Polnischer Priester soll Mann mit Beil erschlagen und verbrannt haben | ABC-Z

Ein Priester in Polen hat die Tötung eines Obdachlosen gestanden. Wegen mutmaßlichen Mordes mit besonderer Grausamkeit ordnete am Samstag ein Gericht in der Kleinstadt Grojec bei Warschau eine dreimonatige Untersuchungshaft für den katholischen Geistlichen an, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gab der katholische Geistliche aus dem Dorf Przypki bei Warschau in seiner Vernehmung an, er sei mit dem 68-jährigen Opfer in Streit geraten. Darauf habe er ihn am Donnerstagabend mit einem Beil auf den Kopf geschlagen, mit brennbarer Flüssigkeit übergossen und angezündet.
Als Reaktion rief der Warschauer Erzbischof Adrian Galbas alle Priester seines Erzbistums zu Bußandachten an diesem Sonntag auf, um für den Getöteten zu beten. „Das Blut unseres ermordeten Bruders schreit zu Gott“, so Galbas (Freitagabend). Er habe momentan keine tröstenden Worte und keine Antwort auf irgendeine Frage, die mit dem Wort „warum“ beginne, sagte der Erzbischof. „Ich bin niedergeschlagen und erschüttert von der Nachricht, dass einer meiner Priester einen armen und obdachlosen Menschen brutal ermordet hat.“ Wie das Erzbistum am Samstag mitteilte, beantragte Galbas „aufgrund der Schwere des Verbrechens und der großen gesellschaftlichen Empörung” beim Heiligen Stuhl umgehend die Entlassung des Täters aus dem Klerikerstand. Das sei die „Höchststrafe, die das Kirchenrecht für einen Geistlichen vorsieht”. Der Priester sei sofort suspendiert worden.
Das Erzbistum werde voll und ganz mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten, um alle Umstände des Verbrechens aufzuklären. Hintergrund soll ein Vertrag gewesen sein, in dem sich der Pfarrer verpflichtet habe, sich lebenslang um den 68-Jährigen zu kümmern und im Gegenzug für eine Spende eine Unterkunft für den Mann zu organisieren. „Der Konflikt drehte sich um die Frage, wo der Obdachlose wohnen sollte“, sagte eine Sprecherin der Staatsantwaltschaft Radom laut dem Nachrichtensender TVN24. Beide Männer kannten sich laut polnischen Medienberichten seit mehr als 20 Jahren.
Nach Angaben der Anklagebehörde hatte ein Fahrradfahrer auf einem Feld den brennenden Körper des Mannes entdeckt. Er habe der Polizei das Kennzeichen eines Autos mitgeteilt, das vom Tatort wegfuhr. Es gehörte dem Priester. Die Polizei nahm ihn im Pfarrhaus fest. Laut Staatsanwaltschaft starb das Opfer am Straßenrand an den Folgen der Verbrennungen und Kopfverletzungen, die es erlitten hatte. Dem Täter drohen mindestens 15 Jahre Haft.