Plötzlich taucht russisches Kriegsschiff auf – in Drohnen-Reichweite | ABC-Z

Nicht schon wieder. Seit mehreren Tagen werden zahlreiche Flughäfen in Dänemark von nächtlichen Drohnenüberflügen „terrorisiert“. Die Behörden müssen die Airports aus Sicherheitsgründen jedes Mal schließen, Anflüge umleiten und Abflüge verlegen oder streichen. Auch in der Nacht zu Freitag soll es in Aalborg wieder zu einem solchen Vorfall gekommen sein. Noch brisanter ist jedoch eine weitere Entwicklung in dem Fall: Dänische Journalisten haben ein russisches Kriegsschiff in der Ostsee entdeckt.
Mutmaßlicher Fund in der Ostsee: Was macht ein russisches Kriegsschiff vor Dänemark?
Die Zeitung „Ekstra Bladet“ berichtet, dass Journalisten aus ihrer Redaktion bei einem Helikopterflug über das Meer auf etwas Auffälliges gestoßen seien. Zwischen den Inseln Langeland und Lolland soll das Landungsschiff „Aleksandr Shabalin“ mit abgeschaltetem Transponder liegen: Die Entfernung zu den von Drohnen überflogenen Flughäfen beträgt der Zeitung zufolge zwischen 70 und 270 Kilometern. Es ist durchaus möglich, dass die Flugkörper von diesem Schiff aus gestartet sind.
Die „Aleksandr Shabalin“ zählt zur russischen Ostsee-Flotte und hat ihren Heimathafen in Kaliningrad. Auf dem 1985 gebauten Frachter können bis zu 340 Soldaten und zehn Panzer oder eben mehrere Drohnen untergebracht werden. Außerdem ist es mit Flugabwehrgeschützen, Kanonen und Raketenwerfern ausgestattet. Warum das Schiff ohne Positionsangaben vor der dänischen Küste liegt, ist unklar. Der dänischen Armee sei die Anwesenheit der „Alexksandr Shabalin“ aber bekannt, heißt es. Die Regierung in Kopenhagen hat sich bislang nicht zum Bericht des „Ekstra Bladet“ geäußert.
Allerdings haben die Ermittlungsbehörden nach den Drohnen-Überflügen über dänische Flughäfen noch keine Spur von den Tätern. Die Ermittler hätten bisher keine Hinweise auf die Verantwortlichen, sagte der Chef des dänischen Militärgeheimdienstes, Thomas Ahrenkiel, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Geheimdienstchef Finn Borch sprach gleichzeitig von einer „erhöhten Gefahr russischer Sabotage in Dänemark“. Die Vorfälle ähnelten „dem Muster der hybriden Kriegsführung, die wir anderswo in Europa beobachtet haben“. Russland wies die Vorwürfe, hinter den Provokationen zu stecken, bislang zurück.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Die Nato probte derweil am Donnerstag ihre Verteidigungsfähigkeit in der Nord- und Ostsee. Nach den zahlreichen Luftraumverletzungen durch die Armee von Wladimir Putin in Polen und Estland wurde das Bündnis zuletzt offensiver in der Außendarstellung: Man werde sich mit allen Mitteln verteidigen, erklärte Nato-Generalsekretär Mark Rutte.
Bundesaußenminister: Wadephul kritisiert Russland für Luftraumverletzungen
Der deutsche Außenminister Johann Wadephul hat Russland angesichts jüngster Zwischenfälle mit Drohnen im europäischen Luftraum mit einer kraftvollen und flexiblen Reaktion der Nato gedroht. Die jüngsten Grenzverletzungen zeigten, „dass Russland nur eine Sprache versteht. Und das ist eine Sprache der kraftvollen Verteidigung der europäischen Interessen und der Interessen der Freiheit“, sagte der CDU-Politiker am Rande der UN-Vollversammlung in New York. „Russland muss wissen, wir, die Nato, sind jederzeit zu einer flexiblen Antwort in der Lage“, ergänzte er.
Wadephul kritisierte Russland als Staat, „der die internationale regelbasierte Ordnung mit Füßen tritt“. Das erlebe man in der Ukraine seit einigen Jahren. Angesprochen auf die Vorfälle in Dänemark sagte er, zur Verteidigung der Freiheit werde die Bundeswehr deutlich verstärkt. Er gehe davon aus, dass Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) „einen Großteil der Investitionen jetzt auch in eine Verstärkung der Luftverteidigungskräfte stecken wird. Das ist notwendig“. Es gelte, was der US-Botschafter bei den UN am Montag im Sicherheitsrat gesagt habe: „Wir werden jeden Zentimeter des Nato-Territoriums verteidigen. Wir stehen hier solidarisch zusammen.“
mit dpa/afp















