Polizeibeamte angegriffen: Zehntausende folgen Demoaufruf von Rechtsextremen in London | ABC-Z

Polizeibeamte angegriffen
Zehntausende folgen Demoaufruf von Rechtsextremen in London
13.09.2025, 17:42 Uhr
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In Großbritannien machen Rechtsextremisten mobil gegen Migranten und die Asylpolitik der Labour-Regierung. Bei einer Großdemo in London vereinigt ein verurteilter Extremist Zehntausende Unterstützer hinter sich. Dabei kommt es nach Angaben der Polizei auch zu Gewalt.
Bei einer Großdemonstration der rechten Szene in Großbritannien sind nach Schätzungen der Polizei in London mehr als 100.000 Menschen auf die Straße gegangen. Angeführt und organisiert wurde der Aufzug von dem bekannten britischen Rechtsextremisten Tommy Robinson. Auf Plakaten und Fahnen waren Slogans für eine schärfere Asylpolitik zu lesen – etwa “Stoppt die Boote” oder “Schickt sie nach Hause”, wie unter anderem der Sender Sky berichtete. Auch der Rücktritt der linksgerichteten britischen Labour-Regierung wurde von den Demonstranten gefordert.
Die Teilnehmer bei einer Gegendemonstration schätzte die Polizei auf etwa 5.000. Genaue Zahlen seien bei solchen Großveranstaltungen allerdings schwer zu bestimmen, hieß es. Die Polizei verwende Aufnahmen von Überwachungskameras und Polizeihubschraubern.
Bereits kurz nach Mittag waren die Straßen im Zentrum Londons voller Menschen mit Union-Jack-Flaggen und englischen Flaggen. Auch Sprechchöre gegen den britischen Premierminister Keir Starmer waren laut Sky zu hören.
Demonstranten greifen Polizisten an
Nach Angaben der Met Police griff eine Gruppe von Demonstranten im Regierungsviertel Polizeibeamte mit Projektilen an. Diese hätten versucht, in einen abgesperrten Bereich zu gelangen, teilte die Behörde in einem X-Beitrag mit. Daraufhin habe die Polizei Gewalt anwenden müssen, um zu verhindern, dass die Absperrung durchbrochen werde. Diese sei dort errichtet worden, um die Demonstranten von Teilnehmern der Gegendemo zu trennen.
Geplant war noch eine Kundgebung im Regierungsviertel in Westminster, darunter als Redner auch der ehemalige Stratege von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, wie die Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Robinson berichtete.
Umstrittene Figur in Großbritannien
Tommy Robinson, der eigentlich Stephen Yaxley-Lennon heißt, ist einer der bekanntesten Rechtsextremen Großbritanniens und höchst umstritten. Er ist der Gründer der rechtsextremen English Defence League. Der wegen seiner Positionen gegen Einwanderung und Islam bekannte Robinson wurde bereits mehrfach verurteilt, unter anderem wegen Störung der öffentlichen Ordnung. 2018 und 2024 war er zeitweise auch im Gefängnis.
Im Oktober 2024 musste Robinson in Haft, weil er trotz einer gerichtlichen Unterlassungsverfügung falsche Behauptungen über einen syrischen Flüchtling verbreitet hatte. Monate später wurde er wieder entlassen. Zu den Unterstützern von Robinson gehört auch US-Milliardär Elon Musk.