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„Politischer Hinterhalt“: Streit zwischen Selenskyj und Trump beschäftigt US-Senatoren | ABC-Z


„Politischer Hinterhalt“

Streit zwischen Selenskyj und Trump beschäftigt US-Senatoren

Bei einem Pressetermin im Weißen Haus geraten Trump und Selenskyj heftig aneinander. Nach dem Streit stellen sich einige republikanische Senatoren demonstrativ hinter den US-Präsidenten. Innerhalb der Partei gibt es aber Stimmen, die das Verhalten Trumps kritisieren.

Führende Republikaner haben nach dem Eklat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus demonstrativ Unterstützung für US-Präsident Donald Trump signalisiert. „Was ich im Oval Office gesehen habe, war respektlos, und ich weiß nicht, ob wir uns jemals wieder mit Selenskyj abgeben können“, sagte Senator Lindsey Graham vor Journalisten. „Er muss entweder zurücktreten und jemanden schicken, mit dem wir arbeiten können, oder er muss sich ändern.“ Der ukrainische Präsident habe es „fast unmöglich gemacht, dem amerikanischen Volk zu verkaufen, dass er eine gute Investition ist“.

Senator Bill Hagerty, der während Trumps erster Präsidentschaft Botschafter in Japan war, schrieb auf X in Anspielung auf Trumps demokratischen Vorgänger Joe Biden, der ein expliziter Unterstützer Kiews war: „Der Kontrast zwischen den letzten vier Jahren und jetzt könnte nicht deutlicher sein. Ich danke Ihnen, Mister Präsident.“ Senator Mike Lee aus dem Staat Utah dankte Trump auf der Plattform X dafür, dass er sich für das Land eingesetzt und Amerika an die erste Stelle gesetzt habe. Ähnlich äußerten sich in den sozialen Medien die Senatoren Rick Scott aus Florida, Josh Hawley aus Kansas, Bernie Moreno aus Ohio und Jim Justice aus West Virginia.

„Manche wollen die Wahrheit beschönigen“

Aus den Reihen der Republikaner wurde aber auch Kritik am Verhalten von Trump laut. Der republikanische Abgeordnete Don Bacon aus Nebraska erklärte: „Manche wollen die Wahrheit beschönigen, aber wir können die Wahrheit nicht ignorieren. Russland ist schuld an diesem Krieg.“ Es sei ein schlechter Tag für Amerikas Außenpolitik. „Die Ukraine will Unabhängigkeit, freie Märkte und Rechtsstaatlichkeit. Sie will Teil des Westens sein.“

Bacon fügte an: „Russland hasst uns und unsere westlichen Werte. Wir sollten deutlich machen, dass wir für die Freiheit stehen.“ Der republikanische Abgeordnete Mike Lawler aus New York, nannte das Treffen eine verpasste Chance für die USA und die Ukraine. „Dass dies an die Öffentlichkeit gelangte, war eine Katastrophe – vor allem für die Ukraine“, erklärte er.

Scharfe Kritik erntete Trump von den Demokraten im Kongress. Ihr Anführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, warf Trump und dessen Regierung vor, die USA auf der Weltbühne zu blamieren. Das Treffen mit Selenskyj im Weißen Haus sei entsetzlich gewesen und werde nur dazu dienen, den russischen Präsidenten Wladimir Putin, „einen brutalen Diktator, weiter zu ermutigen“. Die USA dürften die russische Aggression nicht weiter belohnen und Putin beschwichtigen. „Seit drei Jahren stehen Präsident Selenskyj und das ukrainische Volk auf der Seite von Demokratie, Freiheit und Wahrheit. Ihr Erfolg liegt im nationalen Sicherheitsinteresse der Vereinigten Staaten. Wir sollten der Ukraine beistehen, bis der Sieg errungen ist.“

Der demokratische Senator Jack Reed sprach von einem „Spektakel im Oval Office“, das ein „politischer Hinterhalt und ein beschämendes Versagen der amerikanischen Führung“ gewesen sei. Die Ukraine und die Verbündeten der USA zu verhöhnen, sei eine Farce, die nur Putin nütze. „Darüber hinaus schadet die heutige grausame und gefühllose Zurschaustellung dem Ansehen der USA in der Welt sehr.“ Trump und sein Vizepräsident JD Vance vermittelten der Welt, dass man den USA nicht trauen könne. „Gegner werden das ebenso wie Verbündete zur Kenntnis nehmen.“

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