„Polizeiruf“-Schauspieler Horst Krause: Sein Name war Programm | ABC-Z

Der Schauspieler Horst Krause war vor der Kamera, was er hinter der Kamera war – Horst Krause. Für die Rolle des Dorfpolizisten in Brandenburg, meinte der Regisseur Bernd Böhlich, könne es, wie Krause in einem Interview einmal erzählte, keinen besseren Namen geben: „Du siehst aus wie Krause, und der Polizist sieht auch aus wie Krause – warum sollen wir da den Namen ändern?“ Also hieß er vor der Kamera nicht Schulz oder Schmitz, sondern eben wie er selbst.
So fand im Namen seinen Ausdruck, was die Zuschauer in Horst Krause erkannten – ein Original. Ein in sich ruhender Charakter, eine Identifikationsfigur, ein Ordnungshüter, der im „Polizeiruf 110“ und in den „Polizeihauptmeister Krause“ betitelten Filmen von 1999 an vor dem Bildschirm zusammenführte, was auch im Fernsehen erst allmählich zueinanderfinden sollte – die Bundesbürger in Ost und West.
„Einer, der forderte, und einer, der erfüllte“
Krauses Polizeihauptmeister gab Halt und vermittelte den Eindruck, dass die Weltläufte zu meistern seien. „Hotti“ und seine Schwestern Elsa und Meta mit ihrem Gasthof in dem fiktiven Örtchen Schönhorst entführten in eine harmonische, versöhnliche Gegenwelt, ein Stück Heimat, in dem Zusammenhalt zählte.
„Seine Kunst bestand nicht zuletzt darin, die Grenze zwischen dem Menschen Krause und der Figur Krause immer weiter verschwimmen zu lassen“, sagt die RBB-Intendantin Ulrike Demmer. Der Schauspieler Roman Knizka preist den Kollegen, der ihm ein Mentor war: „Du warst ein Asket, wenn du wolltest, ein Berserker, wenn du musstest. Ein Schauspieler des Volkes, der Bühne, der Herzen. Ein Mentor, ein Genießer, einer, der forderte, und einer, der erfüllte.“
Der Zuschauer als Sozius
Geboren am 18. Dezember 1941 im westpreußischen Bönhof, 1947 mit seiner Familie vertrieben, aufgewachsen in Ludwigsfelde, spielte Krause zunächst vor allem Theater. Von 1969 an wirkte er am Schauspielhaus Karl-Marx-Stadt, von 1984 bis 1994 war er am Staatsschauspiel Dresden engagiert. 1990 spielte er eine Hauptrolle in der Serie „Spreewaldfamilie“ des Deutschen Fernsehfunks. Für seinen Durchbruch im Kino und im Fernsehen sorgte dann seine Rolle in Detlev Bucks Kassenschlagerkomödie „Wir können auch anders …“ von 1993. Für seine Rolle als Moritz „Most“ Kipp erhielt Krause den Deutschen Filmpreis.
„Wer vor dem Fernseher sitzend Ihr Sozius wird, fühlt sich zuhause und wird richtig gut unterhalten. Auch ohne viele Worte,“ gratulierte der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke zu Krauses 80. Geburtstag, schon 2012 hatte der Schauspieler den Verdienstorden des Landes erhalten. Am vergangenen Freitag ist Horst Krause im Alter von 83 Jahren gestorben. Der RBB ehrt ihn am kommenden Freitag mit einer langen „Horst-Krause-Nacht“.