Proteste in Indonesien: Indonesische Polizei setzt Tränengas gegen Studierende ein | ABC-Z

Bei Demonstrationen in der Nähe zweier Universitäten in der indonesischen Stadt Bandung hat die Polizei Tränengas gegen Demonstrierende eingesetzt. Die Beamten sollen mit Gummigeschossen von außerhalb der Campus-Tore geschossen haben, wodurch ein Student verletzt worden sei, sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Studierendenschaft warf den Einsatzkräften vor, abweichende Meinungen unterdrücken zu wollen und den Campus “brutal angegriffen” zu haben. Das Tränengas habe bei einigen Studierenden Atembeschwerden verursacht.
Zahlreiche Menschen werden vermisst
Ein Polizeibeamter sagte, dass die Beamten versucht hätten, den Protest aufzulösen. Sie seien nicht auf die Hochschulgelände vorgedrungen. Die Teilnehmenden seien keine Studierenden gewesen. Sie hätten versucht, auf dem Unigelände Zuflucht zu finden.
Seit vergangener Woche gab es in der Hauptstadt Jakarta und weiteren Städten gewaltsame Ausschreitungen mit mindestens sechs Toten. Landesweit werden laut einer Menschenrechtsorganisation noch mindestens 20 Menschen vermisst. Die indonesische Polizei gab zunächst keine Stellungnahme ab. Sie nahm allein in Jakarta seit Montag vergangener Woche 1240 Menschen fest. Die Häuser von Finanzministerin Sri Mulyani Indrawati sowie von mehreren Abgeordneten wurden geplündert.
Massendemonstrationen dauern an
Die Proteste richteten sich unter anderem gegen Sonderzahlungen und Wohnungsausschüsse für Abgeordnete. Den Parlamentsmitgliedern wurde mitunter eine Wohnzulage zugesprochen, die fast zehnmal so hoch ist wie der Mindestlohn in der indonesischen Hauptstadt.
Es handelt sich um die bisher schwerwiegendsten Unruhen seit dem Amtsantritt von Staatschef Prabowo Subianto. Trotz massiv verstärkter Sicherheitsvorkehrungen dauern die Proteste an.