News

Prozess endet ohne Aufklärung: Kongo verurteilt 37 Putschisten zum Tode – auch drei US-Bewohner | ABC-Z


Prozess endet ohne Aufklärung

Kongo verurteilt 37 Putschisten zum Tode – auch drei US-Bürger

Artikel anhören


Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden

In der Nacht des 19. Mai versucht eine Gruppe Bewaffneter in der Demokratischen Republik Kongo, den Sitz von Präsident Félix Tshisekedi zu stürmen. Ihr Putschversuch scheitert, ein Militärgericht verhängt schwerste Strafen: Von 51 Angeklagten werden 37 zum Tode verurteilt.

Ein Militärgericht in der Demokratischen Republik Kongo hat 37 Todesurteile für einen Putschversuch im Mai verhängt. Unter den Verurteilten sind auch drei US-Amerikaner sowie drei weitere Angeklagte mit belgischem, britischem und kanadischem Pass. Die Angeklagten wurden zudem zur Zahlung von bis zu 50 Millionen US-Dollar Schadenersatz an den Staat verurteilt. 14 Beschuldigte wurden freigesprochen.

Diese mehrheitlichen jungen Männern waren angeklagt.

(Foto: REUTERS)

Die Anwälte der Verurteilten kündigten an, Berufung einzulegen. Ein Verteidiger, Richard Bondo, sprach von einem Urteil “ohne Berücksichtigung mildernder Umstände”.

Oppositionspolitiker als Rädelsführer

Die 51 Angeklagten mussten sich seit Juni wegen eines Putschversuchs vor dem Gericht verantworten, den die kongolesische Armee nach eigenen Angaben vereitelt hat. Ihnen wurde Terrorismus, illegaler Waffen- und Kriegsmunitionsbesitz, ein versuchtes Attentat, die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Mord und Terrorfinanzierung vorgeworfen.

Auch die drei US-Bürger Benjamin Zalman Polun, Marcel Malanga und Tyler Thompson wurden zum Tode verurteilt.

(Foto: REUTERS)

Eine Gruppe Bewaffneter hatte in der Nacht des 19. Mai versucht, den Sitz von Präsident Félix Tshisekedi in Kinshasa zu stürmen. Dort verkündeten sie das Ende der Herrschaft des seit 2019 amtierenden und im Dezember wiedergewählten Präsidenten. Später erklärte die Armee im staatlichen Fernsehen, dass der Putsch gescheitert sei. Der Oppositionspolitiker Christian Malanga, angeblicher Anführer des Putschversuchs, wurde nach Angaben der Sicherheitskräfte getötet. Unter den Angeklagten, die zum Tode verurteilt wurden, ist auch sein Sohn, der US-Staatsbürger Marcel Malanga.

Putschteilnahme erzwungen?

Das Verfahren sorgte kaum für Klarheit über die Hintergründe der Geschehnisse am 19. Mai. Marcel Malanga sagte, sein Vater habe damit gedroht, “dass er uns töten würde, wenn wir nicht auf ihn hörten”. Die beiden weiteren US-Bürger, der 22-jährige Tyler Thompson und der 36 Jahre alte Benjamin Zalman-Polun, gaben ebenfalls an, dass sie zur Teilnahme an dem Putsch gezwungen wurden.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte zudem die Verhaftung des ebenfalls zum Tode verurteilten belgisch-kongolesischen Sicherheitsexperten Jean Jacques Wondo. Nach Angaben von dessen Angehörigen beruhte die Anklage gegen ihn auf einem Foto aus dem Jahr 2016, auf dem er zusammen mit Malanga zu sehen sei.

Die Demokratische Republik Kongo hatte die Todesstrafe jahrelang ausgesetzt. Ungeachtet von großer Kritik wurde sie nach dem Putschversuch wieder eingeführt.

Back to top button