Prinz Andrew feiert Weihnachten nicht mit Königsfamilie in Sandringham | ABC-Z
Prinz Andrew, der Herzog von York, wird das Weihnachtsfest nicht, wie es der Brauch ist, mit der britischen Königsfamilie in Sandringham verbringen, sondern mutmaßlich in seinem Anwesen im Park von Windsor bleiben. Das teilten der britische Sender BBC und einige Zeitungen übereinstimmend mit.
Andrew, der wegen seiner Verbindungen zu dem amerikanischen Geschäftsmann und verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein seit mehr als einem Jahrzehnt schon keine repräsentative Rolle in der Königsfamilie mehr innehat, ist vor wenigen Tagen abermals wegen einer Geschäftsbeziehung in die Schlagzeilen geraten. Dieses Mal geht es um seine enge Verbindung zu dem chinesischen Lobbyisten Yang Tengbo. Der steht unter Spionageverdacht, nachdem ihn britische Sicherheitsbehörden zu einer unerwünschten Person erklärten und ihm die Einreise ins Vereinigte Königreich verweigerten.
Yang hatte vor mehr als zwei Jahrzehnten in Großbritannien studiert und war seither oft im Lande präsent. In der Regierungszeit des Premierministers David Cameron, dem an einer Belebung des Handels mit China gelegen war, organisierte Yang eine erste große Handelsmesse. In einer Stellungnahme gab er jetzt an, er „habe nichts Falsches oder Ungesetzliches getan“; die Bedenken, die das britische Innenministerium gegen ihn erhoben habe, seien „unbegründet“. Über zwei Jahrzehnte hinweg habe er sich ein privates Leben in Großbritannien aufgebaut; er betrachte das Land „als meine zweite Heimat“.
Ein Einreiseverbot Yangs erregte Aufmerksamkeit
Dass der Herzog von York enge Verbindungen zu Yang unterhielt, wurde durch die Veröffentlichung von Mitteilungen deutlich, die sich auf elektronischen Geräten des Geschäftsmannes befanden, als ihm 2021 erstmals die Einreise nach Großbritannien verweigert wurde. Ein Jahr zuvor hatte er zu den Gästen von Prinz Andrews Geburtstagsfeier gehört. Yang legte Beschwerde gegen das Einreiseverbot ein, die jetzt von einer Berufungsinstanz ohne Angabe von Gründen abschlägig beschieden wurde. Nachdem er damit unfreiwillig Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte, wurden weitere Details seiner Beziehungen zu Prinz Andrew bekannt.
Der Herzog von York war bis 2011 als offizieller britischer Handelsbeauftragter in der Welt unterwegs gewesen, hatte diese Funktion jedoch verloren aufgrund seiner Verbindung zu Epstein und aufgrund von Vorwürfen, er habe selbst sexuellen Umgang mit einer Minderjährigen gehabt. Andrew gründete später eine Initiative, die jungen Unternehmen helfen sollte, Kontakt zu Kapitalgebern zu finden. Während diese „pitch @ palace“-Initiative in Großbritannien auf gemeinnütziger Basis funktionierte, war ein internationaler Ableger mit Einnahmen für Andrew verbunden; er erhielt laut Medien einen Anteil von zwei Prozent der vermittelten Beteiligungen. Yang fungierte offenbar als Organisator des chinesischen Zweiges dieser Agentur.
Andrews Töchter feiern bei ihren Ehegatten
Solche Details speisen auch frische Fragen danach, aus welchen Mitteln Andrew seinen aktuellen Lebensunterhalt und die Kosten seines Wohnsitzes bestreitet. Es gilt als gesichert, dass sein Bruder, König Charles III., Andrew gern zum Auszug aus der großzügigen „Royal Lodge“ im Park von Windsor bewegen würde und mittlerweile jedenfalls nicht mehr für die Kosten der Bewachung des Objektes aufkommt.
Das Königshaus gibt keine Auskunft darüber, ob das Fehlen Andrews an der Weihnachts-Festtafel auf einer Ausladung oder auf einer Übereinkunft der Brüder beruht. Schon zuvor war mitgeteilt worden, dass auch Andrews Töchter Beatrice und Eugenie mit ihren Familien nicht nach Sandringham kommen würden, sondern in den Familien ihrer Ehegatten Weihnachten feiern.