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Presse über Jürgen Klopp: „The Stinknormal One” | ABC-Z

Jürgen Klopp wird „Global Head of Soccer“ bei Red Bull. Eine Entscheidung, die Fußball-Romantikern übel aufstößt. Es ist wie „Robin Hood, der für den Sheriff von Nottingham arbeitet. Ein Klosterbruder, der zum Teufel überläuft. Ein Borussen-Idol, das Schalker wird“ – die Pressestimmen.

Jürgen Klopp hat in einem Video seinen anstehenden Wechsel zu Red Bull erklärt. „Vor ein paar Monaten habe ich gesagt, dass ich mich nicht mehr an der Seitenlinie sehe und das ist immer noch der Fall. Aber ich liebe Fußball, und ich liebe es zu arbeiten. Und Red Bull gibt mir die perfekte Plattform dafür“, sagte der 57-Jährige auf Instagram. Das schreiben die Medien zu Klopps umstrittener Rückkehr in den Fußball.

Deutschland

FAZ: „Der Trend zur Vernetzung mehrerer Klubs wurde maßgeblich in der Red-Bull-Zentrale begründet, und er soll nun offenkundig, mit Klopp, auf die Spitze getrieben werden. Die begründeten Bedenken, die viele, nicht zuletzt die Spitze der Deutschen Fußball-Liga, beim Stichwort „Multi Club Ownership“ hegen, spielten für dessen Entscheidung offenbar keine Rolle. Klopp muss im Lockruf der Bullen etwas anderes gesehen haben, gerade weil er wissen musste, dass er sich damit nicht nur Freunde macht: die Chance, Großes zu bewegen und auch zu erreichen. Ob Klopp aus seinem neuen Job so viel herausholen kann wie aus dem des Trainers, ist noch nicht gesagt. Aber klar ist, dass Red Bull mit ihm noch einmal in neue Sphären strebt. Als Oliver Mintzlaff, das Mastermind der dortigen Sportstrategie, zuletzt die Mentalität der Leipziger Mannschaft und damit auch deren Trainer kritisierte, wirkte das vor allem wie ein lokalpolitisches Signal nach innen. Das Neueste aber hat globale Strahlkraft: Nicht nur in München, Leverkusen oder Dortmund, sondern auch in Manchester, London oder Liverpool sollte man jetzt wissen, wen Mintzlaff auf die Hörner nehmen will.“

Süddeutsche Zeitung: „Ein Gesicht für die Dose. Vielen seiner Anhänger und Jünger hierzulande genügt die Verabredung mit dem Getränke- und Sportkonzern, um vom Glauben an den verehrten Mann abzufallen. Klopp und RB, das ist für sie ein Seitenwechsel der krassesten Sorte: Robin Hood, der in den Dienst des Sheriffs von Nottingham eintritt; ein Klosterbruder, der zum Teufel überläuft; ein Dortmunder Borussenidol, das Schalker wird. Letzteres wäre manchem BVB-Fan womöglich sogar lieber gewesen als Klopps Überschreiten der Grenze ins Reich von Red Bull. Er hat lediglich darauf verzichtet, diesem Image mit einer Gegendarstellung zu begegnen. Warum sollte er auch? Seine Popularität gefällt ihm, auch nutzt der Ruf der Glaubwürdigkeit seiner zweiten, ebenfalls prallen Existenz als Markenbotschafter für Finanzprodukte, Weißbiere, Elektronikartikel und Ähnliches – es ist ja kein Werbeblock im Fernsehen vor ihm und seinem strahlenden Gebiss sicher. Geldverdienen, so sagen Kenner, sei Klopp sehr wichtig.“

Taz: „The Stinknormal One. Head of Global Soccer, ein Titel so verkommen wie der moderne Fußball, der von arabischen Ölmilliarden, von Investorendollars aus den USA und eben aus dem Marketing-Etat eines Getränkeherstellers in immer absurdere Höhen gepusht wird. Wer zahlt, gewinnt Titel – oder die Unterschrift eines der besten Trainer der Welt. Teil des Deals sind dann solche blutleeren Statements: ,Nach fast 25 Jahren an der Seitenlinie könnte ich nicht aufgeregter sein, mich an einem Projekt wie diesem zu beteiligen.‘“

Bild: „Geschäftslogik schlägt Gefühl! Das fällt schwer, zu akzeptieren … Es ist sein gutes Recht, seine eigene Zukunft so zu entscheiden, wie er will. Trotzdem fühlt sich das alles nicht gut an. Klopp ist doch ein leidenschaftlicher Trainer an der Seitenlinie und kein Anzug-Typ im VIP-Bereich, der Power-Point-Präsentationen hält. Vielleicht erklärt sich die Enttäuschung vieler damit, dass wir Deutschen in Menschenfänger Klopp mehr als nur einen Fußballtrainer sehen.“

England

Daily Mail: „Klopps schockierender neuer Job.“

Mirror: „Sieh an, wer zurück ist! Jürgen Klopp stimmt erster Rolle nach Liverpool-Ausstieg zu und könnte Traumjob bekommen.“

Österreich

„Kurier“: „Die Gerüchte werden wahr: Red Bull holt Star-Trainer Jürgen Klopp. (…) Jürgen Klopp wird als „Head of Global Soccer“ der neue Fußball-Chef von Red Bull – mit einer Ausstiegsklausel für den DFB. Salzburg-Trainer Lijnders ist gestärkt.“

„Salzburger Nachrichten“: „Der Klopp-Coup: Kein Red-Bull-Transfer war je größer. Jürgen Klopp bei der Arbeit zuzuschauen hat zwangsläufig Lust auf Fußball gemacht. Er kann dem Red-Bull-Fußball eine Seele geben.“

USA

„The Athletic“: „Viele Fans werden sich im Stich gelassen fühlen. Viele werden es so sehen, dass Klopp die Seiten wechselt und im abstrakten Sinne eine Rolle einnimmt, die ihn in direkten Gegensatz zum Interesse der Fans stellt. Das wird natürlich in Dortmund der Fall sein, wo man es sehr stark spüren wird, aber auch weit über das Ruhrgebiet hinaus.“

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