den Landkarten ukrainischer Militärblogger zufolge sind die russischen Truppen weiter in der Vorwärtsbewegung.

Auf Befehl von Kremlchef Wladimir Putin hat die russische Armee an der Grenze bei Sumy starke Kräfte zusammengezogen und versucht, dort eine Pufferzone zu erobern. Die Ukraine schätzt diese russische Streitmacht auf bis zu 65.000 Mann. Entlang der ganzen Front habe es 168 russische Sturmangriffe gegeben, teilte der ukrainische Generalstab in seinem abendlichen Lagebericht mit.

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