Politik

Provinz Tartus: Siebzehn Tote bei Festnahme eines früheren syrischen Offiziers | ABC-Z

Bei einem mutmaßlichen Überfall von Anhängern des gestürzten syrischen Machthabers Baschar al-Assad sind Aktivisten zufolge 17 Sicherheitskräfte der Übergangsregierung getötet worden. Ferner seien “drei bewaffnete Männer” getötet worden.

Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien in der Nacht berichtete, wollten örtliche Sicherheitskräfte den früheren Direktor von Assads militärischer Justizverwaltung in dessen Haus im Ort Tartus im Westen des Landes festnehmen, als junge Bewaffnete das Feuer auf sie eröffnet hätten.

Der Offizier soll den Angaben zufolge zu den Verantwortlichen für die
Verbrechen im berüchtigten Saidnaja-Gefängnis gehören. Er habe
“Todesurteile und willkürliche Urteile gegen Tausende von Gefangenen
verhängt”, hieß es weiter.

Nach Angaben des neuen Innenministers wurden zehn weitere Sicherheitskräfte verletzt. Auf Telegram schrieb er von einem Hinterhalt der “Überreste” des Assad-Regimes und kündigte ein hartes Vorgehen gegen “jeden an, der es wagt, die Sicherheit Syriens zu untergraben oder das Leben seiner Bürger zu gefährden”. 

Neue Regierung spricht von gezielter Destabilisierung

Das Ministerium gab außerdem bekannt, dass Mitglieder des ehemaligen Regimes am Mittwoch Kräfte des Innenministeriums in der syrischen Küstenregion angegriffen hätten. Es habe mehrere Tote und Verletzte gegeben.

Für zusätzliche Aufregung sorgte ein im Internet kursierendes Video, das angeblich die Schändung eines alawitischen Heiligtums in Aleppo zeigt. Das Innenministerium gab bekannt, die Aufnahmen stammten aus dem November und würden nun gezielt verbreitet, um Konflikte zu schüren.

Zuvor hatten die Behörden eine nächtliche Ausgangssperre über die Stadt Homs verhängt. Dort war es nach Berichten staatlicher Medien zu Unruhen im Zusammenhang mit Demonstrationen von Angehörigen der alawitischen und schiitischen Minderheit gekommen, die als loyal zu Assad gelten. Der syrische Machthaber war am 8. Dezember von sunnitischen Islamisten gestürzt worden. Auch in anderen Küstenregionen, in denen viele Alawiten leben, kam es zu kleineren Demonstrationen. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte zunächst weder die Forderungen der Demonstranten noch das Ausmaß der Unruhen bestätigen.

Die neue Führung des Landes unter der islamistischen Rebellengruppe Hajat Tahrir al-Sham (HTS) äußerte sich zunächst nicht zu den Vorfällen. Die Gruppe ist nach eigenen Angaben bemüht, sich von ihren extremistischen Wurzeln zu distanzieren und hatte wiederholt versprochen, religiöse Minderheiten zu schützen. Diese befürchten jedoch, dass die ehemaligen Rebellen eine konservativ-islamische Regierungsform durchsetzen könnten. Die Vereinten Nationen und auch die EU führen die HTS auf der Terrorliste. Die USA haben das Kopfgeld auf den Anführer der Miliz zurückgezogen.

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