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Psychologie von Straftätern: “Es bedarf keines Teufels, um das Böse in die Welt zu bringen” | ABC-Z

DIE ZEIT: Frau Kastner, Sie haben mit Hunderten Verbrecherinnen und Verbrechern gesprochen. Sie fragen nach der Person, dem Leben, den Motiven für die Taten. Was denken Sie, wenn jemand antwortet: “Der Teufel hat’s mir befohlen?”

Adelheid Kastner: Das habe ich mich noch nie gefragt, weil mir das noch nie jemand geantwortet hat.

ZEIT: Noch nie? Sie sind immerhin schon seit über 25 Jahren als forensische Psychiaterin und Gerichtsgutachterin tätig.

Kastner: Menschen, die an Schizophrenie leiden, kommen bei der Interpretation von akustischen Halluzinationen auf die aberwitzigsten Ideen. Das ist immer im Kontext der Erkrankung zu sehen und auch abhängig davon, wie die Menschen aufgewachsen sind. Es gibt Fälle, bei denen die Stimmen im Kopf als “das Böse” beschrieben werden, von mir aus auch als Dämon. Aber der Teufel ist mir noch nie begegnet. Es kommt allerdings vor, dass Täter, die nicht krank sind, auf irgendwelche Stimmen verweisen, um die Verantwortung abzuschieben.

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