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Prozess gegen Starkoch: Schuhbeck gesteht Vorwürfe am ersten Verhandlungstag | ABC-Z

Unter großem Medieninteresse hat vor dem Landgericht München I ein neuer Prozess gegen Star-Koch Alfons Schuhbeck begonnen. Der 76-Jährige wirkte blass. Er erschien im dunklen Anzug mit elegantem Einstecktuch vor Gericht, begleitet von zwei Verteidigern.

Neue Bilder vom Gericht: Alfons Schuhbeck mit seinen Anwälten Hans-Joachim Eckert (l) und Norbert Scharf (r).
© Peter Kneffel/dpa
Neue Bilder vom Gericht: Alfons Schuhbeck mit seinen Anwälten Hans-Joachim Eckert (l) und Norbert Scharf (r).

von Peter Kneffel/dpa

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Es geht dabei dieses Mal unter anderem um den Vorwurf des Subventionsbetrugs und der Insolvenzverschleppung. Vier Verhandlungstage wurden angesetzt, das Urteil könnte damit am 14. Juli fallen. 

Schuhbeck gesteht nach Verlesung der Anklage

Die Anklage, die die Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr erhoben hatte, wurde zum größten Teil zur Hauptverhandlung zugelassen. Den Angaben zufolge umfassen die Ermittlungsakten 45 Bände. Nach der zweistündigen Verlesung der Anklage schlägt das Gericht Schuhbeck ein Strafmaß bei Geständnis vor: von vier Jahren bis vier Jahren und acht Monaten Gesamtfreiheitsstrafe ist die Rede. Das heißt, unter Einbeziehung des Urteils zur Steuerhinterziehung, das sich auf 3 Jahre und zwei Monate beläuft. Beide Urteile würden also miteinander verbunden werden. Der Star-Koch müsste im aktuellen Fall mit weiteren zehn bis 18 Monaten Freiheitsstrafe rechnen – bei einem Geständnis wohlgemerkt.

Alfons Schuhbeck verliest anschließend eine eigene Erklärung, in der er die Vorwürfe gesteht. Er habe sich übernommen, so der ehemalige Promikoch. Aktuell befindet sich Schuhbeck wegen seines gesundheitlichen Zustandes nicht im Gefängnis. Wie sein Anwalt Norbert Scharf mitteilt, leide Schuhbeck an einer schweren unheilbaren Krebserkrankung. Aus diesem Grund würden der 76-Jährige und seine Verteidiger einem Deal des Gerichts zustimmen. Schuhbeck sei deswegen bereits seit Monaten in Behandlung, habe operiert werden müssen. Die Erkrankung ist auch der Grund dafür, dass seine Haftstrafe derzeit ausgesetzt ist. Aktuell befindet Schuhbeck sich noch bis Mitte September aus gesundheitlichen Gründen auf freiem Fuß.

Darum geht es im aktuellen Prozess gegen Schuhbeck

Die Anklagebehörde wirft dem Star-Koch Insolvenzverschleppung in neun Fällen, Betrug in vier Fällen, versuchten Betrug in fünf Fällen und Subventionsbetrug in 19 Fällen vor.

Alfons Schuhbeck (l) steht mit seinem Anwalt Norbert Scharf im Gerichtssaal des Landgericht München I. Gegen Schuhbeck wird unter anderem wegen des Vorwurfs des Subventionsbetrugs verhandelt.
Alfons Schuhbeck (l) steht mit seinem Anwalt Norbert Scharf im Gerichtssaal des Landgericht München I. Gegen Schuhbeck wird unter anderem wegen des Vorwurfs des Subventionsbetrugs verhandelt.
© Peter Kneffel/dpa
Alfons Schuhbeck (l) steht mit seinem Anwalt Norbert Scharf im Gerichtssaal des Landgericht München I. Gegen Schuhbeck wird unter anderem wegen des Vorwurfs des Subventionsbetrugs verhandelt.

von Peter Kneffel/dpa

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Schuhbeck wolle sich gegen die Vorwürfe verteidigen, hatten seine Anwälte im Oktober 2024 mitgeteilt. “Die mit der Anklage aufgeworfenen Fragen betreffen die wirtschaftliche Seite der jüngeren Lebensgeschichte von Herrn Schuhbeck, die es zu klären gilt”, schrieben sie damals in einer Stellungnahme. “Äußerungen zu den Anklagevorwürfen werden gegenüber dem Gericht erfolgen, nicht in oder über die Öffentlichkeit.”

Betrug mit Corona-Soforthilfen? 

Laut Staatsanwaltschaft soll Schuhbeck unter anderem zu Unrecht Corona-Soforthilfen und Überbrückungshilfen beantragt haben. “Er machte dabei wissentlich falsche Angaben, um für die von ihm vertretenen Gesellschaften nicht gerechtfertigte Subventionen großen Ausmaßes zu erlangen sowie um eine Einnahmequelle von einigem Gewicht und einiger Dauer zu schaffen”, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Die Behörde wirft Schuhbeck vor, Corona-Hilfen und andere Subventionen in Höhe von 460.000 Euro erschlichen zu haben. 

Ein Vorwurf: Insolvenzverschleppung

Für neun seiner Unternehmen soll Schuhbeck außerdem die erforderlichen Insolvenzanträge nicht oder nicht rechtzeitig gestellt haben, obwohl das jeweilige Unternehmen bereits zahlungsunfähig war. Dadurch seien “zahlreiche Geschäftspartner und Gläubiger massiv geschädigt” worden, hieß es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft zur Anklageerhebung. Mindestens ein Unternehmen habe in der Folge selbst einen Insolvenzantrag stellen müssen. 

Seit den Äußerungen aus dem vergangenen Herbst haben weder Schuhbeck noch sein Anwalt Norbert Scharf sich öffentlich geäußert – weder zu dem neuen Verfahren noch zu seinem Gesundheitszustand und seinen Haftbedingungen. 

Am Dienstag wird Schuhbeck vor Gericht erwartet. Doch auch wenn er die Haftstrafe noch nicht abgesessen hat, wird Schuhbeck nicht aus dem Gefängnis ins Gericht kommen. Die Vollstreckung seiner Haftstrafe ist derzeit und noch bis Mitte September aus gesundheitlichen Gründen ausgesetzt. Das jetzt neu beginnende Verfahren sei davon “getrennt zu sehen”, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. 

Das Landgericht München I hatte Schuhbeck im Oktober 2022 zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Die Richter waren überzeugt, dass der heute 76-Jährige 2,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen und mehr als 1.000 Mal in die Kasse von zwei seiner Restaurants gegriffen hat, um Geld verschwinden zu lassen. Er gab zu, dazu ein Computerprogramm genutzt zu haben, das ein Angestellter in seinem Auftrag erstellt hatte. 

Zunächst saß Schuhbeck in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech ein und später in einer Außenstelle der JVA im Andechser Ortsteil Rothenfeld. 

Er bekochte die Queen und die Beatles 

Schuhbeck war jahrelang fester Bestandteil der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft. Er bewirtete Promis und wurde dabei selbst einer. Er bekochte die Queen, die Beatles, Charlie Chaplin, immer wieder auch den FC Bayern München und wurde einer der bekanntesten Köche und Gastronomen der Republik.

Sein Name war jahrelang eine Marke. Schuhbeck hatte drei Restaurants, einen Catering-Service, einen Eissalon und Gewürzläden. Er arbeite 19 Stunden am Tag, sagte er noch zu seinem 70. Geburtstag vor rund fünf Jahren. Doch dann der tiefe Fall: Schuhbeck meldete Insolvenz für seine Münchner Restaurants an, dann wurde auch ein Insolvenzverfahren gegen ihn persönlich eröffnet. 

Schuhbeck 2022: “Ich habe einiges falsch gemacht”

“Ich habe einiges falsch gemacht”, sagte Schuhbeck 2022 vor Gericht. Er habe allen etwas vorgemacht – “weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich unternehmerisch gescheitert bin”. Im Prozess sagte er auch, er stehe vor den Trümmern seines Lebenswerkes. “Wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es sofort tun.” Jetzt beginnt der neue Prozess.

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