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Proteste in Israel: Wann kommt die zweite Phase des Deals? | ABC-Z

Jerusalem taz | Nach der Freilassung dreier weiterer israelischer Geiseln aus den Händen der Hamas am Wochenende spitzt sich in Israel der Streit um die Fortsetzung der Waffenruhe im Gazastreifen zu. Angehörige werfen der Regierung eine Verzögerung der Verhandlungen vor. Diese hätten nach einer 42-tägigen Phase am 3. Februar starten sollen. Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu aber scheint es damit nicht eilig zu haben. Das Sicherheitskabinett soll laut dem öffentlich-rechtlichen Sender Kan nicht direkt nach Netanjahus Rückkehr aus den USA am Sonntag beraten, sondern erst am Dienstag oder Donnerstag.

Eine in Doha eingetroffene israelische Delegation verfügt laut einem Bericht der Zeitung Haaretz zudem nicht über ein Mandat für Gespräche zur Phase zwei. Damit bleiben den Verhandlern in den von den USA, Ägypten und Katar vermittelten Gesprächen weniger als 20 Tage, um Streitpunkte zwischen Israel und der Hamas auszuräumen. An der öffentlichen Meinung in Israel liegt die Verzögerung derzeit nicht: Laut einer Umfrage des Senders Kanal 12 unterstützten 70 Prozent der Befragten eine Fortsetzung des Abkommens.

Die Rufe nach einer Fortsetzung nahmen am Wochenende zu, nachdem die drei Männer Ohad Ben Ami, Or Levy und Eli Sharabi am Samstag, anders als zuvor freigelassene Geiseln, bei offensichtlich schlechter Gesundheit zurückkehrten. Nach Angaben der behandelnden Kliniken leiden sie nach fast 500 Tagen Gefangenschaft unter anderem unter Mangelernährung, Herzproblemen und dauerhaften Infektionen. 35 der 76 sich noch in Gaza befindlichen Geiseln sind außerdem nach israelischen Angaben bereits tot.

Anderen in Israel dürfte die von der Hamas erneut als martialische Show inszenierte Freilassung ein Argument sein, dass die Gruppe weiterhin militärisch bekämpft werden muss. Auf einer Bühne in Deir al Balah erklärte ein sichtlich ausgemergelter Eli Sharabi neben vermummten Hamas-Kämpfern: „Ich bin glücklich, zu meiner Frau und meinen Töchtern zurückzukehren.“ Dass seine Frau Lianne und die Töchter Noiya und Jahel bereits am 7. Oktober 2023 während des Hamas-Überfalls im Kibbuz Beeri ermordet worden waren, wusste er bislang offenbar nicht.

Hamas drängt auf Abzug israelischer Truppen

Israel ließ im Gegenzug 183 palästinensische Gefangene frei, von denen 18 lebenslange Haftstrafen für tödliche Anschläge auf Israelis verbüßten. Der palästinensische Rote Halbmond teilte mit, dass sechs der 42 im Westjordanland entlassenen Gefangenen bei schlechter Gesundheit seien.

Die drei freigelassenen Geiseln leiden unter Mangelernährung und an Infektionen

Die Umsetzung der ersten Phase des Abkommens verlief am Sonntag darüber hinaus indes weiter planmäßig: Die Hamas erklärte, die israelische Armee habe sich vollständig aus dem Netzarim-Korridor zwischen Nord- und Südgaza zurückgezogen.

Ein Grund für Netanjahus Zögern bei weiteren Verhandlungen könnte der Vorschlag von US-Präsident Donald Trump sein, die rund zwei Millionen palästinensischen Bewohner des Gazastreifens mindestens temporär aus dem Gebiet zu vertreiben. Für die Hamas könnten die Pläne selbst den Abschluss von Phase eins infrage stellen, berichtet die Zeitung Haaretz. Die Gruppe hatte stets auf einen Abzug israelischer Truppen und einen dauerhaften Waffenstillstand gedrängt. Israel hingegen hat ausgeschlossen, einer Einigung zuzustimmen, die die Hamas in Gaza an der Macht lässt.

Bisher hat kein arabischer Staat Verhandlungsbereitschaft in diesem Punkt zu erkennen gegeben. Bei einem Gipfeltreffen wollen die arabischen Staaten am 27. Februar eine gemeinsame Position zu Trumps Vorschlag finden.

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