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Winteraktivitäten in Bad Tölz-Wolfratshausen: Mobil im Schnee – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z

Mit seinem Skigebiet ist das Brauneck der populärste Anziehungspunkt für Freizeit-Wintersportler im Isarwinkel und der Region. Der 1555 Meter hohe Gipfel am Endpunkt des bis zur Benediktenwand reichenden Gratkamms zählt zu den sogenannten Münchner Hausbergen und zieht bereits seit einem Jahrhundert die Großstädter an. Schon während der 1920er-Jahre brachte die Bahn größere Bevölkerungsgruppen zum Talort Lenggries, die für den Alpinsport mit Tourenskiern das Brauneck bestiegen. Das legte den Grundstein für den touristischen Breitensport, der seit dem Bau der ersten Liftanlagen Ende der 1950er-Jahre immer mehr Menschen anzog. Der Isarwinkel und die Region rundum haben allerdings noch viel mehr Wintersportaktivitäten zu bieten. Ein exemplarischer Streifzug:

Langlauf

Eine der Pionierregionen fürs Langlaufen dürfte die Jachenau sein, weil das von West nach Ost verlaufende Tal so abgelegen ist. Zumindest schnallte sich Maximilian Lizius im Jahr 1885 zwei Skier unter die Füße, die ihm ein norwegischer Berufskollege geschenkt hatte. Auf diese Weise kam der Förster auf seinen Reviergängen im Schnee schneller voran und könnte so einer der ersten Deutschen gewesen sein, der Skier zum Langlauf nutzte.

Zu den schneesichersten Loipen in der Region gehört die Strecke am Sylvensteinspeicher. (Foto: Manfred Neubauer)

Inzwischen zählt die bis zu 30 Kilometer lange Loipe zwischen Tannern und Dorf zu den touristischen Highlights für Langläufer in der Region. Sie ist oftmals noch offen, wenn weiter draußen im Alpenvorland kein oder zu wenig Schnee liegt. Auch wenn es die klassische Technik in der Parallelspur erlaubt, sich unambitioniert im Stil eines Spaziergängers fortzubewegen, sollte niemand das Langlaufen unterschätzen. Um sich auf den nur wenige Zentimeter breiten Skiern fortzubewegen, sind Körperkoordination und Gleichgewichtssinn nötig. Herausfordernd wird es, wenn es bergab geht oder die Skatingtechnik im Schlittschuhschritt gefragt ist.

„Sauber klassisch zu laufen, ist wirklich sportlich“, sagt Felix Kellner. „Ein gescheite Skatingtechnik zu haben, braucht Jahre.“ Der Geschäfts- und Bauamtsleiter im Jachenauer Rathaus ist im Ski- und Sportclub Jachenau Sportwart für die nordische Sparte, zu der das Langlaufen zählt. Das ist aus seiner Sicht eine der gesündesten und nachhaltigsten Sportarten, weil der ganze Körper gefordert ist und das Spuren der Loipe ohne künstliche Beschneiung auskommt. Deswegen sei Langlauf auch wesentlich kostengünstiger als Alpinski, sagt Kellner.

Am schneesichersten sind in der Region – außer der Jachenau – die Loipen bei Fall am Sylvensteinspeicher oder die Strecke zwischen Hinterriss und dem Großen Ahornboden zwischen den imposanten Felsgipfeln des Karwendel (hin und zurück 28 Kilometer lang). Beide sind bis Ende Januar offen.

Am Brauneck und am Blomberg gibt es Rodelstrecken, die vor allem bei Familien mit Kindern beliebt sind. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Rodeln

Mit dem Schlitten ins Tal zu fahren, zählt vor allem bei Familien mit Kindern zu den beliebten Wintersportaktivitäten. Die beiden offiziellen Rodelbahnen von Lenggries führen vom Milchhäusl bei Wegscheid oder der Reiseralm am vorderen Brauneck talwärts. „In den Weihnachtsferien haben sich heuer gerade Familien nach Rodelstrecken erkundigt“, sagt Maria Bader, Leiterin der Tourist-Information in Lenggries. Das habe sicher daran gelangen, dass dafür bereits im Dezember genügend Naturschnee lag.

Darüber hinaus gibt es etwa am Blomberg drei Rodelstrecken in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden für Anfänger bis Könner.

Schneeschuhtouren sind im Isarwinkel und im Karwendel möglich. Die Gemeinde Lenggries bietet geführte Wanderungen an. (Foto: via www.imago-images.de/imago images/UIG)

Schneeschuhlauf

Auf Schneeschuhen lassen sich die Winterlandschaften im Isarwinkel und im Karwendel aus eigener Perspektive entdecken. Die Gemeinde Lenggries bietet dafür zum Beispiel auf ihrer Tourismus-Homepage geführte Schneeschuhtouren an, vom Schwarzenbachtal bis zur Lenggrieser Hütte am Brauneck. Wer frei in der Landschaft unterwegs ist, sollte allerdings den Lawinenlagebericht beachten und Ausrüstung dabei haben, die für die Suche nach Verschütteten erforderlich ist. Und wenn wenig Schnee liegt, heißt es eben Winterwandern. Den nötigen Halt geben Grödeln, also Steigeisen, die unter die Wanderschuhe geschnallt werden. Für den Fall, dass die Wege rutschig und eisig sein.

Eine sichere Art des Schlittschuhlaufens bietet Wolfratshausen mit einer Eisfläche an der alten Floßlände, ebenso Penzberg mit „Hannis Eismärchen“. (Foto: Hartmut Pöstges)

Schlittschuhlauf

Zahlreiche Seen in der Region bieten die Möglichkeit, Schlittschuh zu laufen. Theoretisch. Denn auf das Eis sollten sich Freizeitsportler nur wagen, wenn die Temperaturen lange unter null Grad lagen und die Wasserschicht dick genug gefroren ist. Als Alternative bieten manche Gemeinden wie Lenggries oder die Jachenau auch Natureisplätze an. Außerdem gibt es die Eisstadien in Bad Tölz und Geretsried. Wolfratshausen bietet um Weihnachten herum bis Mitte Januar eine Eisfläche an der alten Floßlände an, Penzberg organisiert „Hannis Eismärchen“.

Ein Klassiker bei den Skitouren ist der Schafreuter, es gibt aber noch eine Reihe weiterer Ziele. (Foto: Manfred Neubauer)

Skitouren

Der Skitouren-Klassiker in der Region ist der 2101 Meter hohe Schafreuter an der bayerisch-tirolerischen Grenze im Risstal. Zweieinhalb bis drei Stunden geht es vom Parkplatz an der Oswaldhütte auf diesen Aussichtsberg. Für eine solche Unternehmung im freien Gelände ist es aber unabdingbar, Grundkenntnisse der alpinen Gefahren zu haben, den Lawinenlagebericht zu beachten und über die entsprechende Ausrüstung samt Lawinen-Verschüttetensuchgerät (LVS) zu verfügen. Um zu überprüfen, ob letzteres funktioniert, hat der Deutsche Alpenverein am Toureinstieg einen Checkpoint installiert.

Weitere Skitouren bieten sich tiefer ins Karwendel hinein an, etwa aufs Schönalmjoch. Auf Lenggrieser Gebiet sind das Seekarkreuz oder die ausgeschilderte Gipfeltour im Skigebiet Brauneck noch Alternativen.

Wer das Skibob-Fahren lernen möchte, kann unter anderem an Kursen in Lenggries teilnehmen. (Foto: Manfred Neubauer)

Skibob oder Skibike

Am Brauneck hat der bayerische Skibob-Verband im Januar die Deutsche und Bayerische Meisterschaften organisiert. Die Sportler sitzen auf dem Gerät, unter dem Skier montiert sind, und können mit an den Füßen geschnallten Skiern zusätzlich Balance halten und lenken. Lernen kann man dies in Skibike-Kursen. Unter anderem bietet die Skischule von Michaela Gerg, der ehemaligen Alpin-Rennläuferin und Olympia-Teilnehmerin aus Lenggries, solche Lehrgänge an.

Stand-Up-Paddeln

Im eiskalten Wasser der Seen kann es trotz Neoprenanzugs schnell lebensgefährlich werden, wenn ein Stand-Up-Paddler vom Board fällt. Die Sportart ist für den Winter daher kaum zu empfehlen. Trotzdem sieht Alois Grünwald von der Walchenseer Wasserwacht regelmäßig Stand-Up-Paddler, die sich im Winter auf den Gebirgssee wagen. Ebenso beobachtet er regelmäßig Freizeitsportler mit dem Wing Foil am Walchensee.

Verhaltensregeln bei Unternehmungen in der Natur

Für jeden Freizeitsportler ist es wichtig, sich bei seinen Aktivitäten im Einklang mit Landschafts- und Umweltschutz zu bewegen. So gelten etwa für Naturschutzgebiete wie den Isarauen, im Vorkarwendel oder Karwendel genaue Verhaltensregeln. Um sensible Naturräume zu bewahren, hat darüber hinaus der Deutsche Alpenverein (DAV) sogenannte Wald-Wild-Schongebiete ausgewiesen, die Freizeitsportler während der Wintermonate meiden sollen. Denn in der kalten Jahreszeit benötigen Wildtiere ihre ganze Energie, um überleben zu können. Werden sie von Freizeitsportlern gestört, flüchten sie und verlieren so wertvolle Kraftreserven, was lebensbedrohlich werden kann. Vor allem frühmorgens sollten unter anderem Grate gemieden werden, wo sich etwa das seltene Auerwild aufhält. Angezeigt werden Wald-Wild-Schongebiete unter anderem auf der interaktiven DAV-Online-Karte www.outdooractive.de. Parallel existierende Wildschutzgebiete dürfen zu bestimmten Zeiträumen nicht betreten werden. Wer zuwiderhandelt, riskiert Bußgelder und Strafen.

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